Mülheim. . Der Startschuss für den naturnahen Umbau der Mintarder Aue ist gefallen. Eine Millionen statt 1,8 Millionen kostet die Renaturierung.

Es wird kräftig gebuddelt an der Mintarder Aue zwischen dem Klärwerk Essen-Kettwig und der Ruhrtalbrücke. Bagger nutzen zurzeit das trockene Wetter, um das einst für den Schiffsverkehr begradigte, förmlich eingemauerte Ufer wieder aufzubrechen.

Die Ruhr soll wieder natürlicher werden und Tieren wie Flussregenpfeifer oder Forelle eine Heimat bieten. Der Umbau der Mintarder Aue ist ein erster Schritt, um das Ruhrufer natürlicher zu gestalten. Der Altarm „Ruhrspiek“ wird verlängert und wieder von der Ruhr durchflossen. Dadurch entsteht eine Insel. Heimische Tiere und Pflanzen sollen sich hier niederlassen und ungestört leben können.

1,8 Millionen Euro sollte die Maßnahme das Land NRW kosten. „Die Erdarbeiten sind nun doch günstiger als geplant, sodass wir nur rund eine Millionen Euro ausgeben werden“, sagt Jürgen Klingel vom Dezernat Wasserwirtschaft der Bezirksregierung Düsseldorf. Das überschüssige Geld werde in andere Projekte der Wasserwirtschaft gesteckt.

Bäume bereits im Frühjahr gefällt

Klingel: „Die Ruhr ist im Laufe der Jahrzehnte erheblich verändert worden durch Wehre und Staustufen. Wir möchten die Ufer wieder entfesseln und die Artenvielfalt verbessern.“ Die Regierung führt europäisches Recht durch. Seit 2000 ist die Aufwertung der Gewässerqualität EU-Gesetz.

Aktuell noch stehendes Gewässer: Der alte Ruhrspiek wird verlängert und wieder
Aktuell noch stehendes Gewässer: Der alte Ruhrspiek wird verlängert und wieder © Michael Dahlke

Im Frühjahr wurden in einem ersten Schritt Bäume gefällt. Diese Fällungen im alten Naturschutzgebiet stießen auf Kritik, seien aber schlicht notwendig. „Und nicht alles wurde gefällt, eine Weide beispielsweise bleibt im Wasser stehen und wird sich zum Brutort für den Eisvogel entwickeln“, sagt Klingel. Zudem werden Weiden, Schwarzerlen und Eschen gepflanzt. Schotterbänke sollen Vögeln und Fischen Brut- beziehungsweise Laichmöglichkeiten bieten. Mit Fischaufstiegsanlagen sollen Wanderfische ihre Laichgewässer in Nebenbächen erreichen können. Rund 30 Hektar Fläche werden nun umgestaltet, nach circa sechs Monaten soll alles fertig sein.

Ruhr soll an acht Stellen wieder naturnah werden

Bis 2027 soll laut Wasserrahmenrichtlinie die Ruhr an acht Stellen wieder naturnah werden und heimischen Arten eine Lebensraum bieten – finanziert mit Landesmitteln aus dem Wasserentnahme-Entgeltgesetz. Nach der Umgestaltung der Mintarder Aue folgen weitere Abschnitte der Ruhr – darunter die Saarner Aue.

>> BÜRGERVERSAMMLUNG

Über die Arbeiten in der Mintarder Aue wird die Bezirksregierung auch in einer Bürgerversammlung informieren. Sie findet am Donnerstag, 25. Oktober um 18.30 Uhr im Café „Alte Flora“, Landesberger Straße 83, in Essen-Kettwig statt.

Spaziergänger sollten sich an die Regeln im Naturschutzgebiet halten. Wegen der benachbarten Hundewiese liefen immer wieder freilaufende Vierbeiner durch das Gebiet. Es gilt die Anleinpflicht, auch Grillen ist verboten. Kontrollen sollen verstärkt werden.