Mülheim. . Mülheimer Institute gestalten am 14. September den Max-Planck-Tag. Prof. Schüth und Kollegen bringen eine Neuauflage ihrer Chemie-Show.
Wissenschaftler in Mülheim, Forscher im ganzen Land planen ein Fest. Am 14. September 2018 begehen sie den „Max-Planck-Tag“, gleich aus dreifach rundem Grund: Der Vater der Quantenphysik wurde vor 160 Jahren geboren und vor 100 Jahren mit dem Nobelpreis geehrt. Zugleich feiert die Max-Planck-Gesellschaft ihren 70. Geburtstag. Die Einladungen gehen in diesen Tagen raus, und zwar: an alle.
Der Tag soll so gestaltet werden, dass man keinen akademischen Titel braucht, um teilhaben zu können. „Wir möchten mit der Bevölkerung agieren“, erklärt Prof. Tobias Ritter, Geschäftsführender Direktor des MPI für Kohlenforschung, bei der Präsentation des Programms. „Wir wollen für uns werben und auch zeigen, wo das Geld hingeht. Immerhin bekommen wir erhebliche Unterstützung durch die öffentliche Hand.“
Populäres Thema: „Sonne im Tank
Auch das benachbarte Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion (MPI CEC) gestaltet den Wissenschaftstag mit. Dessen Direktor Prof. Robert Schlögl hält am 14. September um 17.30 Uhr einen Vortrag zum durchaus populären Thema „Sonne im Tank – die Treibstoffe der Zukunft“, zu dem alle Interessierten eingeladen sind.
Es schließt sich nach Einbruch der Dunkelheit ein populärwissenschaftliches Veranstaltungsformat an, das die Mülheimer lieben: Experimentalvorlesung von Prof. Ferdi Schüth, seinen Kollegen Dr. Wolfgang Schmidt und André Pommerin auf der Freilichtbühne. Seit 2008 lassen es die Chemiker dort im zweijährlichen Rhythmus krachen, stets vor vollen Rängen und ohne zu verbergen, dass sie sich selber auf den Abend am meisten freuen: „Wir wollen zeigen, dass wir mögen, was wir machen“, sagt Schüth und schwärmt von der Chemie als „sinnlicher Wissenschaft“.
Das „brennende Bratwürstchen“
Diesmal dreht sich die Show laut Ankündigung um nobelpreiswürdige Erfindungen und um Max Planck. Die Weißkittel wollen mit bewährten Experimenten aufwarten, wie dem „brennenden Bratwürstchen“, aber auch eine Reihe neuer Versuche präsentieren.
Das experimentierfreudige Trio hat einen einwöchigen Lehrgang in Sachen Pyrotechnik absolviert, bei einer Fachfirma, die insbesondere Bühneneffekte liefert. Für die Forscher eine ungewöhnliche Fortbildung, an der Vertreter diverser Berufsgruppen teilnahmen. Schüth berichtet: „Viele Requisiteure vom Theater waren dabei, professionelle Feuerwerker, aber auch Leute von der Bundeswehr, die solche Dinge brauchen, um Gefechtssituationen zu simulieren.“ Interessante Ideen hätten sie mitgebracht. Man darf gespannt sein...
Idee einer Kinder-Uni
Den Vormittag des 14. September haben die Max-Planck-Forscher für Kinder reserviert: Zweit- und Drittklässler der nahegelegenen Hölterschule und der Grundschule an der Trooststraße besuchen die Institute, die ansonsten zurzeit kaum Publikum empfangen. Der traditionelle Tag der offenen Tür entfällt 2018 wegen der groß angelegten Bauarbeiten auf dem Areal.
Pädagogische Angebote laufen aber weiter, sollen sogar ausgeweitet werden. Sie und ihr Team seien ganzjährig in Mülheimer Schulen unterwegs, erklärt Dr. Claudia Weidenthaler vom MPI für Kohlenforschung: „Die Themen reichen von Aspirinsynthese bis zu Brennstoffzellen. Die Nachfrage ist immens.“
Forscher könnten selbstverständlich keine Fachlehrer ersetzen, sondern nur Impulse geben: „Die Vor- und Nachbereitung muss im Unterricht geleistet werden“, sagt Weidenthaler. „Nur so ist es nachhaltig.“ Grundsätzlich treffe sie auf viele Jugendliche, auch Mädchen, die sich für Naturwissenschaften interessieren, „aber man muss sie früh abholen, am besten schon in der fünften Klasse, sonst sind sie weg“, meint die Forscherin. Daher engagieren sich die Max-Planck-Institute auch immer intensiv beim Girls’ Day.
Ab dem nächsten Jahr sei eine Vorlesungsreihe für Schülerinnen und Schüler geplant, berichtet Christin Ernst, Sprecherin des MPI CEC. Ähnlich der „Kinder-Uni“, die es an vielen Hochschulen gibt. Beide Mülheimer Max-Planck-Institute denken über solche Angebote nach, um Details kund zu tun, sei es aber noch zu früh.
>> Wissenschaftsfestival läuft in 32 Städten
Der 14. September 2018 wird nicht nur in Mülheim, sondern deutschlandweit als Max-Planck-Tag gefeiert. Institute in 32 Städten öffnen sich an dem Freitag mit verschiedenen Aktionen für die Öffentlichkeit.
Ein großes Wissenschaftsfestival soll es werden, was wann wo genau stattfindet, erschließt sich am besten über die Website www.wonachsuchstdu.de.
Dort findet man auch Videos der beiden YouTuber „MrWissen2Go“ und „Doktor Whatson“, die Max-Planck-Wissenschaftler(innen) bei der Arbeit besucht und befragt haben.