Mülheim. . Der „Zauberlehrling“ von Paul Dukas begeistert Eltern und Kinder. Aufführung ist lustig und spannend. Grundschüler tanzen und spielen mit.
Es ist schon eine lieb gewordene Tradition: das Familienkonzert, das jedes Jahr im November in die Stadthalle einlädt, um kleinen und großen Menschen ein berühmtes Stück der klassischen Musikliteratur vorzustellen. Da gab es Sinfonien von „Papa Haydn“, Smetanas „Moldau“, Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ und diesmal, im 11. Jahr der beliebten Reihe, den kessen „Zauberlehrling“ des französischen Komponisten Paul Dukas.
Dessen ebenso brillante wie böse Tondichtung basiert auf Goethes Ballade über den Zauberlehrling, der sich - in Abwesenheit seines Meisters – das Wassertragen erleichtern will, einen Besen zum Wasserträger verzaubert und ihn nicht mehr zu stoppen weiß… Nicht zufällig wurde gerade diese Musik Dukas‘ (es gibt 12 veröffentlichte Werke) sehr beliebt: 1940 produzierte Walt Disney seinen skurrilen Zeichentrickfilm Fantasia, in dem sich Mickey Mouse den Zauberhut aufsetzt und die Besen für sich arbeiten lässt.
Zaubertricks auf der Bühne
Im Familienkonzert schlüpfte hier die erfahrene Musikpädagogin Dr. Ulrike Schwanse in die Zauberlehrlingsrolle und an der Seite der zaubernden Schauspielerin Franziska Schmid ließen beide in vier Vorstellungen am Sonntag die lebhafte Geschichte des Zauber- Pechvogels aufleben: in Zaubergewändern, mit einleitenden Zaubertricks und launiger Moderation.
Im Dialog mit dem spielfreudigen Studentenorchester Münster unter der Leitung ihres Dirigenten Cornelius During wurde das gut zehn Minuten lange Scherzo für Orchester aus dem Jahr 1897 näher unter die Lupe genommen: die langsame Einleitung, die das Zaubermotiv (Trompeten/Hörner) vorstellt und den Hörer in die Zauberstube im Zauberschloss einführt, und vor allem das wichtige „Besenthema“ präsentiert (Fagott): eine gute Gelegenheit, die selteneren Orchesterinstrumente wie Kontrafagott und Bassklarinette genauer vorzustellen.
Viele Schüler sind an Choreographien beteiligt
Das rhythmische Thema der eifrig laufenden Besen brachten Schüler der Lierbergschule in Form einer kleinen Choreographie anschaulich auf die Bühne. Die Geister, die der Zauberlehrling beschwor, huschten aus der Grundschule Trooststraße herbei und die Kinder der Katharinenschule überzeugten mit einem mitreißenden „Zauberrap“ zum Thema Wellen und Wasser – die finden sich musikalisch in den chromatischen Auf-und-ab-Bewegungen der Streicher und in unterschiedlicher Dynamik wieder.
So bot das Konzert nicht nur Schönes für die Ohren, sondern auch für die Augen – vor allem auch durch viele selbstgemalte Bilder zu den Motiven „Zauberei“, „Besen“ und „Wasser“, die das lustig-spannende Stück auf der großen Leinwand bildlich begleiteten. Das Publikum war begeistert über das wieder einmal rundum gelungene Konzert – mit Fortsetzung im nächsten November…?
>>Mehr als 2.000 Schüler an vielen Mülheimer Grundschulen beschäftigten sich zwei Monate lang im Unterricht mit der frechen Tondichtung des „Zauberlehrlings“, einige waren sogar durch kleine szenische Aufführungen mit in den Konzertablauf eingebunden. Ein Konzept, das Dr. Ulrike Schwanse seit vielen Jahren praktiziert und das sich sehr bewährt hat.