Mülheim. . Verein Rolli Rockers sucht eine Halle in Mülheim für sein Sportangebot für Rollstuhlkids. Innogy-Halle aus Brandschutzgründen nicht mehr nutzbar.
Das Rollstuhlfreizeitsport-Angebot des Vereins „Rolli Rockers Sprösslinge“ muss pausieren – und das nicht freiwillig. Gesucht wird vom Vereinsvorsitzenden Bernd Nierhaus händeringend eine neue Halle, die nicht nur barrierefrei ist, sondern für die Rollstuhl-Kinder im Notfall auch einen zweiten Fluchtweg bietet.
Vor gut einem Jahr konnte der Mülheimer Verein, der sich für sozial schwache und erkrankte Kinder aus der Region einsetzt, endlich auch Rollstuhlsport für Kinder und Jugendliche in der Innogy-Halle anbieten: alle 14 Tage mittwochs zwei Stunden am Nachmittag, unter fachlicher Aufsicht eines Übungsleiters und kostenfrei für die Familien, die auch gern ihre nicht behinderten Kinder mitbringen können, damit alle zusammen Spaß haben. Denn alle Kinder bewegen sich gern, toben herum, spielen mit Bällen und anderem. Nur für jene Kinder, die aufgrund einer körperlichen Behinderung im Rollstuhl sitzen müssen, gibt es kaum Angebote in der Stadt.
Bis zu zwölf Rollstuhlkinder nehmen Sportangebot wahr
Die Rollstuhlsportgruppe musste im vergangenen Jahr mehrere Monate lang ohne einen Übungsleiter auskommen, weil der erste nicht weitermachte. Dann fand der Verein mit Oliver Lenz (48) einen neuen Übungsleiter mit langjähriger Erfahrung im Behindertensport, der fortan mit bis zu 16 Kindern, darunter acht bis zwölf, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, Ballspiele und Parcoursfahren veranstaltete, Tischtennis, Hockey und vieles mehr spielte.
Nun ist es der Brandschutz, der Rolli Rockers Engagement einen Strich durch die Rechnung macht. Vor zwei Wochen entdeckte die Stadt, dass im Brandfall ein Fluchtweg fehlt. Denn die Rollstuhlkinder können nicht über die Treppe, sondern nur mit dem Fahrstuhl in die Trainingshalle und wieder hinaus gelangen. Der Lift aber ist bei einem Feuer tabu.
„Ich telefoniere mir gerade die Finger wund“
„Ich telefoniere mir gerade die Finger wund“, sagt Nierhaus. „Ich versuche alles, was möglich ist.“ Auch die Eltern rufen ihn an, wollen wissen, wann es endlich weitergeht, denn ihre Kinder hätten so viel Freude an der Sportgruppe.
Doch es geht ja nicht nur darum, dass die neue Halle einen ebenerdigen Zugang haben muss, eine Behinderten-Toilette und freie Trainingszeiten am Mittwochnachmittag, 16 bis 18 Uhr. Denn das ist die Zeit, an der Übungsleiter Lenz, der für den Verein für eine kleine Unkostenpauschale arbeitet, auch freie Zeit hat. Es kommt noch hinzu: „Die Kinder sind ja fast alle nicht mobil, und viele Eltern haben kein Auto“, sagt Bernd Nierhaus.
Also muss die neue Trainingshalle gut mit dem Bus oder der Bahn zu erreichen sein. Die Turnhalle einer Schule wäre schon eine gute Lösung, sofern sie barrierefrei ist – und eine Haltestelle nicht so weit weg liegt.
>> WER DEM VEREIN HELFEN MÖCHTE
Wer eine Halle oder einen Mehrzweckraum anbieten kann, der sich für den Kinder-Rollstuhlsport eignet, sollte sich beim Verein unter 88 36 65 56 oder per E-mail unter info@rollirockers.de melden.
„Rolli Rockers Sprösslinge“ sind ein gemeinnütziger Verein, der erkrankten, behinderten, sozial schwachen Kindern helfen möchte. Der Verein macht viele Angebote möglich und sucht immer mal wieder Spender für einzelne Kinderschicksale. Mehr Info unter rollirockers.de