Mülheim. . Der „Wohnhof Fünte“ ist im Bau. Ende 2019 sollen hier Menschen mit und ohne Behinderung einziehen. Fünf Wohnungen für Familien sind noch frei.
Da wächst was, rund um die frühere Grundschule am Fünter Weg. Nicht nur der dichte Wall aus Bäumen, die dort schon ewig stehen, sondern auch der „Wohnhof Fünte“, ein Projekt, in dem junge und ältere Leute, auch Menschen mit Behinderung, in 34 Mieteinheiten bewusst zusammen leben wollen. Die Idee entwickelte ein Verein, die Umsetzung besorgt der Mülheimer Wohnungsbau MWB und investiert vor Ort rund sieben Millionen Euro.
Seit im November 2017 nach jahrelangem Vorlauf der erste Spatenstich erfolgte, wird auf dem Gelände an drei Stellen gebaut. Zentral, mit Zufahrt vom Fünter Weg, liegt das ehemalige Schulgebäude, in dem elf Wohnungen eingerichtet werden. Es wird zur Zeit entkernt und modernisiert, „unter Beachtung des Denkmalschutzes“, wie MWB-Sprecher Andreas Winkler betont, „so dass etwa die Fenster in ihrer Form erhalten bleiben“. An die schmale Seite werden Balkone gesetzt. Vor dem Haupteingang sind Parkplätze geplant.
„Ruhrgebietstypische Hohlräume“
Rechts oberhalb, wo die Kurt-Gies-Straße verläuft, wird ein lang gezogener Neubau mit 23 weiteren Wohnungen errichtet. Einige Fundamente sind bereits gegossen, die ersten Wände stehen schon. Im angrenzenden Bereich daneben soll ein zweiter Bauabschnitt folgen. Hinzu kommt, auf der Fläche hinter der alten Schule, wo einst das Toilettenhäuschen stand, ein gläserner Gemeinschaftspavillon.
Bis August 2019, hieß es bis dato, solle der Wohnhof Fünte bezugsfertig sein. Nun peilt MWB das vierte Quartal des kommenden Jahres an. Ein Grund seien, so Andreas Winkler, „ruhrgebietstypische Hohlräume“, auf die man im Zuge der Bauarbeiten gestoßen sei, die verfüllt und verpresst werden mussten, wodurch sich „eine gewisse Verzögerung ergab.“
Zum Mietpreis macht MWB bereits Angaben: 18 der Wohnungen sind öffentlich gefördert, können also nur mit WBS bezogen werden. Hier kalkuliert man mit einer Kaltmiete „knapp oberhalb von sechs Euro“. Bei den übrigen 16 Einheiten, die frei finanziert angeboten werden, muss man von mehr als zehn Euro pro Quadratmeter ausgehen. Hinzu kommen die Nebenkosten plus Umlage für den Gemeinschaftsraum.
Fünf Familien-Wohnungen noch frei
Kooperationspartner und Initiator des Projektes, eines von drei alternativen Wohnmodellen in Mülheim, ist der Verein Wohnhof Fünte e.V., der sich 2014 gefunden hat und an der Planung intensiv beteiligt war. Ursprünglich sei die Idee von den Müttern der Lebenshilfe ausgegangen, erinnert sich Frank Peylo, Vorstand und Sprecher des Vereins: Sie hätten sich gefragt, wie ihre behinderten Kinder später einmal leben sollen.
Die Einheiten sind zwischen 50 und 110 Quadratmeter groß. Acht Wohnungen, so Peylo, seien reserviert für junge Menschen mit Behinderung. Die anderen seien bestimmt für Paare oder Singles mittleren Alters, ältere Menschen und junge Familien mit Kindern. Nur für die letztgenannte Zielgruppe sind aktuell noch Wohnungen zu haben, fünf an der Zahl, alle anderen sind reserviert. „Grundsätzlich haben auch Familien ein riesiges Interesse an dem Projekt“, meint Peylo, „aber Einzug ist erst Ende 2019, und so weit in die Zukunft planen junge Familien nicht. Das ist für sie noch ganz weit weg...“
>>> ALTERNATIVE PROJEKTE AUCH IN SAARN UND SPELDORF
Insgesamt wurden in den letzten Jahren drei alternative Wohnprojekte in Mülheim auf den Weg gebracht, allesamt in Kooperation mit MWB. Lina an der Klosterstraße in Saarn ist bereits eingezogen. Für „Anders wohnen in Speldorf“ (Awis) steht ein Grundstück an der Friedhofstraße bereit.
Infos zum Projekt auf www.wohnhof-fuente.de