Mülheim. . Das Gewerbegebiet Heißen-Ost ist Teil des Projektes „Ressourceneffizientes Ruhrgebiet“. Flächen sollen gewonnen werden – auch für Neuansiedlung.
Dass Mülheim einen Mangel an Gewerbeflächen hat, beklagen die heimische Wirtschaftsförderung schon seit geraumer Zeit. Das Gewerbegebiet Heißen Ost ist nun in das Projekt Ressourceneffizientes Ruhrgebiet eingebunden. Festgestellt werden soll, inwiefern sich auf dem gesamten Gelände (rund 2400 Quadratmeter) Potenziale für neue nutzbare Flächen ergeben – nicht nur für Gewerbe. Es geht bei dem Projekt auch um Flächen, die ansässige Firmen besser nutzen können. Bei Betriebsabläufen inner- und außerhalb der Gebäude und Hallen.
„Wir wollen in dem Projekt den Flächenbestand überblicken. In kleineren Gewerbegebieten gibt es oft zwischen den Firmen weniger Berührungspunkte als in großen Arealen. Es ist als ein Pilotprojekt für Mülheim zu verstehen“, erklärt Jan Trimborn von der Wirtschaftsförderung. Die betreut die Unternehmen für den kurzen Draht innerhalb Mülheims und für die Perspektive nach Ablauf des Projekts. Das ist für ein Jahr ausgelegt. Im Juli ist es gestartet, zunächst mit einer Vorstellung. Nun befinden sich etwa 15 der 120 im Gewerbegebiet ansässigen Firmen in Beratungsgesprächen oder noch in der Bedarfsanalyse. Dabei können sie und die Projektinitiatoren auf Erfahrungen anderer Städte zurückgreifen. Denn Mülheim liegt in der dritten und letzten Projektwelle.
Regenwasser im Betrieb nutzen
Einer der Projektpartner ist das Fraunhofer Institut Umsicht, was unter anderem schon Projekte in Oberhausen und Recklinghausen begleitet hat. „Dabei stellte sich heraus, dass einige Firmen an einer Dachentwässerung interessiert waren. Das hatten wir vorher nicht unbedingt erwartet“, sagt Boris Dresen vom Fraunhofer Institut Umsicht. So profitierte in Heißen Ost die Akkumula GmbH & Co. KG davon. Dort bestand ebenfalls Interesse an einem Entwässerungssystem, wobei ein Teil des auf den Dächern angesammelten Regenwassers wiederverwendet werden kann und der restliche Teil abgeleitet wird und über den Borbecker Mühlenbach östlich des Gewerbegebiets zurück in die Natur gelangt. „Es wurden Gespräche geführt, und nun soll eine erste Umsetzung im Kontext Regenwasser-Management auf den Weg gebracht werden“, sagt Dresen.
Andere Bereiche, bei denen die Firmen Bedarf angaben, sind der Parkraum und die Straßenkapazität. Zudem sollen die Breitbandversorgung und das betriebliche Mobilitätsmanagement betrachtet werden. LED-Ausleuchtung war dagegen kein Thema. „Es ist gut, dass die Firmen bereits darauf setzen. Wer es noch nicht macht, sollte schnell umrüsten“, rät Trimborn mit Hinblick auf die Energieersparnis. Daneben gibt es eine Hochrechnung zum möglichen Energiegewinn durch Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der Firmen. Das gesamte Gebiet hätte im Optimalfall ein Potenzial von 5.800.000 Kilowattstunden pro Jahr. Allerdings müsse die Tragfähigkeit der Dächer überprüft werden.
Umrüstung der Betriebsflotten auf E-Motoren
Die Medl, ebenfalls Projektpartner, kann darüber hinaus Unternehmen zur Umrüstung der Betriebsflotten auf E-Motoren beraten und unterstützen. E-Mobilität soll bei einem zentralen Termin im Jahr 2019 ohnehin thematisiert werden. Für die Beratung werden spezialisierte Unternehmen hinzugerufen. „Je nach Vorhaben schauen wir für die Umsetzung einer Idee nach möglichen Fördergeldern“, erklärt Trimborn.