Mülheim. . Mit dem Tool Suggest präsentiert die Suchmaschine Schlagworte, die häufig im Zusammenhang mit der Stadt eingetippt werden. Was dabei herauskommt.

Heute feiert Google seinen 20. Geburtstag. Seit 1998 hat die Suchmaschine eine Menge an Daten gesammelt und spuckt sie bei Suchanfragen aus. Über Google Suggest werden weitere Begriffe vorgeschlagen, die häufig mit dem eingegebenen Wort zusammen gesucht werden. Was passiert, wenn man nach Mülheim sucht, haben wir getestet.

Zunächst einmal gibt es unterschiedliche Treffer, wenn man nur „Mülheim“ oder „Mülheim an der Ruhr“ eingibt. In beiden Fällen haben es zwei prominente Begriffe in die Liste der Vorschläge geschafft: Der Wasserbahnhof in Mintard sowie die Mülheimer Theatertage. Bei dem Schlagwort „Weiße Flotte“ werden die Touristen nicht zwangsweise nach Mülheim geführt, da viele Ausflugsschiffe diesen Namen haben. „Mit dem Wasserbahnhof haben wir aber ein Alleinstellungsmerkmal“, weiß Angela Christians aus der Tourismusinfo. Die Weiße Flotte sei ohnehin das „kräftigste Zugpferd“ in Mülheim, gerade im heißen Sommer war sie gefragt.

„90 Prozent kommen über Google zu uns“

Für die Ruhrbühne hat die MST schon mal „Add Words“ über Google gekauft.
Für die Ruhrbühne hat die MST schon mal „Add Words“ über Google gekauft. © Tamara Ramos

Die meisten Touristen gelangen über die Suchmaschine auf die Seite der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST). „Wir fragen, wie sie auf uns gekommen sind. 90 Prozent kommen über Google zu uns“, sagt Christians. Schon alleine, um den Stadtnamen in richtiger Schreibweise zu bekommen. Der Zusatz „an der Ruhr“ sei ebenso wichtig, sonst machen der hiesigen Stadt Köln mit seinem gleichnamigen Stadtteil sowie der Namensvetter an der Mosel und Mülheim-Kärlich aus Rheinland-Pfalz Konkurrenz.

Die MST hatte auch mal sogenannte „Add Words“ über Google gebucht, damit sie als Vorschläge auftauchen. Im Falle der Ruhrbühne und des Wikingerschiffs beispielsweise. „Pro Klick mussten wir dann zahlen, die Suchenden haben es besser gefunden. Aber unser Marketingbudget ist begrenzt“, erklärt Christians.

Weltweite Reichweite für Theater

Weltweit vernetzt sind die Mülheimer Theatertage, die 2018 zum 43. Mal in der Stadthalle, am Ringlokschuppen und im Theater an der Ruhr stattfanden. Der Begriff der Veranstaltung wird über Google ebenfalls vorgeschlagen. Er hat sich deutschlandweit über Jahrzehnte einen Namen gemacht und hat sogar weltweite Reichweite.

Bei der Übersetzerwerkstatt kommen Gäste aus aller Welt, um die Theaterstücke in ihre Sprachen zu übertragen. Später werden sie dann in der Fremde gespielt. Die Übersetzer werden vom Goethe-Institut und vom Internationalen Theaterinstitut eingeladen. Der Begriff ist daher weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt – auch online verbreitet. Sprecherin Janna Röper vermutet auch, dass Google-Nutzer auf die Webseite gelangen, wenn sie nach den Autoren der Stücke suchen, die bei den Mülheimer Theatertagen dabei sind. „Wir haben alle Namen und Stücke seit 1976 in unserem Archiv gesammelt“, sagt sie.

Schwerpunkt auf Empfehlungssysteme bei Big Data

An der Hochschule Ruhr West forscht Professor Fatih Gedikli zu Erfolgssystemen bei Big Data.
An der Hochschule Ruhr West forscht Professor Fatih Gedikli zu Erfolgssystemen bei Big Data. © Christoph Wojtyczka

Wie Google funktioniert, vermutet man recht schnell richtig, merkt Professor Fatih Gedikli an. Er forscht an der Hochschule Ruhr West im Studiengang E-Commerce mit dem Schwerpunkt auf Empfehlungssysteme bei Big Data. „Google hat zunächst einmal viele Daten im Vergleich zu anderen Suchmaschinen, weil es in der Regel alle zum Suchen benutzen“, erklärt der Professor. Dabei spielen bei den Vorschlägen einerseits die Suchanfragen eine Rolle, die im Zusammenhang mit einer Stadt gegoogelt werden. Andererseits der Standort des Gerätes sowie die IP-Adresse, von dem aus man die Abfrage startet. So können noch genauere Ergebnisse angezeigt werden. Je häufiger Begriffe eingegeben werden, desto bedeutender werden sie eingestuft.

Dazu gibt’s noch das Ranking nach Popularität, etwa durchsoziale Netzwerke oder Nachrichtenseiten. „Google stellt fest, wie häufig Wörter vorkommen“, erklärt Gedikli. Auch durch Tracking-Softwares, die Webseiten analysieren und in den Top 5 vor Facebook alle von Google stammen, werden Daten gesammelt. Dadurch, dass Google nicht dem EU-Datenschutzrecht unterliegt, gelten in der Hinsicht andere Regeln und es kommt im Falle von eingeloggten Accounts zur personalisierten Verfeinerung. Und die Flut an Suchvorschlägen steigt.