Mülheim. . Ehrenamtliche betreuen ein Geschenkbüdchen auf dem Gelände der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde. Doch zu viel Müll wird abgeladen.
Warnplakate und Regeln kleben an der Holzwand, sie haben eine abschreckende Wirkung. Eigentlich steckt hinter den Wänden ein guter Zweck. Dort werden Geschenke für Fremde abgestellt, die der Besitzer nicht mehr benötigt. Doch dies klappt zuletzt nicht mehr so gut, weil viele das Geschenkbüdchen für eine Müllablage benutzen. Daher steht nun auch die letzte Give-Box vor dem Aus.
Die Idee entwickelte die Ehrenamtliche Christa Zimmermann im Rahmen einer Quartierswerkstatt der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde im Jahr 2014. Seit vier Jahren steht die Bude nun auch am Hagdorn, auf dem Gelände der Gemeinde. Von der Bevölkerung werde sie gut angenommen und viele Waren wechseln die Besitzer. Vor allem Kleidung sei beliebt. „Sie ist meistens ziemlich schnell wieder weg“, hat Christa Zimmermann festgestellt.
Farbeimer umgestoßen
Aber mit der Zeit wurde die Bude immer mal wieder mit Müll befüllt, auch mit alten Lebensmitteln. Oder angebrochene Farbeimer wurden deponiert. „Der nächste kam dann und hat ihn umgeschubst“, erzählt die Ehrenamtliche, die dieses Verhalten verurteilt. Genauso, wenn Puzzle mutwillig ausgeschüttet werden. Auch Kinderspielzeug wird dort nämlich abgelegt. Teilweise finde es sich in der näheren Umgebung im Gebüsch wieder. Christa Zimmermann vermutet Jugendstreiche dahinter.
Der Müll wird aber zu einem Problem. Die sechs Paten, die täglich einmal nach dem Rechten sehen, räumen ihn weg. Der Küster der Petrikirche, Harald Helming-Arnold, hat bei größeren Mengen geholfen. Er hat auch gemeinsam mit Wolf-Dieter Zimmermann einmal den Boden des Büdchens repariert. Denn es fiel schon ein paar Mal dem Vandalismus zum Opfer. Das war auch bei anderen Geschenkbüdchen in der Stadt ein Problem (siehe Textende).
Abschließen ist keine Option
Es nachts zu schließen, wenn die Unruhestifter überwiegend zugeschlagen haben, war für die Paten keine Option. Dazu gab der Küster einen Hinweis: „Wohnungslose könnten so einen Unterschlupf finden“, sagt Christa Zimmermann. Die Anwohner bekämen Zerstörungswut und Müllabladen weniger mit, selbst wenn sonntags einer von ihnen anstelle der Paten schaut, ob alles in Ordnung ist.
„Wir machen nun vom Müllaufkommen abhängig, ob die Bude bestehen bleibt oder nicht“, sagt die Patin, die dazu die anderen gefragt hat. Eine Entscheidung soll Anfang November fallen. Ein Aus würde der Initiatorin weh tun – nicht allein, weil es ihre Idee war. „Für diejenigen, die sich etwas mitnehmen und auch mit Freude reinlegen, tut es mir leid“, sagt sie.
Stadt findet Give-Boxen grundsätzlich gut
Auch die Stadt begrüßt grundsätzlich die Idee von Give-Boxen. Werden sie im öffentlichen Raum aufgestellt, müssen sie genehmigt werden. Geschieht das nicht, duldet die Verwaltung sie. „Sie sind ja prinzipiell eine gute Sache“, sagt Stadt-Sprecher Volker Wiebels. Allerdings betont er, dass sie – ebenso wie die Bücherschränke, stabil sein sollten. „Sonst sind sie zu schnell anfällig für Vandalismus.“
Bücher sollen übrigens nicht in die Give-Box am Hagdorn gelegt werden, damit sie nicht zu voll wird. Dazu gibt es die Bücherschränke, wie eine der Regeln besagt.
>>> Bude am Goetheplatz wegen Vermüllung zu
Die letzte Give-Box im öffentlichen Raum stand auf dem Goetheplatz. Auch dort wurde viel Müll abgestellt. Die Anwohner forderten die Abschaffung. Über das Büdchen, was auch von Vandalismus betroffen war, wurde sehr viel in der Bezirksvertretung 1 diskutiert. In diesem Jahr wurde es geschlossen.