Mülheim. . Eine zehnköpfige Gruppe evangelischer und katholischer Frauen begeht in Saarn den Weltgebetstag. Für sie ist es ein Tag mit langer Tradition.

Am ersten Freitag im März eines jeden Jahres finden weltweit Frauen aus 120 Ländern zusammen. Zwar treffen sie sich nicht an einem Ort, trotzdem sind sie an diesem Tag verbunden — durch ihren Glauben. Denn der erste Freitag im März ist der Weltgebetstag der Frauen. An diesem Tag wird in teilnehmenden Kirchengemeinden weltweit der gleiche Gottesdienst abgehalten. Das Besondere: Der Gottesdienst wird von Frauen organisiert.

Eine dieser Frauen ist Rosemarie Esser. Sie ist Gemeindepädagogin der Evangelischen Dorfkirche Saarn und ist seit 27 Jahren für die Umsetzung des Weltgebetstages in ihrer Gemeinde zuständig. Für sie beginnen schon im November die Vorbereitungen des Weltgebetstages im März: „Da lernen wir dann in einer Präsentation das diesjährige Schwerpunktland kennen. Es geht um grundsätzliche Informationen, aber auch um die Lage der Frauen dort.“

Der Weltgebetstag ist ökumenisch ausgerichtet

Nach dieser Präsentation kommt sie mit ehrenamtlichen Helferinnen aus ihrer Gemeinde sowie den beiden katholischen Gemeinden St. Elisabeth und der Klosterkirche zusammen. Der Weltgebetstag ist ökumenisch ausgerichtet, es sind also alle Glaubensrichtungen des Christentums vertreten.

Jedes Jahr ist ein anderes Land für die Planung des Gottesdienstes zuständig, vollkommen unabhängig davon, wie groß der Anteil von Christen dort ist. Im letzten Jahr war das südamerikanische Surinam Schwerpunktland, in diesem Jahr ist es Slowenien. Der einstündige Gottesdienst wurde in Slowenien geplant.

In Saarn proben die Frauen ein kleines Schauspiel ein

Die Materialien zu Liedern, Texten und Gebeten für den Gottesdienst werden in über 80 Sprachen übersetzt und über nationale Komitees an die teilnehmenden Gemeinden weitergeleitet. Dort wird der Gottesdienst dann geprobt und durch kreative Eigenleistungen wie Tanz, Gesang oder Schauspiel erweitert. Damit wird die Predigt zu der grenzübergreifend gleichen Bibelstelle ersetzt.

Im Saarner Gemeindezentrum der Dorfkirche proben die Frauen ein kleines Schauspiel für ihren Gottesdienst ein. Das restliche Programm steht schon fest. In diesem Jahr steht der internationale Gottesdienst aus Slowenien unter dem Motto „Kommt, alles ist bereit!“. Der Gottesdienst enthält unter anderem Lieder aus Slowenien und auch Dialoge, die auf die Situation der Frauen vor Ort eingehen.

Kollekte geht an Projekte aus dem Schwerpunktland

Denn auch darauf soll aufmerksam gemacht werden. „Nicht allen geht es so gut, wie uns hier in Deutschland. In vielen Ländern haben die Menschen nur sehr wenig“, sagt Rosemarie Esser. Da werde einem erst bewusst, wie gut man es habe. Deswegen geht die Kollekte aus dem Gottesdienst zum Weltgebetstag auch immer an Frauen- und Kinderprojekte aus dem Schwerpunktland.

Wie in jedem Jahr, wird es in der Saarner Dorfkirche eine landestypische Speise für alle Besucher des Gottesdienstes geben. In diesem Jahr slowenische Gulaschsuppe. Das Rezept gehört auch zu dem Material, das international verteilt wurde. „Dieses Gefühl, dass man mit so vielen Menschen zusammen den Gottesdienst begeht, ist etwas ganz Besonderes“, sagt Rosemarie Esser und fügt hinzu: „Wir feiern quasi 24 Stunden Gottesdienst, über alle Zeitzonen hinweg.“