Mülheim. . Die Bürger sollen von modernen internen Arbeitsschritten profitieren. Aber bei einer Sache lässt sie sich noch nicht in die Karten schauen.

Wer einen Termin im Bürgeramt haben möchte, kann dies online anmelden. Die Stadt bietet seit geraumer Zeit diesen Service. Dazu zählen auch einige Formulare, etwa eins zur Beantragung des Führerscheins. So ist das Bürgeramt 24 Stunden erreichbar. Das soll noch nicht alles sein, die Verwaltung hat das Projekt „Digitalisierung“ gestartet. So wie viele Behörden im Digitalzeitalter.

Die Infrastruktur rund um die städtischen Gebäude ist vorhanden, nun sollen interne Arbeitsschritte optimiert werden, so dass die Verwaltung selbst und dadurch auch die Bürger profitieren können. Das Projekt, was unter der Leitung von Michael Antczak läuft, ist langfristig ausgelegt. „Wir wollen nicht gezwungen sein, es irgendwann abrupt zu tun“, sagt OB Ulrich Scholten, der dabei von einer „Mammutaufgabe“ spricht. Qualität stehe vor Geschwindigkeit. Die Verwaltung müsse digital vorbereitet sein, bevor sie Bürgern neue Angebote macht.

Firmen stehen der Verwaltung zwölf Monate zur Seite

Als warnendes Beispiel gilt eine App, mit der Bürger Müll und Falschparker melden können. „Damit haben manche Behörden schlechte Erfahrungen gemacht, weil sie nicht mehr hinterherkamen“, weiß Jörg Dehm, Ex-Referent des ehemaligen OB Jens Baganz und Ex-OB der Stadt Hagen. Er ist mittlerweile für die Saarner Beraterfirma Enerson zuständig, die von der Stadt für das Projekt engagiert wurde, ebenso wie der Kommunikationsberater Cyrano. Beide Firmen stehen der Verwaltung in den ersten zwölf Monaten zur Seite.

In der Zeit möchte die Verwaltung den Bedarf der Digitalisierung analysieren, um einen Maßnahmenplan aufzustellen. In Abteilungen, die mit Katastern (z.B. Grundstücke) bereits digital arbeiten, soll angesetzt werden. Dabei müssen rechtliche Fragen geklärt werden. Andere Abteilungen sollen nachziehen. Ideen, die den Bürgern später als weiterer Service dienen, verrät die Verwaltung bewusst noch nicht, um keine voreilige Erwartungshaltung zu schaffen. Häufiger Kontakt mit Bürgern ergibt sich unter anderem beim Beschwerdemanagement. Alle Bereiche, in denen die Stadt ihren Bürgern Dienstleistungen anbietet, haben beim Projekt Priorität. Zudem betont Antczak: „Digitalisierung soll keine Arbeitsplätze ersetzen.“