Mülheim. . Auftakt zum Stadtradeln: Mülheimer fahren zusammen mit Teilnehmern aus Duisburg über den Radschnellweg 1 nach Essen und Gelsenkirchen.
Beste Wetterbedingungen, gute Laune und den Drahtesel am Start: Rund 70 Mülheimer haben sich am Samstag am Start des diesjährigen Stadtradelns beteiligt. Los ging es vom Hauptbahnhof über den Radschnellweg Ruhr RS1 bis nach Essen und von dort weiter zum Ziel im Gelsenkirchener Revierpark Nienhausen.
Schnell noch zur Verstärkung eine Banane ins Fahrradkörbchen gepackt, macht sich auch Arnold Fessen, Bezirksbürgermeister der Bezirksvertretung 1, auf den Weg. Der CDU-Politiker freut sich über die positive Resonanz und den wachsenden Erfolg der Kampagne: „Damit können wir alle den Klimaschutz ein Stück voranbringen.“ Denn es geht in erster Linie darum, möglichst viele Menschen in den Kommunen für das Umsteigen auf das Fahrrad im Alltag zu gewinnen.
Fahrradstreife berichtet von nur wenigen Rasern
Los geht es und die Gruppe radelt mitten durchs Revier. Der RS1 ist gut frequentiert und werde auch gerne von Pendlern auf dem Weg zur Arbeit genutzt, erklärt ein Teilnehmer während der Tour, der es wissen muss. Polizeihauptkommissar Thomas Kerb ist selbst ein passionierter Radfahrer.
Er ist oft auf dem RS1 auf Fahrradstreife unterwegs und nimmt heute mit seinen Sportkameraden vom Radclub Sturmvogel beim Stadtradeln teil. „Eine sinnvolle Aktion“, findet er. Und berichtet von den Erfahrungen im Dienst: „Es gibt zum Glück nur wenige Raser. Es ist natürlich wichtig, die Geschwindigkeit den Gegebenheiten anzupassen und Rücksicht zu nehmen. Gerade, wenn viel los ist auf der Trasse.“ Heute fährt er in dem großen Pulk mit und hat einfach Spaß an der gemeinsamen Sache. Die Streckensicherung übernehmen zwei Duisburger vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club, gut sichtbar mit gelben Warnwesten ausgestattet.
Weiterführung des RS1 nach Duisburg
Mit von der Partie ist auch Umweltdezernent Carsten Tum aus der Nachbarstadt. Er freut sich schon auf den weiteren Ausbau des Radschnellwegs bis nach Duisburg: „Mit 6,1 Kilometern Länge wird der RS1 von der Mülheimer Stadtgrenze bis zum Rhein durch Duisburg führen. Baubeginn ist Ende 2019.“ Dies bedeute eine weitere Verbesserung des Radwegenetzes. Die Mitradler befürworten das, einige wünschen sich noch mehr Konzentration auf den Aspekt des Alltagsradelns. Brigitte Erd etwa fährt täglich mit Bahn und Rad zur Arbeit und lässt ihr Auto bewusst Zuhause. Sabine Vialardi verzichtet sogar gänzlich auf einen Pkw. Beide hoffen, dass die dreiwöchige Kampagne zum Umdenken animiert.
An der Stadtgrenze zu Essen geht es vorbei am jüngst eröffneten Café Radmosphäre am Altendorfer Niederfeldsee. Nur noch ein paar Kilometer bis zum Etappenziel. Doch die vorbildliche Aktion kommt nicht bei allen Verkehrsteilnehmern gut an. Ein erzürnter Autofahrer lässt seinem Unmut am Viehhofer Platz in Essen laut pöbelnd freien Lauf. Er muss der im Verbund radelnden Gruppe den Vortritt lassen. „Ja, das ist schon schlimm. Aber davon lassen wir uns nicht unterkriegen“, sagt die Mülheimer Teilnehmerin Svenja Prösdorf.
Gefahrene Kilometer sammeln
Die Lehrerin sammelt im Rahmen der Kampagne für ihre Schule in Kerpen stolz per App auf dem Smartphone ihre geradelten Kilometer. Die werden dann als anonymisierte Verkehrsdaten den Kommunen zur Verfügung gestellt und können für eine bessere Infrastrukturplanung genutzt werden. Vor dem Start zur Schlussetappe in Richtung Revierpark zeigt sich: Der gemeinsame Spaß am Fahrradfahren verbindet. Die Teilnehmer treffen auf die Mitstreiter aus Essen. Beim Start betätigen alle fröhlich ihre Fahrradklingeln und Hupen. Danach zieht der inzwischen auf rund 300 Teilnehmer angewachsene Trupp weiter.
>> ERFOLGREICHE KAMPAGNE
Die Stadt Mülheim beteiligt sich zum fünften Mal am Stadtradeln. 2018 gehen bislang mehr als 740 Kommunen beim Stadtradeln an den Start.
Die Kampagne endet am 22. Juni. Infos gibt es auf der Internetseite www.stadtradeln.de.