Mülheim. . Seit 10 Jahren bringt Ulrike Schwanse mit ihren Helfern Familenkonzerte auf die Bühne,bei denen Grundschulkinder aktiv mitwirken können.

  • Die Familienkonzerte führen seit zehn Jahren Kinder und Eltern an klassische Musik heran
  • Grundschullehrer bereiten sich mit ihren Schülern auf das Konzert vor und gestalten Aktivbeiträge
  • Initiatorin Ulrike Schanse möchte auch bildungsferne Familien mit diesem Angebot erreichen

Kinder und deren Eltern, auch aus bildungsfernen Familien, an die klassische Musik heranführen: Das ist das Ziel der Familienkonzerte, die Theaterpädagogin Ulrike Schwanse seit zehn Jahren in Mülheim konzipiert und durchführt. Mit „Eine abenteuerliche Flussfahrt“ nach Bedřich Smetanas Werk „Die Moldau“ startete 2008 die Reihe der Familienkonzerte in Mülheim. Auch in Essen gibt es jährlich ein kindgerechtes Konzert.

Projektleiterin Ulrike Schwanse (rechts) bedankt sich bei ihren Unterstützern der Schulen, der Bürgerstiftung, des Kulturbüros und der Stadthalle.
Projektleiterin Ulrike Schwanse (rechts) bedankt sich bei ihren Unterstützern der Schulen, der Bürgerstiftung, des Kulturbüros und der Stadthalle.

Damit die Kinder auch langfristig etwas aus der Veranstaltung mitnehmen und nicht nur passiv der Konzertmusik lauschen, setzt Schwanse auf eine enge Zusammenarbeit mit den Grundschullehrern, die ihre Schüler intensiv auf die Konzerte vorbereiten. „Schon im Vorfeld sprechen wir mit den Lehrern, damit die Konzerte in den Unterricht passen“, erklärt Schwanse das Konzept. „Über zwei Monate lang beschäftigen wir uns fächerübergreifend mit der Musik und dem Leben des Komponisten“, sagt Ute Thiel, die an der GGS an der Filchnerstraße unterrichtet. In diesem Jahr steht Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ auf dem Plan. Die zwei Veranstaltungen am 26. November in Mülheim mit dem Essener Studentenorchester sind bereits ausgebucht.

Kinder tanzen und präsentieren ihre Bilder

Mit sogenannten Aktivbeiträgen können die Kinder sich während des Konzerts einbringen und zu Live-Orchestermusik einen Tanz vorführen oder auf einer Leinwand ihre Bilder präsentieren. Für Patrick Marx, Vorsitzender der Bürgerstiftung, sind die Familienkonzerte ein Vorzeigeprojekt. Mit Blick auf die finanzielle Lage der Stadt sagt er: „Wir bemühen uns Gespräche mit der Stadt zu führen, damit es auch in Zukunft diese Konzerte geben kann.“ Die fast dreimal ausgebuchte Stadthalle in diesem Jahr spreche für sich.

Interesse wächst stetig

Auch der Blick auf die Bilanz der Familienkonzerte von Schwanse zeigt den bisherigen Erfolg: Das Konzertpublikum ist in den vergangenen Jahren um über 50 Prozent gewachsen. Rund zwei Drittel aller Grundschulen Mülheims haben bereits teilgenommen und bis 2016 wirkten 220 Lehrkräfte mit, deren größte Herausforderung es sei, die Eltern zu erreichen und „mit ins Boot“ zu holen.

„Durch die Lehrer, die Multiplikatoren zwischen Projekt und den Familienhäusern sind, sowie dem geringen Eintrittspreis kommen auch Kinder und deren Eltern, die eigentlich keine klassischen Konzerte besuchen“, sagt Schwanse. Und auch die Kinder, deren Eltern nicht ins Konzert kommen wollen, könne man erreichen. „Immer wieder nehmen die anderen Eltern die Freunde ihrer Kinder einfach mit ins Konzert“, sagt Grundschullehrerin Doro Drüge, die an der Filchnerstraße unterrichtet.

Für Kooperationspartner eine Herzensangelegenheit

Für alle Kooperationspartner sind die Familienkonzerte eine Herzensangelegenheit. Das Auseinandersetzen mit klassischer Musik leiste, so Selma Scheele von der Koordinierungsstelle Kulturelle Bildung, einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Kindes: „Sie lernen vor allem etwas über sich selbst.“ Für 2018 ist ein weiteres Konzert geplant, verrät Schwanse.