Mülheim. . Mülheimer Museen laden 40 Grundschüler zu „Museum Backstage“ ein. Projekt soll Zugang zu Kultur erleichtern und Einblicke in Berufe vermitteln.
In den Sommerferien dürfen Kinder hinter die Kulissen der Mülheimer Kultureinrichtungen blicken. Im Kunstmuseum, in der Camera Obscura und im Stadtarchiv bekommen rund 40 Schüler zweier Grundschulen bei „Museum Backstage“ die Möglichkeit, Einblicke in Berufsbilder zu bekommen und zu sehen, wie Ausstellungen konzipiert werden. Was macht eigentlich ein Archivar? Und wie werden Bilder restauriert?
Die Kinder betreten Bereiche der Museen, die die Besucher sonst nicht zu sehen bekommen. Sie blicken in die Restauratorenwerkstatt des Kunstmuseums oder erfahren, wie ein Ausstellungsstück, etwa ein Bild oder eine Lochkamera, aufbewahrt werden. Und wie kommt ein Künstler eigentlich von der Idee zum fertigen Werk?
Zugang zu Kultur erleichtern
Zum dritten Mal hat Mülheim den Zuschlag für das Förderprogramm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ bekommen. Das Bundesbildungsministerium und der Deutsche Museumsbund geben Mittel für das Projekt frei, das sich an Sechs- bis Zehnjährige richtet. „Darüber sind wir sehr froh“, sagt Judith Brinkmann, die das Projekt als Kunstvermittlerin im Museum zusammen mit Kunstpädagogin Jenny Saitzek organisiert. Schließlich geht es bei dem Projekt auch darum, schon den Kleinsten zu vermitteln, dass Kultur ein hohes Gut ist, das es zu schützen gilt. Auch wenn die Berufsmöglichkeiten in der Kulturbranche begrenzt sind – was unter anderem daran liegt, dass der Bereich oft nicht ausreichend finanziert ist.
Erreicht werden sollen Kinder, die von zu Hause aus nur wenig mit dem Thema Kultur in Berührung kommen. „Mit dem Projekt haben sie die Möglichkeit, ihren eigenen Zugang zum Museum zu suchen und zu finden“, so Brinkmann. Eingeladen sind die Schüler der beiden Grundschulen Dichterviertel und Trooststraße, die im Offenen Ganztag von Mitarbeitern der Caritas und der Diakonie betreut werden. In zwei Gruppen lernen jeweils 20 Schüler in den Sommerferien jeweils eine Woche lang Wissenswertes über die Museen und das Stadtarchiv.
Verschiedene Berufe kennenlernen
Von der Dame an der Museumskasse bis zum Restaurator: „Es geht auch darum, die Kinder an die verschiedenen Berufsbilder heranzuführen“, sagt Jörg Schmitz, Leiter der Camera Obscura mit dem Museum zur Vorgeschichte des Films. Also werden die Mitarbeiter in den Büros besucht, die dann ihre Tätigkeiten vorstellen. Auch ins Atelier eines Künstlers soll es mit den Kindern gehen, genauso wie ins Schlossmuseum und ins Haus der Stadtgeschichte. „Wir wollen zeigen, dass das Bewahren von Schriftgut einer Stadt wichtig ist“, sagt Stadtarchivsleiter Kai Rawe.
In verschiedenen Workshops können die Kinder selbst aktiv werden und sich ausprobieren. „Sie können etwa selbst ein Plakat für eine Ausstellung entwerfen“, sagt Jörg Schmitz. Und Judith Brinkmann ergänzt: „Zum Abschluss des Projekts präsentieren die Kinder dann stolz ihre Werke. Dazu sind alle Eltern, Geschwister und Freunde herzlich eingeladen.“
>>> TEILNEHMER WERDEN ZU BESUCHERN
Die museumspädagogischen Projekte des Kunstmuseums tragen Früchte, berichten Judith Brinkmann und Jenny Saitzek: „Häufig haben wir danach Anfragen für Praktika oder treffen die Jugendlichen als Besucher wieder.“
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.muelheim-ruhr.de