Mülheim. . Sabine Tischler hat ihren eigenen Wollladen Anfang September eröffnet. Sie vermittelt: Stricken macht nicht nur Spaß, sondern auch glücklich.

Zeit etwas zu schaffen, mit den eigenen Händen! Rechts, links, eine fallen lassen – in der Vorweihnachtszeit, wenn der Abschied von der eigenen Couch oder überhaupt dem Zuhause meistens eher schwer fällt, passt so ein bisschen Handarbeit doch ganz gut in den Kram. Hier soll es also ums Stricken gehen, unter fachkundiger Anleitung von Sabine Tischler, die seit Anfang September ihren „Wollfühlraum“ an der Kirchstraße 35 betreibt. Und wenn man so mit ihr spricht, dann bekommt man den Eindruck: Stricken macht nicht nur Spaß, sondern dazu auch noch glücklich.

„Eigentlich hätte ich auch einen Friseursalon eröffnen können, oder ein Café“, erzählt Sabine Tischler, die ja gelernte Arzthelferin ist, lacht, und spricht dann auch über die Geselligkeit, die Ablenkung gerade für ältere Menschen, die bei ihren Strickkursen im Laden so aufkommt. Während Hände Masche um Masche stricken, können Köpfe Gedanken schweifen lassen: „Man denkt dabei einfach auch unheimlich viel nach“, sagt Sabine Tischler. Und: Man tauscht sich aus, redet miteinander und unterstützt sich gegenseitig. Es ist ein bisschen wie Therapie. Eine Entschleunigung vom Alltag, das ist es vielleicht auch.

In der Schule oft gefehlt, aber beim Handarbeiten nie

Im Alter von 14 Jahren fing für Sabine Tischler diese Sache mit der Strickleidenschaft an. „In der Schule habe ich oft gefehlt, aber beim Handarbeiten nie.“ Witzig kann sie übrigens auch. Mittlerweile strickt sie hochprofessionell. Sie sagt: „Stricken ist wie zaubern können“. Denn schließlich geht es auch darum, nach getaner Arbeit etwas in den Händen zu halten. Und eben immer wieder Einzelstücke, echte Unikate. Das kann dann schon mal stolz machen.

Stolz ist Sabine Tischler auch auf ihren Laden – hier gibt es all das Zubehör, das die Strickerin so glücklich macht. Es gibt Nadeln, aus Bambus, aus Metall, aus Chirurgenstahl. Dazu liegt in dem Ladenlokal, das davor 40 Jahre lang Pommesbude war, Wolle aus Dänemark, England, Italien, Österreich und Deutschland.

Mit langjähriger Erfahrung im Wollgeschäft

Einen Onlineshop auf einem Markt, der derzeit extrem schnell wächst, kann sich die Mülheimerin aber trotzdem nicht vorstellen. „Das ist eine logistische Herausforderung“, sagt Sabine Tischler. Online, kein Interesse, denn „dann geht ja meine Gemütlichkeit flöten“. Sabine Tischler hat übrigens schon langjährige Erfahrung im Wollgeschäft, der Schritt zur Geschäftsgründung war für sie folgerichtig. Zuvor besuchte sie aber trotzdem noch das eine oder andere Seminar, bildete sich fort. Und dennoch: „Das ist eigentlich mehr Hobby als dass ich davon leben muss“, sagt sie. Eine gute Voraussetzung – vor allem für das Glück zu stricken.

>>> EIN TÄNNCHEN FÜR DEN BAUM

Sie brauchen:

- grüne Wolle, ca. 110 Meter

Lauflänge

- Nadelspiel Nr. 3

- Füllwatte

- Perlen


Und so geht’s:

Der Baum wird nur rechts gestrickt, 44 Maschen auf vier Nadeln verteilt aufnehmen, vier Runden glatt rechts.
5. Runde: 1. und 3. Nadel, eine Masche rechts, eine Masche abheben, eine Masche rechts, die abgehobene Masche überziehen.
2. und 4. Nadel: die vorvorletzte und die letzte Masche zusammenstricken, eine Masche rechts.
Diese Abnahmen jede dritte Runde machen bis noch vier Maschen übrig sind, durch dies den Faden ziehen, dann festziehen und vernähen.


Für den Stamm:
Acht Maschen aufnehmen, zehn Runden lang, rechts stricken, dann abheften. Ein Ende zunähen, etwas Füllwatte hineintun.

Den Baum flach mit Füllwatte ausstopfen, die untere Naht schließen und den Stamm mittig annähen.
Die Perlen ungeordnet aufnähen.

Anleitung von Susanne Prüfert