Heißen. . Für sieben Millionen Euro realisiert der MWB in Kooperationmit dem Verein „Wohnhof Fünte“ 34 barrierearme Wohnungen

  • Integratives Mehrgenerationen-Wohnprojekt geht in die heiße Phase
  • MWB investiert sieben Millionen Euro für 32 barrierearme Wohnungen
  • Der Verein „Wohnhof Fünte“ hat noch freie Wohnungen

Nach drei Jahren Vorlauft tritt das Projekt „Wohnhof Fünte“ jetzt in die heiße Phase ein. Am Montag wird für das inklusive Mehrgenerationenprojekt bei der Stadt der Bauantrag eingereicht, Anfang nächstes Jahr soll dann die ehemalige Grundschule am Fünter Weg umgebaut werden und ein Neubau entstehen. Für sieben Millionen Euro (inklusive Grundstück) realisiert der MWB mit dem Verein „Wohnhof Fünte“ 34 barrierearme Wohnungen.

Dazu gehört auch ein großzügiges Gemeinschaftshäuschen, für das das ehemalige Sanitärgebäude der Schule mit viel Glas auf 150 Quadratmeter erweitert wird. Einzug ist im Frühjahr 2018 vorgesehen. Noch sind nicht alle Wohnungen vergeben. „Wer bei uns einzieht, kann sich nicht nur auf schöner Wohnen freuen, er muss auch etwas einbringen“, betonte bei der gestrigen Präsentation der Pläne Mitinitiatorin Regina Peylo.

„Die Mischung macht’s“, lautet das Vereinsmotto. Derzeit hat der Verein 24 Aktive, aber es stehen noch mehrere Erstanfragen und auch konkrete Interessenten auf der Liste. Unter anderem meldeten sich Studenten, um dort eine WG zu etablieren und auch eine junge Familie ist mit dabei.

Ein Lernprozess für alle

Fest vorgesehen sind in Kooperation mit der Lebenshilfe acht junge Erwachsene mit geistiger Behinderung, die in einem der beiden Gebäudeflügel des Neubaus wohnen und auch rund um die Uhr einen professionellen Ansprechpartner haben werden. Sie sind auch mit der größten Selbstverständlichkeit bei den längst angelaufenen gemeinsamen Freizeitaktivitäten der Vereinsmitglieder dabei. „Es ist ein Lernprozess für alle. Wir machen gemeinsam Pläne und lachen zusammen. Es klappt einfach super“, freut sich Peylo. Wenn man so aufwachse, hätten Vorurteile gegenüber Behinderten keine Chance.

Auch auf eine soziale Mischung legen die Vereinsmitglieder Wert. 22 Wohnungen werden gefördert, hier liegt die Miete je nach Förderweg bei 5,23 Euro bzw. 6,10 Euro. Vom zweiten Förderweg, der größere Einkommensgrenzen ermöglicht, profitieren vor allem Familien. Die werden noch gesucht.

Sie können jetzt allerdings nicht mehr so stark das Umfeld mitgestalten. Mehrfach gab es beriets Workshops zwischen den Vereinsmitgliedern, den MWB-Mitarbeitern und einem Landschaftsarchitekten. Nicht immer war das Wünschenswerte auch das Machbare, musste etwa an die Feuerwehr gedacht werden. So ist aber ein Spielplatz ebenso vorgesehen wie ein Nutzgarten, ein überdachter Fahrradständer und 37 Fahrzeugstellplätze.

„Die charakteristische Fassade des Schulgebäudes bleibt bestehen“, betont MWB-Vorstand Frank Esser. Auch wenn sie nicht unter Denkmalschutz stehe, habe man sie mit Respekt behandelt. „Das Gebäude ist fest im Stadtteil verankert. Viele hatten Angst, dass es abgerissen wird“, erzählt Vereinsmitglied Bärbel Zipp. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten wäre das auch geboten gewesen, ergänzt Esser. Der Aufwand war erheblich. Im Innern wird ein Fahrstuhl installiert und die Treppe nach vorne gezogen, um dem großzügigen Treppenhaus noch Wohnraum abzuringen.

Die Wohnungsgrößen liegen zwischen 50 und 110 Quadratmeter. Esser betont, dass über die Farbgestaltung der Gebäude noch keine Einigung erzielt worden sei. In der Computer-Darstellung erscheint der Neubau in weiß und grau. „Aber vielleicht wird er auch erheblich bunter. Damit würde sich der Charakter auch recht kräftig verändern.“