Mülheim. . Das Chortheater am Samstag im Mülheimer Ringlokschuppen – „Selten komisch dieses Tier“ – ist ein ironisch-witziges Stück mit ernster Botschaft.
Tom-tom-tom! Uuk-uuk! Wer hat diesen Affen – den Menschen – derart auf die Palme gebracht, dass er sich zur Krone der Schöpfung erklärt? Mit hohem Witz und Verve haben 13 Darsteller aus Mülheim aus der Menschheitsgeschichte ein knapp 40-minütiges Sprechtheater gemacht. „Selten komisch dieses Tier“ ist am Samstagabend, 9. März, im Ringlokschuppen zu sehen. Es ist ein Stück mit Tempo und vielen Anspielungen, lustvoll, ironisch und ebenso oft ganz ernst.
Bereits sein Beginn mit stimmlich imitierten Trommeln und Affengrunzen bedient sich aus dem Fundus der Filmkultur: Regisseur Stanley Kubricks Eröffnung zum Epos 2001. Unweigerlich muss man schmunzeln über dieses so anschaulich zelebrierte wie absurde Gehabe. Und doch gefriert das Lachen bald: Dieser wichtigtuerische Affe wird im Laufe der Geschichte eine Bedrohung für den Planeten.
Der Affe als Bedrohung für den Planeten
Auch in dieser doppelten Deutung muss man den Titel „selten komisch“ begreifen. Diese bisweilen Monty-Pythoneske Komik findet man an vielen Stellen, wenn etwa der Mensch mit dem Weizen eine Ehe eingeht: „Ich will meine Frau in Monokulturen gedeihen lassen und ihr uneingeschränktes Wachstum ermöglichen...“, schwört der einstige Jäger und Sammler der Landwirtschaft die Treue. Eine Evolution des Menschen? Man darf zweifeln. Oder wenn eine Stimme im Gewirr der Kritiker und Apokalyptiker entgegenhält: „Es ist nicht alles schlecht: Wir haben den Thermomix und Tupperware.“
Auch die Religion der „Selfmade Götter“ schneidet nicht besonders ab: „Wir glauben, dass Ariel weißer als weiß wäscht, an Dieselmotoren ohne Schadstoffe, und dass Waffen Menschen schützen“, stimmt der Sprechchor ein ganz besonderes Glaubensbekenntnis an.
Anspruchsvoller Stoff für die Laiendarsteller
Logisch ist die Ironie auch plakativ. Aber der Zeit und der Botschaft geschuldet. Mit Bearbeitungen von Antigone und Yuval Noah Hararis Geschichte der Menschheit haben sich die Darsteller anspruchsvollen Stoff vorgenommen. Zehn Monate lang füllten die Mülheimer Laienspieler – und ein Mann aus Dortmund – unter Anleitung von Regisseurin Anna-Lena Klapdor ihre Botschaft mit Leben: „Es ist nicht nur Spaß, sondern ein Appell an Politik, an die Wirtschaft, dass die Erde nicht kaputt gehen darf. Es ist nicht fünf sondern drei vor Zwölf“, fasst eine Darstellerin zusammen.
Nächstes Ringlokschuppen-Projekt folgt im Herbst
Viel wurde diskutiert, „wir hatten ganz unterschiedliche Positionen, aber wir haben immer wieder zusammengefunden“, so ein Mülheimer. Formal war man schnell beim Chortheater, dem gemeinsamen Sprechen. Doch die wenigsten der Laiendarsteller hatten damit Erfahrung: „So definiert und mit einer Stimme zu sprechen, war eine Herausforderung – ich habe viel für die Aussprache und Stimmkraft gelernt“, sagen einige. Sie würden gern weitermachen: „Spielen und vielleicht dabei scheitern“ bringt es einer auf den Punkt, „wo kann man das noch?“ „Selbermachen“, das Ringlokschuppen-Projekt mit Anna-Lena Klapdor, wird im Herbst fortgesetzt.
>>> AUFFÜHRUNG AM SAMSTAG IM RINGLOKSCHUPPEN
Die Aufführung von „Selten komisch dieses Tier“ beginnt am Samstag, 9. März, um 18 Uhr im Ringlokschuppen, Am Schloß Broich 38.
Der Eintritt kostet 8 Euro pro Person. Mehr Infos unter:
www.ringlokschuppen.ruhr