Mülheim. . Wettbewerb fand zum 28. Mal statt. Dabei bewertete eine sechsköpfige Jury die eingereichten Vorschläge. Der Gewinner wird sein Preisgeld spenden.

„Vielleicht sollte ich auch mal einen Eimer Farbe in die Hand nehmen, dann kann ich beim nächsten Mal auch mitmachen“, scherzte Oberbürgermeister Ulrich Scholten, als er am Montag im Rathaus die Gewinner des Fassadenwettbewerbs 2017 kürte.

In zwei Kategorien vergeben die Stadt, der Verkehrsverein, die Kreishandwerkerschaft, die Maler- und Lackiererinnung, der Verein Haus & Grund sowie die Volksbank Rhein-Ruhr ein Preisgeld von insgesamt 4000 Euro für Fassaden, die in den vergangenen zwei Jahren modernisiert worden sind.

Besichtigungsfahrt der sechsköpfigen Jury

25 Meldungen – und damit in etwa so viele wie in den Vorjahren auch – waren zur 28. Auflage des Wettbewerbs eingegangen. Am 26. Juni fand die Besichtigungsfahrt der sechsköpfigen Jury statt. „Jeder bewertet für sich und vergibt Punkte“, erklärt Ursula Deckert vom Verkehrsverein. Bewertet werden die Farbauswahl, die städtebauliche Einordnung und die handwerkliche Ausführung. Die Punkte aller Jurymitglieder werden addiert, damit steht der Sieger fest.

Der Sieger bei den Gebäuden aus der Gründerzeit und Jugendstilepoche: Das Haus an der Bürgerstraße 7 im Dichterviertel
Der Sieger bei den Gebäuden aus der Gründerzeit und Jugendstilepoche: Das Haus an der Bürgerstraße 7 im Dichterviertel © Walter Schernstein

Andreas Köttnitz hat vor zwei Jahren das etwa 120 Jahre alte Gebäude an der Bürgerstraße 7 im Dichterviertel erworben. Nun gewann er den ersten Platz in der Kategorie A, in der Gebäude aus der Gründerzeit und aus der Jugendstilepoche bewertet wurden. „Während diese Gebäude schon allein durch ihre architektonische Gestaltung wirken, ist bei den Gebäuden im schlichten Baustil ab etwa 1930 auch die fachliche Kompetenz gefordert, um durch die entsprechende Farbgestaltung eine positive Wirkung zu erzielen“, erläutert der OB die Unterschiede der beiden Kategorien.

Lob an den Architekten

Sieger Andreas Köttnitz gibt das Lob gleich an seinen Architekten weiter. „Er hatte das richtige Gefühl, wie man zum Beispiel moderne Fenster mit dem alten Stil verbindet“, so der Hauseigentümer. Der Architekt hatte auch die Idee, beim Fassadenwettbewerb mitzumachen. „Das Gebäude ist von kurz vor 1900 und musste innen und außen praktisch neu gemacht werden“, erklärt Köttnitz.

Das Preisgeld von 1000 Euro wird er spenden. „Die Schwimmer der Wassersportfreunde haben im Südbad eine ,Muckibude’, die können das Geld auf jeden Fall gut gebrauchen“.

Diese Siedlung an der Frintroper Straße gewann in der zweiten Kategorie.
Diese Siedlung an der Frintroper Straße gewann in der zweiten Kategorie. © Walter Schernstein

In der zweite Kategorie ab Baujahr 1930 prämierte die Jury eine SWB-Siedlung an der Frintroper Straße 1 bis 11 in Dümpten. „Da haben wir überhaupt nicht mit gerechnet“, sagt Christopherus Meskath, Teamleiter Architektur bei der SWB. Ausschlaggebend sei in diesem Fall die Farbgebung der Gebäude gewesen. „Wenn im Frühjahr zum ersten Mal alles blüht, dann sieht das da richtig klasse aus“, findet er. Die Farben seien auch identitätsstiftend. Da hieße es gerne einmal: „Ich wohne dort drüben in dem blauen Haus.“

Fassade war nur ein Teil von vielen

Die Fassade war allerdings nur ein Teil einer kompletten Modernisierung. Die Häuser im Dümptener Quartier wurden technisch und energetisch aufgewertet, Fensterformate geändert. Dafür zuständig waren das Mülheimer Unternehmen Malwerk und der Malerbetrieb Ralph Worring.

Über das Preisgeld kann Meskath freilich nicht selbst verfügen. „Das muss ich meinem Geschäftsführer abgeben“, schmunzelt er. „Ich bin mir aber sicher, dass es in eines unserer nächsten Projekte fließen wird, so dass wir auch beim nächsten Fassadenwettbewerb wieder mit dabei sein können“, so Meskath.

>> WETTBEWERB SEIT 1974

Der Mülheimer Fassadenwettbewerb findet seit 1974 statt. Zunächst wurde er im jährlichen Rhythmus ausgetragen, dann alle zwei Jahre. In diesem Jahr fand die Auszeichnung für die schönsten Fassaden zum insgesamt 28. Mal statt.

Zu der sechsköpfigen Expertenjury gehörten Guido vom Ufer, Frank Beckmann (beide von der Maler- und Lackiererinnung), Barbara Yeboah (Kreishandwerkerschaft), Christoph Beckmann (Volksbank Rhein-Ruhr), Andreas Noje (Geschäftsführer Haus & Grund) und Ursula Deckert (Verkehrsverein).