Mülheim. . Am 26. November hätte der Chemiker Geburtstag gehabt. Eine Wand im Mülheimer Gymnasium erinnert an den im Alltag ohnehin präsenten Namensgeber.
Naturwissenschaftler, Nobelpreisträger, Namensgeber unserer Schule. Assoziationen, die die Fünftklässlerinnen Mara, Annalena und Lina beim Namen Karl Ziegler haben. Am gestrigen 26. November wäre der Wissenschaftler 120 Jahre alt geworden. Grund für das gleichnamige Gymnasium, ihn in diesem Jahr besonders zu würdigen.
Dafür entwickeln Schüler der Kunst-AG, Jahrgangsstufe fünf bis acht, seit Schuljahresbeginn ein sogenanntes Wimmelbild. Es entsteht im Treppenhaus des Gymnasiums an der Schulstraße – an drei Wänden und der Decke. Geht der Betrachter die Treppe hoch, fällt ihm direkt der Kopf von Karl Ziegler – mehr als lebensgroß – ins Auge. Annalena erklärt: „Das Bild haben wir mit einem Papier auf Papier projiziert, dann gezeichnet und im Anschluss den Hintergrund gemalt.“
Wand soll über das gesamte Schuljahr noch wachsen
Fertig gezeichnet, wurde es mit Hilfe der Kunstlehrer Ivonne Kansy und Johannes Lenhart aufgehangen. Daneben befindet sich eine Tafel mit Informationen über den Wissenschaftler. Auch die Begriffe „Mint“ (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sowie „KuMuLiTa“ (Kunst, Musik, Literatur und Tanz) haben die 18 Schüler der AG künstlerisch an die Wand gebracht. Weil sie Teil des Schullebens sind und weil sie zu Karl Ziegler gehören. Neben der wissenschaftlichen Arbeit hat der Chemiker eine Kunstsammlung, vom Expressionismus bis zur klassischen Moderne, aufgebaut.
Fertig ist die Ehrenwand für den Namensgeber der Schule aber noch lange nicht. Das ganze Schuljahr wird sich die Kunst-AG damit beschäftigten, Wände und Decke weiter zu füllen. Die Ideensammlung ist groß, berichtet Kunstlehrerin Ivonne Kansy: „Wir können uns vorstellen, Planeten von der Decke hängen zu lassen oder die Wand mit Landesfahnen der Schüler zu schmücken.“ Wie das Ergebnis am Ende aussieht, ist vollkommen offen. „Uns ist es wichtig, den Schülern zu zeigen, dass Kunst ein Prozess ist, der sich entwickelt“, so Kansy.
Name Zieglers findet sich im Alltag wieder
Die Identifikation der Schüler mit Karl Ziegler wirkt groß. Das beweist nicht nur die Kunst-AG, die sich in hohem Maße mit dem Wissenschaftler beschäftigt. Immer wieder findet sich der Name im Schulalltag wieder. Im Café Ziegler, der Bibliothek „ZiBib“ oder dem Logo der Schule. Das besteht aus einem geschwungenen „Z“. Schulleiter Martin Teuber freut sich, dass der Name bei den Schüler präsent ist: „Andere Schulen kürzen den Namen mit den Initialien ab. Das ist bei uns anders. Die Schüler sagen dann: Ich gehe auf’s Ziegler.“ Um am gestrigen Geburtstag Karl Zieglers alle Schüler teilhaben zu lassen, hat die Schule ein Buch ausgelegt. „Was zeichnet unsere Schule, unsere Schulzeit und unser Schulleben für dich aus“, lautete die Fragestellung, die die Schulgemeinde auf bunten Zetteln beantworten sollte. Bewusst sei es eine offene Fragestellung und keine speziell zu Karl Ziegler.
Die Antworten der Schüler waren vielfältig. Ein Mädchen aus der fünften Klasse schrieb: „Ich habe hier neue Freunde gefunden“, während eine Mitschülerin aus der Jahrgangsstufe elf sich an eine schöne Schulzeit erinnerte. Ein anderer ergänzte: „Die Schule gibt jedem Schüler die gleichen Chancen und Möglichkeiten. Deshalb sind wir eine Schule ohne Rassismus.“
>> CHEMIKER UND NOBELPREISTRÄGER
Karl Ziegler wurde am 26. November 1898 in der hessischen Gemeinde Helsa geboren. Er leitete 25 Jahre lang das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim und entwickelte die Grundlage der Massenproduktion von Plastik.
Für seine Erfindung erhielt er 1963 den Nobelpreis für Chemie. Außerdem ist er Ehrenbürger der Stadt Mülheim.
Seine Gemäldesammlung ist im Kunstmuseum, Synagogenplatz 1, ausgestellt.