Mülheim. . Sanierung und Ausbau des Schulkomplexes verschiebt sich. Das Jugendamt plant dort nun eine Graffiti-Aktion für Jugendliche in den Herbstferien.
Der graue Altbau der Lierbergschule sollte schon lange abgerissen werden. Noch Anfang 2017 war die Rede davon, dass das Gebäude spätestens 2020 fällt, im Zuge von Sanierung und Ausbau des Schulkomplexes an der Saarner Straße. Das Datum wird man nicht halten können, sagte am Mittwoch jedoch Frank Buchwald, Chef des städtischen Immobilienservice. Mittlerweile peile man 2023 an.
Gründe für die diversen verschobenen Baumaßnahmen in der Stadt sind, wie häufig schon berichtet, der klamme Haushalt und Projekte, die vorrangig angegangen werden, weil die Stadt auf Förderung hoffen darf. Fünf Jahre also wird der von manchen als Schandfleck empfundene Bau noch mindestens stehen. Zeit genug, um ihn einmal auf andere, kreative Art und Weise zu nutzen: für einen Graffiti-Workshop. Mitarbeiter der Abteilung Jugendarbeit des Jugendamtes möchten einen Teil der Fassade gemeinsam mit Jugendlichen verschönern. Buchwald hatte bereits Anfang Juli im Jugendhilfeausschuss von der Idee berichtet; damals war noch von einer Aktion in den Sommerferien die Rede. Gabi Bartelmai, Leiterin des Bereichs Jugendarbeit, spricht jetzt von den Herbstferien.
Kreative Mitarbeit von Mülheims Jugend
Aktuell sei man auf der Suche nach Ideen, nach vielleicht auch ungewöhnlichen Vorschlägen, wie sich der triste Altbau in ein fröhliches, kunterbuntes Kunstwerk verwandeln könnte. „Inhaltlich steht unsere Planung noch nicht 100-prozentig“, sagt Bartelmai. Man wolle sich in den kommenden Wochen mit professionellen Sprayern absprechen und setze vor allem auf die kreative Mitarbeit von Mülheims Jugend.
Laut Frank Buchwald bietet sich der leerstehende Altbau für die Aktion an, weil zum einen der Statiker sein Okay gegeben habe und zum anderen das Gebäude nicht mehr beheizt werde. Sprühlacke an Fassaden verhinderten generell den Austritt von Feuchtigkeit durch die Hauswände. Bei geheizten Immobilien also sei die Gefahr groß, dass Schimmel entstehe und Farbe abplatze.
Die wenigsten Menschen sind echte Graffiti-Könner
Der Chef des Immobilienservice ist übrigens kein allzu großer Fan von organisierten Graffiti-Aktionen, verrät er im Gespräch mit dieser Zeitung: „Den Kindern wird beigebracht, wie sie sprayen können.“ Das mache sicher Spaß. Und so sei gut vorstellbar, dass die jungen Künstler weitermachen wollen: „Was, wenn dann keine legalen Flächen mehr zur Verfügung stehen?“ Studien hätten bewiesen, dass man die Spraykunst besser gar nicht erst beibringe. Im Übrigen, so sagt Buchwald, seien die wenigsten Menschen echte Graffiti-Könner – „die meisten sprayen ihr Tag irgendwo hin – und das war’s.“