Mülheim. . Eine frühere Postbotin hat offenbar in Mülheim Briefe nachts in einen Altpapiercontainer in Broich geworfen. Dabei wurde sie beobachtet.
Offenbar gezielt im Schutze der Dunkelheit soll eine Postbotin gegen 4.20 Uhr in der Nacht zu Mittwoch rund 30 Briefe in einen Altpapiercontainer an der Bülowstraße entsorgt haben. Womit sie nicht gerechnet haben dürfte: Zeitungszustellerin Claudia Leonhart beobachtete das heimliche Tun. Die 45-Jährige und ihr Mann, die gemeinsam die Zeitung austrugen, sicherten die Schreiben, die allesamt adressiert waren an Anwohner der Dimbeck. Die Deutsche Post ermittelt zunächst intern, sagte Pressesprecherin Britta Töllner auf Nachfrage. Man werde aber garantiert auch „Strafanzeige wegen Postunterdrückung stellen“.
„Eine Krankenkasse, ein Inkassodienst, ein Job-Center“ zählten laut Claudia Leonhart zu den Absendern. Post also, die dringend hätte zugestellt werden müssen. Und das schon vor etlichen Wochen: „Die Briefe stammen alle aus einer Woche im November 2018“, berichtete Britta Töllner. Da sie auch alle einem bestimmten Bezirk zuzuordnen seien, wisse man recht genau, wer sie hätte austragen müssen. Diese Kollegin arbeite „seit Jahresbeginn“ nicht mehr für die Post. Ihr Vertrag sei nicht verlängert worden, „weil man nicht zufrieden mit ihr war“.
Konzerneigener Sicherheitsdienst holte Briefe ab
„Einen ganzen Batzen“ habe die Frau in den Container geworfen, berichtet Leonhart, „zunächst habe ich gedacht, die schmeißt Zeitungen weg – es gibt ja solche schwarzen Schafe“. Mit einem Eintrag bei Facebook um 5.53 Uhr in der Früh schrieb sich die Zustellerin ihre Empörung über den Vorfall vom Herzen. Eine Mitarbeiterin der Post meldete sich daraufhin bei ihr, schickte einen Mitarbeiter des konzerneigenen Sicherheitsdienstes vorbei, um die Briefe einzusammeln.
Auf diese müssen die Anwohner der Dimbeck übrigens noch ein Weilchen warten. Die Schreiben seien ja „Beweismittel“, so Töllner, die auch der Polizei noch vorgelegt werden müssten. In ein bis zwei Wochen könne man mit dem Eingang rechnen. Den verspäteten Sendungen, so Töllner, werde ein Entschuldigungsschreiben der Post beiliegen.