Die Stadt Mülheim reagiert auf den Super-Sommer, ein Konzept für Extremwetterlagen soll her. Probleme könnte es sonst in Schulen und Kitas geben.

Nach den Hitzewellen in den vergangenen Monaten arbeitet die Stadt an einem Konzept zum Umgang mit Extremwetterlagen. Mit diesem Plan hat die Verwaltung im Hauptausschuss am Donnerstag Stellung zu einem Antrag der Fraktion Bürgerlicher Aufbruch (BAMH) genommen. Die forderte einen Handlungsplan für extreme Wetterereignisse und einen Erfahrungsbericht über die Folgen der hohen Temperaturen im Sommer.

Doppelt so viele vermutete und tatsächliche Flächen- und Waldbrände verzeichnete die Feuerwehr in den Monaten Mai bis Juli. Auch die hitzebedingten Rettungsdienst-Einsätze seien verglichen zum Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen. Außerdem hat die Feuerwehr in den Sommermonaten eine Aufgabe übernommen, die gar nicht zu ihren gehört: Sie rettete rund 750 Bäume vor dem Verdursten. Durch die Freiwillige Feuerwehr, die die Pflanzen regelmäßig gegossen hat, sei ein immenser wirtschaftlicher Schaden verhindert worden. Die Stadt habe außerdem städtische und private Flächen, auf denen in der Vergangenheit als Kompensation für Neubauten Bäume gepflanzt wurden, bewässert – vor allem Obstwiesen.

Feuerwehr sieht sich für Belastungen gewappnet

Durch die Hitze sei die Arbeit der Feuerwehrleute deutlich erschwert. Gravierende Änderungen sind laut der Verwaltung aber auch in Zukunft nicht notwendig. Vorhandene Einsatzpläne, zum Beispiel für Waldbrände, seien erprobt und unabhängig von der Hitze nutzbar.

Während die Feuerwehr mehr rettungsdienstliche Einsätze im Sommer verzeichnete, seien dem Gesundheitsamt der Stadt keine besonderen Vorkommnisse bekannt geworden. Die werden jedoch erfahrungsgemäß erst zu einem späteren Zeitpunkt festgestellt – durch statistische Befunde bei Krankheitshäufigkeiten oder Veränderungen der Sterberaten.

Schüler und Kita-Kinder hatten zumeist Ferien

Glück hatten während des Hitzesommers die Schulen und Kitas. Da die Wochen mit Temperaturen bis zu 35 Grad größtenteils in die Sommerferien fielen, gab es kaum Folgen. Das Schulamt teilt mit: „Im Zuge der OGS-Ferienbetreuung konnten beispielsweise weniger aufgeheizte Räume genutzt werden, die normalerweise durch den regulären Unterrichtsbetrieb nicht zur Verfügung gestanden hätten.“

An einzelnen heißen Tagen habe es jedoch festgestellt, dass sich einige Gebäude aufgrund der Bauart – zum Beispiel Pavillons oder Flachdächer – und ihres Alters extrem aufgeheizt haben. Hätten diese Räume für Unterricht genutzt werden müssen, wären die Belastungsgrenzen der Schüler erreicht worden. Ein Außenschutz solle deshalb Pflicht werden – fordert das Schulamt. Die Forderung müsse allerdings unter Vorbehalt gesehen werden, so das Immobiliendezernat. Wegen technischer oder genehmigungsrechtlicher Schwierigkeiten, etwa hinsichtlich des Denkmalschutzes.

Stadt arbeitet an Konzept zum Thema Klimaschutz

Um in den kommenden Jahren besser auf Extremwetterlagen – seien Hitze oder auch Starkregen, Stürme, Hagelschlag und Kälteperioden – vorbereitet zu sein, arbeitet die Verwaltung der Stadt aktuell an einem Konzept zum Thema Klimaschutz. In dem gehe es um langfristige Schutzmaßnahmen, durch die Prävention betrieben werden soll. „Angepasst an die jeweilige Wetterlage, werden zudem Sofortmaßnahmen ergriffen, die der jeweiligen Situation angemessen sind“, heißt es weiter. So wie es zum Teil auch schon 2018 passiert sei.

>> STADT WILL WASSERSPENDER AUFSTELLEN

Durch die Hitze sind die Arbeitsbedingungen der Feuerwehr laut Verwaltung extrem erschwert worden. Deshalb wurde die Arbeitskleidung erleichtert und die Dienstzeit auf das Notwendigste beschränkt.

Für eine Hitzewelle in den kommenden Jahren plant die Stadt Mülheim unter anderem, ämterübergreifend Trinkwasser in Wasserspendern für alle Kunden und Mitarbeiter bereitzustellen.