mülheim. . Nach Absturz eines Segelfliegers am Flughafen Essen/Mülheim wurde das Todesermittlungsverfahren eingestellt. Untersuchungen laufen trotzdem noch.

Nach dem Absturz eines Segelflugzeuges Ende September am Flughafen Essen/Mülheim, bei dem der Pilot (21) ums Leben gekommen war, hat die Staatsanwaltschaft Essen das Todesermittlungsverfahren nun eingestellt. Es habe keine Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden gegeben, sagte Oberstaatsanwältin Anette Milk, auf Nachfrage. Gänzlich abgeschlossen ist der Fall damit noch nicht: Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung überprüft das Geschehen weiterhin, bestätigte Sprecher Germout Freitag.

Bei blauem Himmel, klarer Sicht und wenig Wind war der aus Kettwig stammende Flugschüler, ein Mitglied des Aero Clubs Mülheim, damals verunglückt. Völlig unbegreiflich, nannte das am darauffolgenden Tag Hermann-Josef Hante, Ausbildungsleiter beim Deutschen Aero Club Landesverband NRW. Der Flugschüler, der kurz vor der Abschlussprüfung gestanden habe, sei „sehr zuverlässig“ gewesen und „längst auf Lizenzniveau“.

Er sei bereits mehrfach allein geflogen. Hante hielt ein Versagen der Technik für nahezu ausgeschlossen, „die Flugzeuge werden streng kontrolliert und die Auflagen sind hoch“. So müsse man wohl von einem individuellen Fehler des
21-Jährigen ausgehen.

Untersuchungen „kleinerer“ Unfälle stehen oft nach

Die Ermittlungen der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung sollen letzte Klarheit bringen. Mit raschen Ergebnissen sei aber kaum zu rechnen, sagt Sprecher Germout Freitag. „Abschlussberichte zu Flugunfällen liegen im Schnitt erst rund ein Jahr nach dem Ereignis vor.“ Auch Hante überrascht die Länge des Verfahrens wenig.

Die Bundesstelle sei personell „relativ knapp besetzt“ und Untersuchungen kleinerer Unfälle würden im Falle größerer Ereignisse nach hinten geschoben. „Die gewerbliche Luftfahrt geht eigentlich immer vor.“ Zum einen seien die Opferzahlen häufig deutlich höher, zum anderen müssten komplexe Versicherungsfragen geklärt werden.

Etliche Menschen erlebten das Unglück mit

Laut Hante ist seit dem Unfall „nicht viel passiert“. Es habe zwar Termine mit Fluglehrern gegeben, aber ansonsten eher wenige Rückfragen. Es werde wohl noch etliche Monate dauern, bis ein Schlussstrich gezogen werden kann. In einem ähnlich gelagerten Fall – einem tödlichen Unfall mit einem Motorflugzeug 2015 – sei erst kürzlich der Bericht vorgelegt worden.

Auch andere Flugschüler waren an jenem verhängnisvollen Tag am Flughafen unterwegs. Einige Kameraden sollen zu unmittelbaren Zeugen des Absturzes geworden und zum Absturzort geeilt sein. Auch etliche Passanten erlebten das Unglück an Ort und Stelle mit. Die Seelsorger hatten viel zu tun.

>>> INFO: Stiftung Mayday unterstützt psychologisch

Nach dem Absturz haben viele Mitglieder des Aero Clubs psychologische Hilfe in Anspruch genommen, berichtet Geschäftsführerin Gabriele Oesterwind.

Der Verein habe kurz nach dem Unglück die Stiftung Mayday eingeschaltet. Unabhängig von Ursachen unterstützt diese in Not geratene Luftfahrer genau wie Hinterbliebene oder Zeugen.