Mülheim. . Beim Ballermann 6 bestimmen Gäste, wie die Party läuft. Betreiber reagiert auf das, was gewünscht ist – und hat auch die ganz Kleinen im Blick.
Im bunten Scheinwerferlicht schrauben sich die Arme in die Luft. Die Tanzfläche im Ballermann 6 ist gefüllt, die Gäste haben Spaß. Denn sie bestimmen durch ihre Bedürfnisse, wie die Party läuft. Der Inhaber richtet sein Konzept nach den Mülheimern und hat dabei auch die ganz Kleinen im Blick.
Das Feierverhalten habe sich in den vergangenen 20 Jahren sehr verändert, erzählt Lee-Marc Sommer, dem der Ballermann 6 an der Sandstraße mit zwei Areas gehört. „Man geht nicht mehr in Diskos, um die Frau seines Lebens kennenzulernen. Es wird nicht mehr nur geflirtet und gebaggert“, sagt der 39-Jährige. Heutzutage wollen die meisten neben dem freien Tanzen vor allem den Abend genießen. Am besten preiswert. Auch Alkohol gehört dazu, weshalb es nicht nur im Ballermann diverse Angebote gibt. In Mülheim gibt’s zum Beispiel die Doppeldecker-Party, zuletzt war sie am Samstag (zwei Getränke zum Preis von einem). Aber es gibt auch die Ladies Night, wie anderswo. „Die jungen Mädels geben sich richtig Mühe, wenn sie sich zurechtmachen. So was freut mich. Die Männer kommen dagegen manchmal nur in einer Schlabberhose“, erzählt Sommer.
Es wird ein paar Renovierungsarbeiten geben
Doch er möchte sein Angebot so gestalten, wie es den Mülheimern gefällt – auch wenn die Besucher zusätzlich aus umliegenden Städten kommen. Demnächst wird es wohl ein paar Renovierungsarbeiten geben, weil die Mallorca-Kulissen veraltet sind. Doch große Veränderungen hat Sommer nicht geplant. „Ich habe das Gefühl, die Mülheimer wollen das auch gar nicht“, sagt er. An einem durchschnittlichen Diskoabend kommen zwischen 300 und 400 Gäste.
Was Sommer möglicherweise demnächst ausprobiert, ist ein Demotanz auf einer Leinwand. Die Technik dazu hat er. „Das ist seit Kurzem ein Trend.“ Nicht nur der DJ animiert die Tanzenden dabei mit der Auswahl von bekannten Songs, zu denen es eine einfache Choreo gibt. Sommer sieht es pragmatisch: „Wenn die Leute es wollen, machen wir das eben auch.“
Nicht nur Mallorca-Fete gewünscht
Die großen Schlagersänger, die vor allem am Ballermann auf Mallorca auftreten, waren teilweise auch schon in Mülheim zu Gast. Doch sie ziehen die Leute wie der Name der Disko nicht übermäßig an. Außerdem seien die Gagen recht teuer, zum Teil fünfstellige Summen. „Wir hatten zuletzt mal Peter Wackel und Jörg Bausch bei uns, die auch bei den Generationen gut ankamen“, erinnert sich Kathrin Sommer, die Frau des Inhabers. Doch laut ihm wünschen sich die Gäste nicht ausschließlich Mallorca-Feten im Ballermann 6, die es einmal im Monat sowieso gibt. „Das, was den ganzen Tag im Radio läuft, das wollen viele hören – und die Stars sehen. Statt Mia Julia wollen sie wohl eher Kay One & Pietro Lombardi vor Ort haben“, denkt Sommer. Für die nächste Nebensaison, die ab April beginnt, hat er Live-Acts angedacht.
Für Kinder ist ebenfalls seit zwei Jahren Programm im Ballermann. Die eigene kleine Tochter (4) brachte die Sommers auf die Idee. Heute steigt daher von 15 bis 19 Uhr eine große Halloweenparty (Tageskasse: 6 Euro Kinder, 10 Euro Erwachsene). „Es gibt nicht viel für Kinder, wir haben viel Platz“, erklärt Kathrin Sommer. Auch zu Karneval gab es eine Party. „Dann trifft man ehemalige Gäste mit ihren Kindern wieder“, sagen die Sommers lachend. Geld verdienen könne man mit Kinderpartys nicht. Auch bekomme man darüber kein erwachsenes Publikum. Doch was die Gäste wünschen, gehört zum Ballermann-Konzept.
>> Lizenz kostet den Betreiber monatlich Geld
Der Begriff Ballermann 6 ist rechtlich geschützt. André Engelhardt hatte 1995 ein Privatpatent darauf angemeldet. Jeder, der den Namen benutzt, auch ohne die Ziffer als Zusatz, muss dafür zahlen.
Die Summe der Lizenz richtet sich nach dem Umsatz. Der Mülheimer Disko-Betreiber zahlt monatlich eine dreistellige Summe. Der Name erinnert auf der Insel Mallorca an ein Standbüdchen in S’Arenal, mitten an der Playa de Palma.