Mülheim-Saarn. . Die Arbeiten am Mühlen- und am Viehbach mussten monatelang ruhen. Erst gab es Probleme mit Hochwasser. Und dann wollten die Graureiher brüten.

Monatelang haben sie geruht, nun laufen die Arbeiten zur Renaturierung des Mühlen- und des Viehbachs wieder. Eigentlich sollte die Baumaßnahme schon Ende 2017 fertig sein. Doch laut Stadtsprecher Volker Wiebels kam es zunächst „durch langanhaltende Hochwasserereignisse an der Ruhr“ zu Verzögerungen. Und dann machte auch noch der Reiher den Bauarbeitern einen Strich durch die Rechnung.

Im Bereich des Projektgebietes gibt es eine große Graureiher-Kolonie „diese sollte während ihrer Brutzeit nicht gestört werden“, so Wiebels. Ganz im Sinne des Natur- und Artenschutzes habe man die Baustelle daher erst jetzt fortsetzen können. Zwischenzeitlich war sie sogar ganz abgebaut worden. Zwei Monate sind nun noch dafür angesetzt.

Aus kerzengeraden Flussbetten zurück zur Natur

Seit Jahrzehnten schon fließen die Bäche nicht mehr so, wie sie sollen. Sie wurden in kerzengerade Flussbetten gezwungen und erhalten nun ihren natürlichen, mäandrierenden Gewässerverlauf zurück. Rund 460 Meter des Mühlenbachs und der untere Bereich des Viehbachs werden auf einer Länge von 60 Metern naturnah umgestaltet. Nicht mehr benötigte Übergänge werden entfernt; nur eine kleine Brücke soll bleiben. Fische und andere Wasserorganismen können sich dann wieder freier bewegen. Durch das Einbringen von Totholz soll die Eigendynamik des Gewässers verstärkt werden.

Um für Amphibien und Reptilien – wie dem Kleinen Wasserfrosch oder der Ringelnatter – einen attraktiven Lebensraum zu schaffen, sind auch Stillgewässer angedacht. Sie dienten im Übrigen auch dem Hochwasserschutz, heißt es. Im renaturierten Mühlenbach hoffen die Biologen später auf Fischarten wie die Groppe – eine Leitart, die große Ansprüche an die Wasserqualität stellt. Bäume, die gefällt werden müssen, sollen nachgepflanzt werden.

Umgestaltung nach EU-Richtlinie

Hintergrund der Umgestaltung ist die Wasserrahmenrichtlinie der EU, die einen guten ökologischen Zustand alle Gewässer vorsieht. Zudem befindet sich das Projektgebiet im besonders geschützten Flora-Fauna-Habitat-Bereich.

Die Maßnahme wird zu 90 Prozent vom Land gefördert. Für den Umbau des Mühlenbachs und des in ihn mündenden Viehbachs sind insgesamt 120 000 Euro veranschlagt. Die Stadt muss für zehn Prozent der Kosten aufkommen.