Mülheim. . Mülheimer Bildungsausschuss hat für Bewerbungen der Schule am Hexbachtal und des Berufskollegs Stadtmitte votiert. Die Kosten sind problematisch.
Die Schule am Hexbachtal und das Berufskolleg Stadtmitte gehen in das Rennen um den Titel Talentschule NRW. Der Bildungsausschuss, der am Montag erstmals in den neuen Räumen der Volkshochschule an der Aktienstraße tagte, hat sich klar für eine Bewerbung ausgesprochen. Die äußerst kritische Finanzsituation der Stadt könnte allerdings zum Problem werden, warnte die CDU.
Schulen, die in Stadtteilen mit besonderen sozialen Herausforderungen angesiedelt sind, hat das Land im Fokus. Bis zu 60 Talentschulen soll es eines Tages landesweit geben – mit mehr Lehrern und besseren Finanzen. Das Schulministerium spricht von 400 zusätzlichen, unbefristeten Stellen sowie einem Extra-Fortbildungsbudget in Höhe von 2500 Euro jährlich. So wird es gelingen, hofft man, deutlich mehr Jungen und Mädchen unabhängig von ihrer Herkunft Aufstiegschancen und Bildungserfolg zu ermöglichen.
Bewerbungen sind nur im Tandem mit dem Träger möglich. Die Stadt hatte der Realschule Stadtmitte, der Willy-Brandt-Schule, der Schule am Hexbachtal und dem Berufskolleg Stadtmitte vor den Herbstferien signalisiert, dass ihre Bewerbungen unterstützt würden. Die Realschule Stadtmitte und die Willy-Brandt-Schule hatten sich nach intensiver Beratung trotzdem dagegen entschieden. Die beiden übrigen Schulen hingegen arbeiteten bis Freitag mit Volldampf an ihren Unterlagen. „Sie waren sehr fleißig, zumal nicht viel Zeit blieb“, lobte Peter Hofmann vom Amt für Kinder, Jugend und Schule. Die Anträge müssen bis zum 7. Dezember beim Land vorliegen.
Das Berufskolleg Stadtmitte möchte als Talentschule unter anderem einen gewerblich-technischen Bereich aufbauen, die Schule am Hexbachtal ihren künstlerischen Bereich erweitern. Der Schulträger, sprich die Stadt, hat einen finanziellen Beitrag zu den Plänen zu leisten – wie dieser konkret aussehen könnte, vermochte nun noch keiner zu sagen. Für das Berufskolleg rechne man mit ohnehin notwendigen Anschaffungen im Bereich EDV und Medien, hieß es, und für die Schule am Hexbachtal mit einer eher nicht so finanz-intensiven Begleitung. Eine in Rede stehende Pavillonanlage sei ja ohnehin seit längerem angedacht.
„Wir haben noch kein detailliertes Konzept“, räumte Uwe Alex, Leiter des Schulverwaltungsamtes, ein. „Das arbeiten wir auch erst aus, wenn das Land signalisiert, dass eine Genehmigung ansteht.“
Eine partnerschaftliche Idee
Heiko Hendricks (CDU) kritisierte die Vorgehensweise. Man sei beim Land „nicht erpicht darauf, einer Schule den Zuschlag zu erteilen und dann auf Kosten, die die Kommune erbringen muss, sitzen zu bleiben“. Die Idee sei eine partnerschaftliche: Schulen, Städte und Land müssten gleichermaßen mitziehen. Werde nicht erklärt, wie die Kosten zu stemmen sind, „besteht die Gefahr, dass man Schulen ins Rennen schickt, wohlwissend, dass sie keine Chancen haben, wenn wir es nicht hinkriegen. Das wäre nur bedingt fair“. Laut Schuldezernent Ulrich Ernst geht es um „Investitionskosten“ und diese seien „gedeckelt“. Man könne die Schulen also nur unterstützen, wenn Mittel, die eigentlich für etwas anderes vorgesehen waren, verschoben würden. „Das müsste in dieser Größenordnung durchaus möglich sein“, sagte Ernst.
Man werde sich auf jeden Fall bemühen, die Bewerbungen gut zu begleiten und dem Land gegenüber „so präzise und seriös belastbar“ zu werden, „wie das in der kurzen Zeit eben möglich ist“.
Alle guten Gedanken hängen derweil weiter an der einen großen Frage: Was macht der Rat am 6. Dezember mit dem Haushalt?
>> ALLE SCHULEN SOLLEN AN DEN START GEHEN
45 allgemeinbildende Schulen mit Sekundarstufe I sowie 15 berufsbildende Schulen sollen NRW-Talentschule werden.
Anfang 2019 sollen bis zu 35 von ihnen ausgewählt sein; an den Start gehen sie zum Schuljahr 2019/2020. In einer zweiten Auswahlphase werden weitere Schulen aufgenommen; sie starten zum Schuljahr 2020/21.