Mülheim.. Mülheims Akustiksession feierte mit dem Gitarristen Denis Schmitz ihr Comeback. Ein überzeugender Abend, ein gesellschaftliches Ereignis in Saarn.
Die alte Weisheit „They never come back“ gilt offenbar nur für Boxer – die Faustkämpfer wohlgemerkt, nicht die rar gewordenen Hunde. Denn der dicke Schlussstrich, den das Rock’n’Ruhr-Team um Max Bischoff im Herbst unter 60 Konzerte im Mocca Nova zog, war klar nicht in Stein gemeißelt. Weshalb nun die beliebte „Akustiksession“ mit neuen Sparringspartnern an wechselnden Locations ihr Comeback feiert.
Die erste Runde bestritt jetzt mit Denis Schmitz ein alter Weggefährte der Konzertreihe. Schmitz hat in Mülheim gelebt, ist heute in Mönchengladbach zu Hause – und genoss deshalb bei der Anreise ausführlich die zweifelhaften Freuden des Breitscheider Kreuzes.
Gastgeber sorgt für Sekt, Selters und Mölmsch
Im stimmungsvollen Ambiente der Saarner Greens Galerie war Immobilien-Experte Alexander Schmelzer großzügiger Gastgeber. Weshalb sich das Publikum des 29-jährigen Gitarristen nach einem beeindruckenden Auftritt auch nicht mit dem sonst üblichen Hut konfrontiert sah und stattdessen mit Sekt, Selters und Mölmsch beglückt wurde.
Über den Hinweis des von Schmitz, eigentlich sei er ja E-Gitarrist gewesen, aber des Schleppens überdrüssig, konnte man angesichts seiner drei Konzertgitarren plus zweckdienlicher Verstärkung nur lachen.
Fingerflink und interpretatorisch souverän
Um gleich darauf mächtig zu staunen, wie fingerflink und interpretatorisch souverän Denis Schmitz zunächst zwei spieltechnisch vertrackte Stücke des amerikanischen Großmeisters Ralph Towner in flirrende Kostbarkeiten verwandelte. Noch so ein Gigant, dem er mit viel Gefühl fürs Material seine ganz eigene Note gab, war mit Pat Metheny der Pop-Star unter den Jazz-Gitarristen. Da funkelte delikat die Ohrwurm-Melodie von „James“ über dem harmonischen Grundgerüst, während das altvertraute „In her family“ auch bei Denis Schmitz seinen zart-duftigen Charme entfaltete.
Worauf es ihm bei seiner Saitenkunst ankommt, zeigte das einzige Original des ersten Sets mit dem sprechenden Titel „Nuancen“, dem er mit „Voicings“ des österreichischen Jazzers Wolfgang Muthspiel (übrigens Nachfolger von Pat Metheny im berühmten „Gary Burton Quartet“) ein Paradebeispiel für raffinierte Akkordschichtungen folgen ließ.
Schade, dass seine filigrane Klangkunst nach der Pause nicht mehr die gleiche atemlose Aufmerksamkeit seiner Zuhörer fand. Dabei gab es auch da einiges zu entdecken – eine „Russische Polka“ von Nikolai Alexandrowitsch Sokolow etwa, die Denis Schmitz auf einer seltenen Bariton-Gitarre mit tänzerischer Eleganz präsentierte. Doch ganz entspannt wertete er später seinen Auftritt bei der Akustiksession im noblen Ambiente von Greens Immobilien als das, was es für Saarn unzweifelhaft war – ein gesellschaftliches Ereignis erster Güte. Auf die Fortsetzung darf man sich jetzt schon freuen.
>> WIE ES MIT DER SESSION WEITERGEHEN SOLL
Bis Ende des Jahres will das Rock’n’Ruhr-Team um Mastermind Max Bischoff
sechs Akustiksessions
an verschiedenen Orten in Mülheim präsentieren.
Beim nächsten Termin am 6. April ist ein Singer-Songwriter in der Saarner Greens Galerie zu Gast. Wer das sein wird, erfährt man rechtzeitig im Internet auf
rocknruhr-events.de.