Mülheim. . Am letzten Tag des Ruhr Reggae Summer Festivals 2018 traten die ganz großen Stars auf: Ky-Mani Marley und Alpha Blondy sorgten für gute Stimmung.

Viel geboten wurde den Besuchern des Festivals Ruhr Reggae Summer Freitag bis Sonntag auf alle Fälle. Als am Samstagabend Reggae-Stars wie Ky-Mani Marley auftreten, ist spürbar, dass man hier die ganz Großen vor sich hat. Beinahe alle Besucher haben sich vor der Hauptbühne eingefunden, Spannung liegt in der Luft. Als die Musik einsetzt und Marley zu singen beginnt, bemerkt selbst der Laie den Unterschied zum Urlaubs-Reggae – hier passt alles und eine Stimme wie Marleys hört man nicht alle Tage.

Leidenschaft für die Musik, hörbar und sichtbar im Tanz, die Dreads wippen, die Menge wird mitgerissen, ist begeistert. „Do you love Reggae-Music?“, fragt Marley, die Antwort: Jubeln. Die sechsköpfige Band nimmt das Spiel wieder auf, Marley macht kurzerhand auf ein paar freien Trommeln mit. Begleitet wird seine Stimme von Background-Sängerinnen. Ky-Mani Marley hat mehr Musik im kleinen Finger, als die meisten Menschen im ganzen Körper.

Abwechslung durch Yoga

Auch für senkrecht-Starter wie Kabaka Pyramid ist es eine Herausforderung im Anschluss an diese hoch gesetzte Latte heranzureichen, die gut gemeistert wird: Das Publikum ist ganz auf die Bühne fixiert, das Party-Barometer unverändert. Jeder Artist bringt eine eigene Note in das Abendprogramm, ein Vergleich lediglich Geschmackssache.

© Michael Dahlke

Das Reggae-Angebot des Festivals ist breit aufgestellt: von ruhigem Karibik-Urlaub am Strand –Beachplatz und Schwimmbad– bis zu kräftigen Bässen, die die Menschen tanzen und springen lassen – entspannen oder feiern, alles ist möglich. Programmelemente wie Yoga oder Skimboard sorgen für Abwechslung, die Skimboard-Schule der Profis ermöglicht ein Reinschnuppern in den Sport. Zum Tester wird der Besucher auch schnell an den Essensständen: Afrikanisch, mexikanisch, asiatisch, jamaikanisch...

Angenehm ist vor allem die friedliche Stimmung, sogar alleine lässt es sich entspannt über das Gelände schlendern. Kinder können herumrennen und spielen, es wird Rücksicht genommen. Selbst in der Menge vor der Hauptbühne wird weder geschubst noch angerempelt– ein seltenes Erlebnis auf Festivals. Ein Manko für Tagesbesucher: Man hofft auf dem Heimweg, nicht in eine Polizeikontrolle zu geraten. Denn: Auch wenn selbst nicht am Joint gesogen, so dürfte man beim Fenster-Herunterlassen doch in Erklärungsnot geraten.

Ruhigere Lieder von Alpha Blondy

Drei Tage lang Party, für manche kommen noch zwei Tage Auf- und Abbau des Lagers hinzu. Eine gewisse Müdigkeit ist am letzten Tag des Events schon spürbar. Das Finale holt aber noch einmal alles an Stimmung heraus: Da das Programm auf den alternativen Bühnen bereits beendet ist, sammeln sich die Gäste vor der Hauptbühne.

In seinen letzten Zügen zentriert sich das Festival auf einen Punkt und macht die Größe dieser vergleichsweise kleinen Veranstaltung sichtbar. Das Publikum wird aktiv einbezogen und selbst Teil der Vorstellung. Ob auf Signal zu Boden fallen lassen, einen aufblasbaren Kaktus als Zirkelmittelpunkt nehmen oder T-Shirts und Jacken im Rhythmus über den Köpfen kreisen lassen – es herrscht Action auf dem Platz.

Nach Warrior Sound mit einem Mix aus Dancehall Reggae und am Ende ein paar nicht brandneue Songs aus den Charts, die somit jeder mitsingen kann, bringt Alpha Blondy ruhigere Lieder. Der finale Artist von der Elfenbeinküste singt unter anderem auf Hebräisch, Englisch und Arabisch. Statt eines abrupten Endes, dass Konzertbesucher noch aufgeheizt auf dem Gelände stehen lässt, findet das Festival Ruhr Reggae Summer einen gemächlichen und entspannten Ausklang. Bedrückte Stimmung? Fehlanzeige. Besucher wünschen sowohl einander als auch den Mitarbeitern ein schönes Jahr und „bis zum nächsten Mal.“

>> Ruhr Reggae Summer in Zahlen und Fakten

Über 12 000 Besucher kamen zum diesjährigen Ruhr Reggae Summer.

Das Motto des Festivals lautet seit jeher „Peace, Love, Music“.

Besonders den Supermärkten der Umgebung bereitet das Festival hohe Umsatzzahlen.