Mülheim. . Mülheims Grüne klagen über Stillstand am Hauptbahnhof. Die Deutsche Bahn erklärt derweil, dass der Zeitplan zur Sanierung Bestand habe.
Der Berliner Flughafen ist seit ungezählten Jahren in aller Munde, wenn voller Spott und Häme über Verzögerungen und Fehlplanungen bei großen Bauprojekten die Rede ist. Einige Nummern kleiner, aber dennoch bei vielen Bürgern ein großes Ärgernis: die Baustelle am Hauptbahnhof. Keine Bauarbeiter weit und breit, klagen Bürger wiederholt. Mülheims Grüne sprechen von einem „jammervollen Bild“, das der Hauptbahnhof seit Langem abgebe.
17. August 2015: Jener Montag markierte den Start für die 4,5 Millionen Euro teure Sanierung der vier Bahnsteige. Fast drei Jahre sind ins Land gezogen, Mülheims Grüne haben jetzt eine eigene Foto-Dokumentation erstellt, um ihrer Klage, dass am Hauptbahnhof weiter Tristesse vorherrsche, Ausdruck zu verleihen.
Übersät von Taubenkot
Überall klaffende Baustellen-Löcher. Die bereits verlegten Gehwegplatten sähen alles andere als neuwertig aus, seien übersät von Taubenkot, weil die Vögel sich auf den freiliegenden Streben der unverkleideten Dachkonstruktion niederließen. Wer nicht in den Kot hineintreten wolle, geben sich die Grünen in Sarkasmus, müsse sich im Tänzelschritt bewegen.
Die Liste der Unzulänglichkeiten, die Grünen-Fraktionssprecher Tim Giesbert und Axel Hercher als Mobilitätsexperte seiner Fraktion aufführen, ist lang. Weiter keine elektronische Informationstafel im überdachten Teil des Bahnsteigs 2, Kabel hingen lose vom Dach herab, die Wartehäuschen: „in erbarmungswürdigem Zustand“. Dazu noch die aufgerissene Decke im Fußgängertunnel, wo die Bahn überraschend statische Mängel festgestellt hatte.
Versprechen zum Baufortschritt gebrochen
Abstoßender als der jetzige Zustand, so Giesbert und Hercher, könne man sich einen Bahnhof kaum vorstellen. Die Grünen kritisieren, dass die Bahn ihre Versprechen zum Baufortschritt immer wieder breche – etwa jenes, dass zum Ende der Osterferien die neue Bedachung fertig sein sollte. „Die Deutsche Bahn strapaziert die Geduld der Mülheimer über alle Maßen“, so Giesbert und Hercher. Wie lange, fragen sie, solle das noch so weitergehen. . .
Ein Bahnsprecher bekräftigte derweil gegenüber dieser Zeitung, dass das im September 2017 ausgegebene Ziel, die Sanierung am Jahresende abzuschließen, weiter Bestand habe. Während der Oster-Sperrpause seien die Arbeiten an den Bahnsteigen 1, 5 und 6 fortgesetzt worden. Die Bahnsteigarbeiten an Gleis 5 seien fast abgeschlossen. Die Modernisierung der Dächer sei angelaufen. Fortgeführt würden die Arbeiten in den Sommer- und Herbstferien. Weil die Bahnstrecke stark befahren sei, sei man aber weiter auf Sperrpausen und Nachtarbeit angewiesen.