Mülheim. . Einer gegen alle: Michael Wasnick bringt mit seiner Initiative gegen die Rennbahn die Politik in Rage. Wurde ihm der Angriff leicht gemacht?
Ein Teil der Ruhranlagen, die Jugendherberge, womöglich das VHS-Gebäude in der Müga. . . Droht Mülheim mit der Rennbahn nun der Verlust einer weiteren identitätsstiftenden Institution? Generationen sind mit der Galopprennbahn groß geworden. . .
Die Nerven in der Politik jedenfalls liegen blank, das hat die Sitzung des Hauptausschusses am Donnerstag gezeigt. „Ich hoffe nicht, dass das zum Sargnagel für den Rennsport in Mülheim an der Ruhr wird“, hat Alt-Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld bereits am Dienstag eine bezeichnende Stellungnahme zu den schweren Vorwürfen abgegeben, mit denen Michael Wasnick auch sie konfrontiert.
Besteht tatsächlich eine ungeschützte Angriffsfläche?
Wasnick hat nur ein Ziel: Die Rennbahn soll weg, Gewerbe her. Nun muss sich zeigen, ob seine Strategie der Erpressung greift. 14 Jahre alt ist jener Paragraf im Erbbaupachtvertrag, der den Rennbahn-Betreiber verpflichtet, für eine kontinuierliche Instandhaltung von Anlagen und Gebäuden zu sorgen. Seit etlichen Jahren ist klar, dass dies für die Pächter eine schwere Bürde ist. Verwaltung und Politik haben trotzdem am Paragrafen festgehalten – und damit Wasnick womöglich jene Angriffsfläche ungeschützt überlassen, die er nun nutzen will. Wenn der Rennbahn-Betrieb am Ende deshalb scheitert, wäre den Verantwortlichen bei Verwaltung und Politik ein wenig schmeichelhafter Eintrag in Mülheims Stadtchronik gewiss.
Womöglich haben sich die Verantwortlichen in fataler Weise darauf verlassen, dass es in Mülheim einen breiten politischen Konsens zur Fortführung des Rennbahnbetriebs gibt. Dass niemand infrage stellen würde, dass die ausbleibenden Investitionen, die fortgesetzten Vertragsbrüche als notwendiges Übel hingenommen wurden, um die Rennbahn zu halten.
Hat die Politik ihre Rechnung ohne Wasnick gemacht?
Die Rechnung wäre ohne Wasnick gemacht. Der kennt nur die eine Richtung. Die Konter von Verwaltung und Politik auf Wasnicks Anschuldigungen blieben am Donnerstag dürftig – es steht Schlimmes zu befürchten für die Zukunft der Galopprennbahn.