Mülheim. . Mülheimer Förderpreis geht dieses Jahr an Celal Cetinkaya. Er setzt sich für Integration von Kindern und Jugendlichen ein – auf sportliche Art

Celal Cetinkaya freut sich, scheint sogar ein bisschen stolz, aber irgendwie ist diesem Mann anzumerken: Er ist ganz bescheiden. In aller Bescheidenheit schaut er eher auf das große Ganze, nicht auf das, was er alleine, als Einzelperson, leistet. Und doch: Celal Cetinkaya wird für sein persönliches Engagement geehrt. Der Integrationsrat der Stadt Mülheim vergibt in diesem Jahr seinen Förderpreis für ein gedeihliches Miteinander und gegenseitige Integration an eben diesen Celal Cetinkaya, den Bescheidenen. Der nämlich sagt: „Ich bin kein Einzelfall, viele andere hätten den Preis auch bekommen können“.

Erst am 27. November folgt die offizielle Verleihung, aber schon jetzt gab die Stadt bekannt, wer den Preis, der in diesem Jahr zum 20. Mal verliehen wird, bekommt. Einzelpersonen, Gruppen, Vereine, Schulen oder sonstige Institutionen können nominiert und später durch ihn ausgezeichnet werden. Immer im Vordergrund steht dabei: „Er richtet sich an alle die Menschen, die sich besonders für die Integration einsetzen“, erklärt Emine Arslan, Vorsitzende des Integrationsrates. In diesem Jahr kommt noch eine Neuerung dazu: Der Preis ist mit 500 Euro dotiert.

Preisgeld geht an seinen Verein Mülheimer FC 97

500 Euro, die Celal Cetinkaya schon jetzt gut verwendet weiß: „Ich werde das Geld für den Verein nehmen. Vielleicht investieren wir in neue Sitze auf dem Sportplatz, vielleicht in neue Bänke“, erklärt Celal Cetinkaya. Der Verein, von dem der 45-Jährige spricht, ist der Mülheimer FC 97. Dort leistet Celal Cetinkaya – und nicht nur er – einen großen Teil der Integrationsarbeit für die Stadt. Allein 19 ehrenamtliche Kräfte sorgen für das Paket „Bildung und Sport in einem“. Bedeutet beispielsweise: Die Kinder und Jugendlichen können zum Fußballtraining kommen. Eine Stunde vor Trainingsbeginn dürfen sie sich auf Schulisches konzentrieren, bekommen Nachhilfe und Unterstützung bei den Hausaufgaben. „Die Jugendlichen sollen nicht irgendwo auf der Straße landen, das ist uns wichtig“, erklärt Celal Cetinkaya, der auch der 1. Vorsitzende beim Mülheimer FC 97 ist. „Es geht darum, die Leute aufzufangen und groß zu ziehen“, erklärt Emine Arslan.

Einsatz für Integration gebe Kraft für anderes

„Das, was er vermittelt bekommen hat, versucht er auch weiterzugeben“, führt Emine Arslan weiter fort. Für Celal Cetinkaya liegt die Sache einfacher: „Ich investiere gerne die Zeit. Wenn man sich für so etwas wichtiges wie die Integration einsetzt, hat man woanders viel mehr Kraft“. Für den Geschäftsführer einer Werbeagentur, der seit 40 Jahren in Deutschland lebt, läuft dennoch etwas falsch. Er appelliert, sich „schneller und fixer auf die Menschen einzulassen, ihnen schneller die Chance zu geben, in der Gesellschaft mitzuwirken“.

Celal Cetinkaya und seine Vereinskollegen des Mülheimer FC 97 – mit 500 Mitgliedern einer der größeren Fußballvereine in der Region – bieten dafür genau die Plattform. Denn wo funktioniert Integration besser als über den Sport? Celal Cetinkaya schickt auch noch eine Botschaft mit an diesem Morgen: Er sieht alle in der Pflicht, für gelungene Integration, für ein gedeihliches Miteinander, zu sorgen. „Wir sind alle dafür zuständig“, sagt er – ganz schlicht und bescheiden.

>>> Mitglieder des Integrationsrates

Im Integrationsrat der Stadt Mülheim sitzen 24 Mitglieder. Acht von ihnen sind vom Rat der Stadt entsandt, 16 von ihnen sind gewählte Migrantenvertreter. Im Jahr 1998 wurde der Förderpreis für ein gedeihliches Miteinander und gegenseitige Integration zum ersten Mal vergeben.

Preisträger Celal Cetinkaya engagiert sich nicht nur beim Mülheimer FC 97, sondern auch beim Internationalen Kinderfest, das jedes Jahr immer um den 23. April stattfindet. Dort kommen viele Stellen und Menschen zusammen und vor allem miteinander ins Gespräch.