Eppinghofen. . Die Holzkiste, die nach dem Motto „geben und nehmen“ funktioniert, wird zunehmend vermüllt. Die Bezirksvertretung 1 diskutiert Lösungen.

Die Idee finden alle löblich, den Umgang allerdings mit der Givebox am Goetheplatz – der Tauschkiste für Dinge, die der eine loswerden will, ein anderer aber vielleicht noch gebrauchen kann – wollen viele Anwohner aufgrund der ständigen Vermüllung so nicht mehr dulden. In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung 1 fordern sie die Entfernung der Box.

„Die Vermüllung nimmt Überhand“, sagt Edgar Michels, der an der Goethestraße wohnt und einer der Unterzeichner des Antrags ist, dem eine Unterschriftenliste mit 37 Namen beigelegt ist. Inzwischen fänden sich auch immer wieder Lebensmittel in dem grün angestrichenen Holzverschlag. „Neulich standen da Gläser mit Spargel drin, die schon 2012 abgelaufen waren“, berichtet Michels.

Verkommene Lebensmittel werden entsorgt

Zudem kämen regelmäßig Schrotthändler vorbei, hat er beobachtet, die das für sie Brauchbare herausnähmen, ohne dabei auf den restlichen Inhalt der Givebox Rücksicht zu nehmen, vieles ginge dabei zu Bruch. Immer wieder landeten mitgeschleppte Dinge aus der Tauschkiste auch vor den Häusern der Anwohner. Damit soll bald Schluss sein. „Wir hegen große Hoffnung, dass die Givebox abgeschafft wird“, sagt Michels und fügt hinzu: „Wir haben der Stadt sogar angeboten, sie in Eigeninitiative zu entsorgen.“ Alle Bemühungen der ehrenamtlichen Pflege – eine Reihe Anwohner hätten sich in den vergangenen Jahren dort engagiert – seien gescheitert, meint Michels.

Bezirksbürgermeister für weiteres Probejahr

Bezirksbürgermeister Arnold Fessen (CDU) will die Givebox noch nicht ganz aufgeben, denn: „Die Verwaltung hat inzwischen Ehrenamtliche mit der Pflege der Givebox beauftragt.“ Unter dieser Maßgabe solle das Projekt ein weiteres Jahr auf Probe laufen. „Die Stadtverwaltung duldet die Box nur, es wurde keine Genehmigung erteilt“, erklärt Fessen. „Wenn das mit der Pflege nicht funktioniert, kann die Stadt das Ding jeden Tag wegräumen lassen.“

Mit gemischten Gefühlen verfolgt Matthias Neef die Debatte um die Givebox. Der Eppinghofer hat sich auch einige Zeit bei dem Projekt engagiert, die Holzkiste gestrichen und gepflegt. Er hat beobachtet: „Mittlerweile kommen da solche Mengen an Unverwertbarem zusammen, dass kann man nicht mehr in unseren Hausmüll tun.“ Eine Nachbarin habe die Pflege inzwischen übernommen – mit viel Fleiß und Aufwand, wie Neef sagt: „Mehr kann man nicht machen.“

Anderer Standort wird erwägt

Sein Vorschlag: „Wir haben es hier in Eppinghofen eine Weile versucht. Vielleicht sollte man die Givebox an einer anderen Stelle ausprobieren.“ Denn Neef sieht den Bedarf: „Es gibt eine schweigende Mehrheit, die von den Sachspenden profitiert.“

Jörg Kampermann (CDU), Bezirksvertreter der BV 1 und selbst Eppinghofer Anwohner, geht zwar davon aus, dass die Givebox am Goetheplatz nicht mehr lange Bestand haben wird. „Nicht nur die Vermüllung ist vielen Anwohnern ein Dorn im Auge, auch die Box selbst ist total verrottet.“ Man sei aber in Gesprächen – unter anderem mit dem Eppinghofer Bürgerverein und der Mülheimer Initiative für Klimaschutz – ob sich für eine neue Givebox ein Standort mit mehr sozialer Kontrolle finden ließe. Denn, davon ist Kampermann überzeugt: „So ein Projekt ist in einem Stadtteil wie Eppinghofen wünschenswert.“

>> Die Sitzung der Bezirksvertretung 1, in der das Thema der Givebox am Goetheplatz (TOP 5) auf der Tagesordnung steht, findet am kommenden Dienstag, 16. Januar, um 16 Uhr im Sitzungsraum B.115 des historischen Rathauses statt.

Interessierte Bürger können den öffentlichen Teil der Sitzung verfolgen.