Mülheim.. Vor 40 Jahren wurde das Empfangsgebäude mit der Schieferfassade abgerissen. Mülheimern ist es in Erinnerung geblieben – hier berichten sie.


Alte Fotos vom Saarner Bahnhof sind rar. Wenige existieren aus der Frühzeit. Einige Farbaufnahmen ähneln sich beinahe. Man könnte vermuten, diese Fotografen haben sich kurz vor dem Abriss am Gebäude mit der verschieferten Fassade getroffen, um noch ein letztes Bild des maroden Empfangsgebäudes festzuhalten. Mehrere Leser haben uns mit ihren Informationen dazu versorgt. Hier die ersten Erinnerungsstücke.

„Das war der Bahnhof in Saarn. Irgendwann in den 1980ern wurde er dann abgerissen und auf dem Areal neue Häuser gebaut. Damals gab es im Kreuzungsbereich hinter dem Schrottplatz, wo das Saarn-Center mit der einstigen Tengelmann-Filiale stand, nebenan die Emmaus-Gemeinschaft (Trödelhändler). Ansonsten war das Areal unbebaut“, erinnert sich Friedrich Graf an die Zeit vor 40 Jahren.

Mülheimer fuhr dort schon als kleiner Junge vorbei

„Natürlich zeigt das Bild den alten Saarner Bahnhof der Ruhrtalbahn. Die Straße – an der er lag – heißt darum heute auch „Am alten Bahnhof“. Ich habe einige Jahre in Saarn (Friedrich-Freye-Straße) gewohnt. Meine Frau und ich haben im Dorf sehr oft am Abend noch eine Runde gedreht, meist kamen wir – aus der ,Saarner Eu’ (Aue) – auf dem Rückweg am Bahnhof vorbei“, schreibt Karl-Heinz Brinks.

„Als kleiner Junge (Ende der 1950er Jahre) bin ich häufig mit meinem Opa im Schienenbus dort vorbeigefahren. Meistens sind wir jedoch in Mintard ausgestiegen, haben einen Spaziergang auf dem Mintarder Berg gemacht und sind in der Gaststätte „Zum akademischen Schuster“ eingekehrt. Ich habe später noch versucht diese Gaststätte zu lokalisieren, leider ohne Erfolg“, erinnert ich Brinks.

Mitten im Dampf der Lokomotiven gestanden

Den ehemaligen Saarner Bahnhof haben Eisenbahnfreunde als Miniatur gebaut. Er lebt auf einer Modellanlage in der Alten Dreherei weiter.
Den ehemaligen Saarner Bahnhof haben Eisenbahnfreunde als Miniatur gebaut. Er lebt auf einer Modellanlage in der Alten Dreherei weiter. © Unbekannt | Unbekannt

„Teilweise fuhren auf der Ruhrtalbahnstrecke auch Dampflokomotiven. Hatte man Glück, konnte man auf der Brücke (Graf-Wirich-/ Bülowstraße) mitten im Dampf stehen, wenn die Lok dort durchfuhr. Der Fossilienweg



folgt der alten Bahnlinie und wenn man aufpasst, kann man unterwegs noch Relikte der Ruhrtalbahn sehen.“

Die Säulen der ehemaligen Brücke zum Bahnhof Broich stehen heute in der Müga am Kugelbrunnen. Wo heute am Eingang zum Fossilienweg der Monolith steht, existierte früher eine Fußgängerunterführung. Wo sich heute die Terrassenhäuser an der Graf-Wirich-Straße befinden, stand früher die Gaststätte „Zum luftigen Schneider“. Von dort führte ein Fußweg zum Kassenberg hinunter, von dem man einen sagenhaften Blick ins Ruhrtal nach Saarn genießen konnte, ergänzt unser Leser.

Heute stehen dort schicke Wohnhäuser

„Die alte Bundesbahn hatte früher für Kinder den ,Pfiff-Club’ gegründet. Es ging darum, Fotos von Eisenbahnen und Bahnhöfen zu sammeln. Ich habe damals (1960er-Jahre) viele Fotos vom Bahngelände, auch in Broich mit meiner alten Box gemacht. Leider gingen die Fotos bei einem Umzug verloren. Vielleicht hat ja noch jemand Fotos gemacht und veröffentlicht ein Fotobuch. Ich würde mich freuen“, hofft Karl-Heinz Brinks.

„Der Fotograf stand bei dieser Aufnahme (unten links und oben mit Blickrichtung Nord-West) auf der heute ,Am alten Bahnhof’ genannten Straße. Auf Luftbildern auf Geoportal Ruhr von 1957 bis 1980 ist der alte Bahnhof gut zu erkennen. Heute stehen dort schicke Wohnhäuser“, schreibt Franz-Josef Hüls mit Koordinatenangabe.

Mülheimer schickt Gruß auf Ssaansch Platt

Einen speziellen Erinnerungsgruß auf Ssaansch Platt schickt Franz Firla. „Dat ssüht waal em Ble-ine mem Kröckstocken, dat dat dä aule Ssaansche Bahnhoff ös! Chutt choon“ Das sieht wohl ein Blinder mit einem Krückstock, dass das der alte Saarner Bahnhof ist.“ Den Schluss versteht jeder von selbst.

>> ERINNERUNGEN UNSERER LESER SIND GEFRAGT

Wer Erinnerungen oder Hinweise zu den alten Fotos geben kann, schickt diese an die WAZ-Lokalredaktion, Eppinghofer Straße 1-3, 45468 Mülheim. Ihre E-Mail schicken Sie an: redaktion.muelheim@waz.de

Ihre alten Fotoschätze schicken Sie per E-Mail im JPG-Format an die Redaktion oder bringen diese bei uns vorbei. Ihre Bilder werden in der WAZ veröffentlicht. Vielleicht können andere Leser bei der Einordnung helfen und Hinweise geben.