Mülheim. . Bürger sorgen sich, dass mit dem Friedhofskonzept die historische Parkanlage des Hauptfriedhofes Schaden nehmen könnte. Es gibt alte Bewertungen.
Das Friedhofskonzept, mit dem sich die Umweltpolitiker am kommenden Dienstag noch einmal befassen werden, ist umstritten. Es sieht über die Jahre hinweg die Konzentration der Grabfelder auf die Kernbereiche der Friedhöfe vor. Für die Stadt ist es ein notwendiger Schritt angesichts der sich stark verändernden Bestattungskultur und eines wachsenden Defizits bei den Friedhofsgebühren. Doch was geschieht Zug um Zug mit den frei werdenden Flächen? Mancher Bürger sorgt sich, dass mit dem Friedhofskonzept auch so historische Parkanlagen wie die des Hauptfriedhofes Schaden nehmen könnte.
Am 16. Oktober 1995 erfolgen in Mülheim durch Garten - und Landschaftsarchitekten mehrere Ortsbegehungen von historischen Parkanlagen, darunter eine Begehung des Hauptfriedhofes an der Zeppelinstraße.
Beispiel architektonisch gestalteter Friedhofsanlagen
Bei der Ortsbegehung kommen die Garten- und Landschaftsarchitekten Gustav und Rose Wörner zu der Bewertung, dass der ab 1915 errichtete Hauptfriedhof „ein hervorragendes Beispiel zeitgenössischer, architektonisch gestalteter Friedhofsanlagen nach der Jahrhundertwende ist“. Der damalige Magdeburger Gartenarchitekt Friedrich Bauer hatte die Parkanlage in Holthausen entworfen.
Das Ehepaar Wörner hebt unter anderem die Haupt- und Nebenalleen und die Einbeziehung des umgebenden Landschaftsraumes zur Gliederung und Gestaltung dieses historischen Friedhofes hervor, ebenso das ausgeprägte Heckensystem, exotische Baumarten, die alte Friedhofskapelle, das Eingangsportal. Ihr damaliges Resümee: „Eine Unterschutzstellung sollte vorbereitet und durchgeführt werden.“
Nur das Eingangsportal steht unter Denkmalschutz
Das Eingangsportal steht unter Denkmalschutz, die Parkanlage dagegen nicht. Der frühere leitende Denkmalpfleger der Stadt, Erich Bocklenberg, sieht nach wie vor noch gute Gründe, diese historische Parkanlage als schützenswert einzustufen. „Das ist noch nicht vom Tisch. Es gibt dafür nach wie vor gute Argumente“, sagte er im Gespräch mit dieser Zeitung und verwies auf die Experten Wörner.