Mülheim.. Der Mülheimer Rapper Manuellsen hat „MB4“ herausgebracht. Im Interview spricht er über sein Musikjahr, harte Wörter, seine Philosophie und Pläne.

Seit über 20 Jahren ist der Rapper Manuellsen im Musikgeschäft. Der Mülheimer hat heute mit „MB4“ sein zwölftes Album herausgebracht. Die Themen der Songs spiegeln sein Leben wieder. Wir haben mit ihm gesprochen.

Sie bringen Ihr zwölftes Album raus. Das zweite, an dem Sie dieses Jahr beteiligt sind, dazu gibt es so viele Features wie noch nie. Ihr Musikjahr ist offenbar erfolgreich gelaufen.

Manuellsen: Es ist auf jeden Fall sehr erfolgreich gelaufen. Ich konnte mich verwirklichen und das machen, worauf ich Lust habe. Dank Universal habe ich die Chance dazu. 2018 war ein produktives und cooles Jahr, ich hatte sehr viel Spaß an der Arbeit. Ich merke, dass meine Fansbase täglich wächst. Auch die von meinen Künstlern im Label (König im Schatten, Anm. d. Red.), die Akzeptanz in der Szene wird immer größer.

Welche Themen haben Sie für „MB4“ inspiriert?

Der Rapper Manuellsen.
Der Rapper Manuellsen. © Unbekannt | König im Schatten

Meine Alben sind nie Konzeptalben. Meine größte Inspiration ist immer schon das Leben gewesen. Ich habe meinen Zuhörern immer schon erzählt, was für ein Typ ich bin und welche Ansichten ich habe. Ich versuche als Künstler nicht zu entertainen, so wie es viele andere machen. Ich versuche selbst zu inspirieren und Denkanstöße zu geben. In meinem Jahr ist viel passiert. Ich habe zum Beispiel geheiratet und eine Tochter bekommen, das sind auch Themen.

Rapper haben sich schon öfter erklärt, warum sie harte Sprache benutzen. In dem Song „Geist“ benutzen Sie zum Beispiel ein Schimpfwort. Können Sie erklären, warum?

Das Schimpfwort benutzte ich in dem Song nur als stilistisches Mittel. Die Thematik des Songs ist schwer, er ist polarisierend. Ich beschreibe, wie es ist, an eine Frau aus der Vergangenheit zu denken, die ich geliebt habe. Ich hatte gemerkt, dass es mir einfach nicht mehr gut tut. In dem Moment muss man die Liebe ersticken. Dann trifft man Jahre später eine Person, die an die Vergessene erinnert. Es kommt dir also vor, als ob du einen Geist siehst. Das Lied ist sehr balladig und gesungen. Ich wollte aber dennoch vermitteln, dass es um echte Gefühle geht. Wenn man sich dabei Luft machen möchte, benutzt jeder Schimpfwörter. Ich habe es auch wirklich so empfunden.

Harter Sprachgebrauch kann natürlich auch negativ ankommen. Aber die Fans mögen es. Inwiefern fordern sie diesen eigentlich?

Redakteur Hendrik Steimann (l.) im Gespräch mit dem Mülheimer Rapper Manuellsen.
Redakteur Hendrik Steimann (l.) im Gespräch mit dem Mülheimer Rapper Manuellsen. © Unbekannt | FUNKE Foto Services

Ich arbeite generell nicht danach, was Fans fordern. Hätte ich das gemacht, hätte ich mich nicht entwickelt. Ich arbeite danach, was mein Verstand und meine Emotionen von mir fordern und dem füge ich mich.

Gibt es trotzdem Anforderungen von den Fans, die man als Musiker erfüllen muss?

Meine Fans erwischen, entdecken und fühlen mich jedes Mal neu. Sie sind mit mir gewachsen. Das ist vielleicht für andere manchmal schwierig, nachzuvollziehen. Die Fans wissen: das ist Manuellsen. Aber es war ein harter Weg, ich musste sie über elf Alben trainieren, dass sie der Musik so aufgeschlossen sind. Ich denke, das habe ich gut geschafft. Daher gibt es für mich musikalisch keine Grenzen.

Hat sich Manuellsen in über 20 Jahren Musikgeschäft eigentlich verändert?

Definitiv. Das Leben und daher auch die Themen sind ernster geworden. Man wird im Kern ernster, der Geist schwerer und so wird die Musik dann auch. Was nicht heißt, dass ich keinen Spaß im Leben habe. Ich thematisiere das, was ich wirklich mache und erlebe. Mal ist die Musik balladig, mal Straßenrap, mal clubbig. Das ist die größte Freiheit und deshalb bin ich Künstler geworden.

Der Hip-Hop hat sich auch verändert, es gab zuletzt viel weniger sogenannter Beefs, in denen sich die Rapper musikalisch streiten. Woran liegt das?

Cover des Albums MB4.
Cover des Albums MB4. © Unbekannt | König im Schatten

Durch die ganzen Streaming-Portale, die es heute gibt, ist es leichter geworden, Geld zu verdienen. Früher musste man viele Schritte gehen, um überhaupt ein Album herauszubringen. Man musste gesehen und gehört werden und positive Resonanz bekommen, dann Songs aufnehmen und im Fernsehen gezeigt werden. Der Weg vom Artist zum Konsumenten ist heutzutage viel kürzer geworden. Streiten, um Aufmerksamkeit zu bekommen, ist den meisten daher zu anstrengend geworden. Sie wollen lieber einen neuen Hit machen anstatt ein Statement zu setzen.

Was sind Ihre nächsten Ziele, persönlich und musikalisch?

Meine größten Ziele sind es, einfach gesund und glücklich zu bleiben. Wenn ich Musik machen kann, bin ich glücklich. Musikalisch möchte ich immer was Neues machen. Ich bin dafür ein bisschen durch Europa gereist. In London habe ich in einem Club was Neues erlebt, was auch gut nach Deutschland passen könnte. Mit meinen Künstlern aus dem Label haben wir auch viele Pläne. Ich freue mich schon, diese umzusetzen. Über das Sublabel, die Drecks GmbH, bringen wir die Künstler Dukat und Sami raus. Über König im Schatten bringen wir Caz und Karbal raus und ich werde natürlich auch wieder was machen.

Sie haben schon mit vielen Rappen zusammen gesungen. Mit wem würden Sie gerne noch ein Feature machen?

Mit Sarah Connor. Sie ist eine krasse Sängerin. Aber ich würde sie gerne dazu in meine Welt einladen.

>>>Limitierte Box für 43,99 Euro, Album für 12,99 Euro

  • Die limitierte Box, eine Tasche mit CD, Aufklebern und Feuerzeug, gibt es für 43,99 Euro im Handel. Das reine Album (ohne Instrumentals) ist für 12,99 Euro erhältlich.
  • Im Sommer bekam Manuellsen eine Geldstrafe in Höhe von 1200 Euro . Im Streit mit Rapper Bushido bedrohte der Mülheimer den Berliner, nachdem dieser ihn zuvor massiv beleidigte. „Er hatte mich damit zutiefst verletzt“, sagte Manuellsen im Interview.