Mülheim. . Die Arbeiten am Rumbach starten frühestens 2020. Baumaßnahmen sollen Überschwemmungen im Rumbachtal verhindern. Eine Initiative macht Druck.
Zufrieden können die Anwohner des Rumbachtals mit den Antworten nicht sein, die ihnen die Stadtverwaltung im Umweltausschuss gab. Dort hatte die Interessengemeinschaft Rumbachtal per Bürgeranregung gefordert, die Stadt solle noch in diesem Winter die Renaturierungsarbeiten am Rumbach fortsetzen, um mögliche Überschwemmungen zu verhindern. So hatte es das Umweltamt noch im Juli zugesagt. Doch im Ausschuss machte das Amt eine Rolle rückwärts.
Frühestens ab dem Jahre 2020 könne mit der baulichen Umsetzung der weiteren Renaturierung begonnen werden – so geht es aus der schriftlichen Stellungnahme der Verwaltung hervor. Das bedeutet weitere zwei Jahre Wartezeit für die Anwohner am Bach. Und damit Bangen, dass das Wetter mitspielt. Andernfalls kann bei Stark- oder Dauerregen der Rumbach überlaufen und Keller und Garagen überschwemmen. Die IG Rumbach drohte zunächst mit Schadensersatzforderungen gegen die Stadt, die ihre Pflichten vernachlässige.
Bürokratischer Berg aus Absprachen
Nun kontert offenbar die Verwaltung: Was noch im Juli als machbar klang – ein kurzfristiger Beginn der Arbeiten – erscheint nun überraschend als umständlicher bürokratischer Berg aus Absprachen, Konzepterstellungen und Genehmigungsverfahren zwischen Essen und Mülheim. „Der Rumbach entspringt auf Essener Stadtgebiet. Hier werden Teilbereiche bebauter Gebiete im Trennsystem entwässert“, heißt es.
Und weiter: „Derzeit finden Abstimmungsgespräche mit der Stadt Essen bezüglich der hydraulischen Grundlagedaten statt.“ Auch müssten die hydraulischen Maßnahmen zur Hochwasserrückhaltung auf Essener Seite in ein Gesamtkonzept eingearbeitet werden.
Ein „neuer Abgabetermin für die Genehmigungsplanung des Ingenieurbüros“ könne wohl erst Mitte 2019 erfolgen. Hinzu müsse die „Ausführungsplanung beauftragt werden“.
Maximale Drohkulisse auf beiden Seiten
Bürokratie versus Schadensersatz – die maximale Drohkulisse scheint auf beiden Seiten erreicht. Der Sprecher der IG Rumbachtal, Heinz Moseler, sieht im Umweltausschuss zwar die Politik „auf unserer Seite“, doch er hofft nun auf eine gegenseitige Annäherung. Ein Gespräch zwischen der IG und Umweltdezernent Peter Vermeulen ist im Januar vereinbart. Doch welche Verbindlichkeiten sind angesichts der Erfahrungen in der Vergangenheit zu erwarten? Moseler, der bei der Stadt tätig war, hofft auf den guten Draht zu seinem ehemaligen Kollegen: „Ich vertraue auf das, was wir mit dem Dezernenten vereinbaren.“
>>> Mehr Überlaufflächen für Hochwasser nötig
Seit 2013 gelten neue Regeln für den Gewässer- und Hochwasserschutz.
Danach sind für offene Bachbetten mehr Überlaufflächen verpflichtend. Auch Anlieger müssen Teile ihrer Grundstücke zur Überschwemmung bereithalten. Je mehr sich Hochwasser in die Breite verteilen kann, desto weniger laufen Keller voll.