Mülheim. . Seit Jahren hat Kay Shanghai eine Idee: Frühere Toilettenanlage an der Bachstraße soll zum Szene-Treffpunkt werden. Bar mit Biergarten geplant.

Schon 2011 hat Clubbetreiber Kay Shanghai davon gesprochen, das einstige Klohäuschen an der Bachstraße in einen hippen Treffpunkt verwandeln zu wollen. Eine Pianobar, so die Idee, würde hervorragend neben die Friedenstreppe passen, könne ein entscheidender „Beitrag zur Stadtverschönerung“ sein. Bis heute allerdings ist nichts passiert am Fuße der Petrikirche. Zumindest nichts, was sofort ins Auge fällt. Hinter den Kulissen aber ist Bewegung in die Sache gekommen. „Die Signale stehen auf Go“, so Shanghai.

Der 36-Jährige, der in Essen seit Jahren den Club „Hotel Shanghai“ führt, aber unweit des Mülheimer Wasserbahnhofs zu Hause ist, hat der Stadt das Grundstück abgekauft, bestätigt Frank Buchwald, Leiter des städtischen Immobilien-Services. „Er hat auch die vereinbarte Ablösesumme bezahlt, weil es nicht genug Parkplätze gibt.“

Der Brandschutz sei durch, nun der Statiker dran

Mittlerweile habe er „einen positiven Bauvorbescheid“ in Händen, sagt Shanghai. Nun muss die Baugenehmigung her. Dass die Stadt ihm diese erteilt, steht für den Mülheimer außer Frage. „Wir stehen in regem Austausch und die Stadt hat schon alles getan – jetzt bin ich dran.“ In den kommenden Wochen werde er alle nötigen Unterlagen einreichen. Der Brandschutz sei durch, nun der Statiker dran.

Den Behörden macht Shanghai ein Kompliment: „Die sind kooperativ und geduldig.“ Er habe oft mehrere Projekte gleichzeitig am Start, weshalb die Zusammenarbeit mit ihm „nicht immer einfach“ sei. Dass mittlerweile „fast alles unter Dach und Fach“ ist, „und zwar mit Brief und Siegel“, freue ihn daher umso mehr.

Begriff Pianobar ist nur noch Arbeitstitel

Noch mag Kay Shanghai nicht verraten, was genau hinter der grauen Steinwand, hinter der mit Graffiti beschmierten Tür, entstehen soll. Vom Begriff Pianobar hat er sich allerdings verabschiedet. „Das ist nur noch ein Arbeitstitel.“ Da die Räumlichkeiten nicht so klein seien, wie anfangs gedacht, könne man „mehr machen als nur einen Flügel reinstellen“. Rund 80 qm sind vorhanden, das reiche zum Beispiel für eine Bar – mit Biergarten auf dem Platz davor.

„Ich glaube, dass Mülheim etwas braucht, was urban ist, ein Bindeglied zwischen Underground und Establishment.“ Es gebe in der Stadt durchaus eine Szene, das zeige sich im Sommer auf der Freilichtbühne, aber ausreichend Angebote für die Kreativen fehlten. „Es traut sich auch nicht jeder ins Autonome Zentrum.“ Er will einen Ort schaffen „mit Kiez-Atmosphäre“, „der Jung und Alt zusammenbringt“. Ein klassisches Restaurant sei das gewiss nicht, sagt der angehende Wirt. „Kuchen oder Snacks könnte es aber schon geben.“

Jugendliche warten nur auf gute Vorschläge

Der 36-Jährige ist es „leid, dass es immer heißt, in Mülheim geht gar nichts“. Die Akzeptanz des Skaterplatzes an der Südstraße zeige, dass Jugendliche nur auf gute Ideen warten. „Mülheim muss solche Wege gehen, damit die Kids nicht in andere Städte abziehen.“

Im Sommer habe er auf seinem neuen Grundstück Bäume beschnitten und viele Container mit Erde abtransportieren lassen – „da haben wir schon viel Zuspruch von Passanten bekommen“. Auch wenn die Gegend (noch) nicht die hübscheste ist, Shanghai ist überzeugt: „Die Ecke hat Potenzial.“

>> MÜLHEIMER SOLLEN IDEEN EINBRINGEN

Kay Shanghai ist „offen für Anregungen aller Art“. Er freue sich, sagt der Mülheimer, „wenn die Menschen mir schreiben und sich mit Ideen für das Projekt einbringen.“ Ihn interessierte zum Beispiel, „wie sie sich das konkret vorstellen können“.

Zu erreichen ist der Essener Clubbetreiber und angehende Mülheimer Wirt über das Soziale Netzwerk Instagram: instagram.com/kayshanghai/.