Mülheim. . Der Mülheimer Erwin Worm lebte 16 Jahre neben der Stadtteilgrenze am Hingberg. Die dortige Straße gehört zu den ältesten Straßen im Stadtgebiet.

Eine stadtbekannte Straße mit prägenden Häusern, die heute nicht mehr existieren. Da wird das Wiedererkennen schon schwierig. Der gesuchte Ort auf der alten Postkarte aus der vorherigen Folge war der Hingberg. Bisher haben wir dazu nur eine Zuschrift erhalten. An den Goetheplatz können sich dagegen weitaus mehr Mülheimer erinnern. Daher werden wir darauf demnächst zurückkommen und noch einige Ergänzungen liefern.

Aber zuerst zum Hingberg. Diese gehört zu den ältesten Straßen im heutigen Stadtgebiet. Sie ist bereits in der Urkarte von Winkhausen eingetragen. Im Jahr 1821 lautet die Lagebezeichnung „Hengberg“. Wolfgang Meißner, ehemaliger Leiter des Kataster- und Vermessungsamtes vermutet in seinem Mülheimer Straßenbuch einen Schreibfehler. Denn schon im Wach- und Dienstgeldverzeichnis von 1750 werden Einwohner „aufm Hingberg“ aufgeführt.

Seit 1859 steht die Hingbergstraße im Verzeichnis

Schon immer verband der Weg, die Straße Heißen, Winkhausen und Mülheim. Seit dem 11. Januar 1859 steht die Hingbergstraße im Mülheimer Straßenverzeichnis. In der damals noch selbstständigen Bürgermeisterei Heißen heißt sie Hohenzollernstraße und Krupp-straße. Erst nach der Eingemeindung reicht die Hingbergstraße vom Bahnhof in der Stadt bis über das Heißener Zentrum hinaus. So steht es seit dem 10. Juli 1914 im Straßenplan. Das ist bis heute so geblieben.

Was die Postkarte (rechts) aus dem Jahr 1905 betrifft, weiß Erwin Worm mehr: „Nach meiner Erinnerung handelt es sich um die Hingbergstraße, mit Blickrichtung nach Heißen. In dem Gebäude auf der rechten Seite war in den 1950er Jahren der „Konsum“, der genau an der Haltestelle Wiescher Weg der Straßenbahnlinien 8 (sie fuhr bis Essen-Porscheplatz) und 18 (bis nach Essen-Steele) stand“, schreibt unser Leser.

„Das Giebelfenster gehörte zu unserer Wohnung“

„Auch an das kleine Haus vor dem Konsum erinnere ich mich. Ich kenne sogar noch die Namen der Bewohner. Auf der linken Seite ist das Haus

Hingbergstraße Nr. 239, in dem wir von 1951 bis 1967 gewohnt haben. Das Giebelfenster gehörte zu unserer Wohnung“, hat Erwin Worm sein ehemaliges Zuhause wiedererkannt.

„Nach einem weiteren Haus beginnt der Wiescher Weg, der zur Zeche Wiesche führt“, schreibt der WAZ-Leser. Der Name des Bergwerks wird abgeleitet von der mundartlichen Form von Wiese. Es war auch unter Namen Wiescher Stolln bekannt. Um 1700 begann dort der Steinkohlenabbau. Er gehörte zum Gebiet der Herrschaft Broich. 1809 wurde der erste Schacht abgeteuft, der Tiefbau begann. Die Zeche Wiesche gehörte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Zechen des Regierungsbezirks Düsseldorf.

Stadtteilgrenze am Wiescher Weg

1951 erstellten Bergmänner den Durchschlag mit der Zeche Rosenblumendelle. Ab 1. Januar 1952 hieß das Verbund-Bergwerk Rosenblumendelle/Wiesche. Längst sind alle Förder- und Brikettanlagen abgerissen. Auf der Fläche entstand ein Gewerbegebiet.

Das Haus mit der früheren Adresse „Winkhausen 110“ markierte 1905 die Grenze zwischen Heißen, Winkhausen und Mülheim, was Erwin Worm bestätigt. „Das Haus Hingberg Nr. 239 gehörte noch zur Stadtmitte. Deshalb bin ich in der Paulikirche und nicht in der näher gelegenen Gnadenkirche im Heißener Zentrum konfirmiert worden. Meine Schul- und Jugendzeit ist aber untrennbar mit Heißen verbunden“, erinnert sich Erwin Worm. Er lebt heute in Langenfeld, ist aber der Mülheimer Zeitung als Leser treu geblieben.

Die Straßenbahn wich 1979 der U-Bahn. Viele alte Häuser am Hingberg wurden abgerissen Neubauten veränderten die Ansicht.