Mülheim. . 24 Kinder, die noch in Erstförderung stecken, werden auf Regelschulen verteilt. Einrichtung war auf Höhepunkt der Flüchtlingswelle entstanden.
Den Flüchtlingskindern, die die „Schule 2.0“ an der Bruchstraße besuchen, fehlt täglicher Kontakt zu deutschen Schülern. Anders als andere neu eingereiste Kinder, die direkt am regulären Unterricht teilnehmen, haben sie wenig Möglichkeit, durch natürliches Miteinander zu lernen. Landesschulministerium und Bezirksregierung kritisieren die Mülheimer Notlösung, die auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle entstanden ist, daher schon länger. Bis dato hielt die Verwaltung trotzdem an der Idee fest: Die Regelklassen seien voll, alle Kapazitäten ausgeschöpft. Nun aber soll die „Schule 2.0“ auslaufen. Die letzten 24 Schüler, die dort noch in der Erstförderung stecken, sollen zum neuen Schuljahr anderweitig untergebracht werden. Der Stadtrat soll das Vorgehen in seiner ersten Sitzung nach den Sommerferien absegnen.
Der Ratsbeschluss wird arg spät kommen, doch mit der Bezirksregierung sei abgesprochen, dass er rückwirkend gelten soll, hieß es am Montag im Bildungsausschuss. Ein Auflösen der Schule zum Ende des laufenden Schuljahres wäre damit rechtens. Zu Höchstzeiten hatten 106 Jungen und Mädchen zwischen fünfter und zehnter Klasse die Einrichtung in der ehemaligen Max-Kölges-Schule – heute Teil der Realschule Mellinghofer Straße – besucht. Im Sommer 2016 war die Schule an den Start gegangen, mit 21 Lehrern.
Nur noch 20 bis 30 neue Schüler pro Monat
Noch im März war die Rede von 70 Schülern, die dort unterrichtet werden. In den Regelschulen sei es zu eng, um sie aufzunehmen. Mittlerweile stellt sich die Situation anders da, berichtet Uwe Alex, Leiter des Schulverwaltungsamtes, am Dienstag: Zum einen kämen deutlich weniger Zuwanderer in die Stadt, es gebe nur noch 20 bis 30 neue Schüler pro Monat. „Wären die Zahlen noch wie im Jahr 2015, wären wir zu diesem Schritt nicht in der Lage gewesen.“ Zum anderen habe man zwischenzeitlich Lösungen für die Raumnot vieler Schulstandorte gefunden; vor allem Pavillons werden aufgestellt.
Mit dem kommunalen Integrationszentrum und der Schulaufsicht hat das Amt für Kinder, Jugend und Schule die Schülerzahlen analysiert. „Gegen Ende eines Jahres gibt es immer eine große Fluktuation.“ Klar sei geworden: „Wir können alle 24 Kinder anderweitig unterbringen“, an verschiedenen weiterführenden Schulen.
VHS-Kurse am Standort angelaufen
Und was passiert mit dem Standort Bruchstraße 87? Die Volkshochschule führt in Teilen des Gebäudes bereits seit 11. Juni Integrationskurse durch, die bisher in einem nicht mehr genutzten Trakt des Gymnasiums Broich an der Ritterstraße stattfanden. Dieser wird jedoch in Kürze abgerissen. Außerdem soll an der Bruchstraße weiterhin sogenannter herkunftssprachlicher Unterricht für Migranten angeboten werden: Schon jetzt wird dort Russisch, Spanisch, Portugiesisch und Kroatisch gelehrt. Weitere Kurse sollen hinzukommen.