Premiere im Ringlokschuppen: Das Tanztheater 55 + unter Regie von Nicole Elisabeth Schillinger bringt „Wechsel und Brüche“ auf die Bühne.
Das Leben ist durchzogen von Höhen und Tiefen, von Veränderungen und Neuanfängen. In verschiedenen Lebensabschnitten kommt es immer wieder dazu, dass wir uns fragen: „Passt mein Leben, so wie ich es führe, überhaupt noch zu mir, oder sollte ich das Alte von mir abstreifen?“
Das Tanztheater 55+ mit Nicole Elisabeth Schillinger beschäftigt sich genau mit diesen Fragen. Ihr neues Stück „Wechsel und Brüche“ feierte am Samstag im Ringlokschuppen Premiere und sprach viele Menschen im Publikum an.
Zuschauer finden sich wieder
„Ja, man ist schon ein bisschen berührt, denn man findet sich dann selbst wieder“, sagt Zuschauerin Bianka Briehn-Eichholz. Die 62-jährige Duisburgerin kennt die Brüche, die einem im Leben immer wieder begegnen – im positiven wie auch im negativen Sinne. „Aber Brüche im Alter empfindet man doch als heftiger als noch in jungen Jahren.“
Gerne hätte auch Silke mit auf der Bühne gestanden – am Samstag war die Recklinghäuserin aber „nur“ als Zuschauerin in den Ringlokschuppen gekommen. „Vor drei Jahren bin ich auf die Mülheimer Truppe gestoßen und war ganz angetan“, sagt die 60-jährige Sozialarbeiterin. „Leider liegen die Probenzeiten für mich schlecht, da ich noch in Vollzeit arbeite.“ Abgeschrieben ist das Projekt Tanztheater für Silke aber nicht. Nur aufgeschoben, bis es wieder in ihren Lebensrhythmus passt.
Von Brüchen, dem Fallen und dem Aufrichten
Mit Tanz- und Spielszenen bringen die zwölf Tänzerinnen und Tänzer die Vielfalt von Wechseln und Brüchen sowie die Emotionen, die damit verbunden sind, auf die Bühne. Brüche, die einen zu Fall bringen, aber auch das mühsame Aufrichten, das den einen mehr und den anderen weniger glückt.
Auch das bringen die Akteure eindrucksvoll und auf individuelle Weise zum Ausdruck. „Der Entstehungsprozess eines solchen Stückes ist sehr demokratisch“, sagt Regisseurin Nicole Elisabeth Schillinger. Sowohl an den Themen als auch an der Umsetzung würden die Akteure maßgeblich mitwirken.
Persönlichen Erfahrungen spielen mit hinein
„Unsere persönlichen Erfahrungen spielen bei der Erarbeitung immer eine Rolle“, sagt Brigitte Gärtner. Die 68-jährige Mülheimerin ist seit 2013 bei der Gruppe des Tanztheater 55+ dabei. „Auf der Bühne kann man auch Gefühle ausdrücken und zulassen, was man sonst vielleicht nicht machen würde.“ Dadurch erhalte das Stück auch viele biografische Elemente.
Für die Teilnehmer bedeutet Tanztheater 55+ auch, jenseits klassischer Tänze etwas Neues auszuprobieren. Sich Zeit nehmen, um etwas für sich zu tun. Einfach mal aus dem Alltag ausbrechen.
>> SEIT ZEHN JAHREN DIVERSE TANZPROJEKTE
Nicole Schillinger ist ausgebildet als Diplom- Theater-, Tanz,- und Heilpädagogin. Sie verwirklicht seit 2009 Tanzprojekte mit jungen Erwachsenen und Menschen ab 55 Jahren.
Geprobt wird einmal pro Woche im Ringlokschuppen.
Tänzerische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, um bei den Projekten mitzuwirken. Die Teilnahme ist kostenlos.
Weitere Infos und Anmeldung per Mail an teresa.kuenstler@ringlokschuppen.de oder telefonisch unter 99 316 76.