Mülheim. Jolanthe 2018 unterstützte die Hausaufgabenhilfe der Caritas in Styrum. Das Jugendzentrum Marienplatz wird nicht nur als Ort zum Lernen benötigt.
Bald haben die Mülheimer wieder Gelegenheit, das neue Jahr mit einer guten Sache zu beginnen: Bei der WAZ-Neujahrsaktion Jolanthe am Wasserbahnhof werden Spenden gesammelt für ein Projekt hier in der Stadt. Am 1. Januar 2019 steht die Drogensuchthilfe „Aufwind“ im Mittelpunkt. Beim letzten Mal wurde die Hausaufgabenhilfe der Caritas in Styrum unterstützt, rund 2700 Euro waren zusammen gekommen.
„Damit konnten wir in diesem Jahr unsere beiden Honorarkräfte bezahlen“, erklärt Georg Jöres, zuständiger Fachdienstleiter bei der Caritas. Im Jugendzentrum Marienplatz betreut ein kleines Team die Kinder und Jugendlichen aus dem Viertel. Treffpunkt sind die Räume der katholischen Gemeinde St. Mariä Rosenkranz, aber auch ohne Verbindung zur Kirche ist hier jeder und jede willkommen. „Wir machen ein Freizeitangebot für Kinder, die im Umfeld leben, denen das Café 4 You aber zu weit weg ist“, sagt Jöres. „Wir brauchen hier dringend etwas für Kinder und Jugendliche, stehen aber immer wieder neu vor der Herausforderung, es zu finanzieren.“
Nachfrage für die Betreuung ist gesunken
Das gilt auch für die Arbeit von Linus Fahr, einem jungen Sozialarbeiter, der im Jugendzentrum Marienplatz eine halbe Stelle inne hat. Das kleine Team steht von Dienstag bis Freitag, jeweils von 13.30 bis 17 Uhr, für die Hausaufgabenbetreuung bereit. Allerdings: „Die Nachfrage hat etwas abgenommen“, so Jöres, „weil die Schulen zunehmend Lernzeiten und Förderstunden eingerichtet haben.“ Vier Kinder und Jugendliche kommen aber ganz regelmäßig, alle besuchen weiterführende Schulen, bis zur zehnten Klasse können sie hier einchecken. Verstärkt sind junge Flüchtlinge darunter, die aus der Vorbereitungs- in die Regelklasse gewechselt sind.
Wie Inas, die gerade einen Stapel Bücher und Ordner auf den Tisch legt: Die 15-Jährige schreibt am nächsten Tag eine Englischarbeit und ist froh, dass sie Nicole Mitrenga an ihrer Seite hat, Studentin im Fachbereich Management Economics und nebenbei Privatlehrerin. „Ich habe hier schon sehr viele Hausaufgaben gemacht“, berichtet Inas, die mit ihrer Familie aus Syrien geflüchtet ist und die Willy-Brandt-Gesamtschule besucht. „Alle möglichen Fächer. Die Leute sind nett und helfen uns gerne.“
Arbeiten in Kleinstgruppen
In Kleinstgruppen können sie hier üben, „zum Teil haben die Kinder kein eigenes Zimmer“, sagt Georg Jöres, „und ihnen fehlt auch die Ruhe zum Lernen.“
Das Jugendzentrum Marienplatz wird von Mädchen und Jungen verschiedener Altersgruppen besucht. So gibt es eine enge Kooperation mit der Dependance der Brüder-Grimm-Schule an der Fröbelstraße, deren OGS-Gruppen das Haus am Marienplatz regelmäßig nutzen. Darüber hinaus gibt es mittwochs bis freitags ab 16 Uhr ein offenes Angebot mit verschiedenen Aktivitäten, dessen Programm die Kinder und Jugendlichen mit bestimmen. „Sie brauchen außerhalb der Schule einen Raum, den sie gemeinsam gestalten können“, sagt Jöres, „wo sie Zuwendung bekommen und immer jemand ansprechbar ist.“ Nicht alle finden das in ihren Familien. „In letzter Zeit“, so Jöres, ist das Jugendzentrum für viele Kinder ein Ersatz-Zuhause geworden.“