Mülheim. Hunde anleinen, Campen oder Inline-Skaten am Leinpfad – was erlaubt ist und was nicht, erklärt unser „Ruhr-ABC“ zum Start in die Freiluftsaison.
Wer sich erholen möchte und Entspannung sucht, ist an den Ufern der Ruhr richtig. In den Gebieten rund um den Fluss gibt es aber auch einige Regeln, an die sich Besucher halten müssen. Eine (sicher nicht vollständige) Übersicht über Verbote und Freizeit-Freuden am Fluss liefert unser Ruhr-ABC.
Angeln: Wer an der Ruhr angeln möchte, muss zunächst einmal über einen Anglerschein verfügen. Die erforderliche Prüfung dafür machen Interessierte bei der Unteren Fischereibehörde, die im Ordnungsamt angesiedelt ist. „Das Angeln an der Ruhr ist fast überall erlaubt“, erklärt Michael Raspel, Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Fischervereine Untere Ruhr e. V. Auf 22 Flusskilometern gebe es lediglich zwei Schutzzonen, in denen Angler ihrem Hobby nicht nachgehen dürften. Diese befänden sich zwischen Konrad-Adenauer-Brücke und Ascheweg/Westhafen sowie im Bereich der Raffelbergschleuse.
Baden in der Ruhr: Seit vielen Jahren vor allem an heißen Tagen stark diskutiert. Das Baden ist bislang nur auf eigene Gefahr möglich. Das könnte sich ab 2109 ändern. Dann will die Stadt den Ruhrstrand an der Mendener Brücke eröffnen und das Baden auch offiziell erlauben. Bis dahin müssen noch verschiedene Behörden ihre Genehmigungen erteilen.
Übernachten im Bauwagen
Campingplätze: An den Ufern der Ruhr gibt es einige Campingplätze. Wer’s klassisch im Wohnmobil oder -wagen mag, mietet sich einen Stellplatz, zum Beispiel am Staader Loch, Mintarder Straße 248. Ungewöhnlicher übernachten Gäste in einem Bauwagen an der Mintarder Straße 139. Die Wagen sind hübsch aufbereitet und mit einer kleinen Terrasse ausgestattet. Eine Nacht im Bauwagen kostet zwischen 50 und 65 Euro. Kanu-Kettwig ist der Anbieter, erreichbar unter www.kanu-kettwig.de oder 0174 / 23 23 257.
DRK Wasserwacht: Ist jemand in Not und braucht Hilfe, sind die Mitarbeiter der DRK Wasserwacht zur Stelle. An der Ruhr sind die 60 aktiven Mitglieder mit vier Booten unterwegs. Die mobile Rettungsstation und die Motorrettungsboote kommen nach Bedarf auf Veranstaltungen in Mülheim und Umgebung zum Einsatz. Außerdem lädt die Wasserwacht auch regelmäßig zum Ruhrschwimmen ein. Das nächste Mal wieder am Samstag, 23. Juni, von 10 bis 18 Uhr über 3,9 und 2 km. Info und Anmeldung: www.wasserwacht-muelheim.de/3-ruhrschwimmen-2018.html
Escargot: Ist französisch für „Schnecke“. Gemeint sind die Hausboote der Grünen Flotte, die Naturverbundene mieten können. Per Tretkraft geht es übers Wasser. Ein Tag (ohne Übernachtung) kostet 190 Euro, www.gruene-flotte.de
Faulenzen: Lässt es sich ganz hervorragend an den Ufern der Ruhr. Einfach eine Picknickdecke oder ein Handtuch mitnehmen und auf die Wiesen fläzen, zum Beispiel im Stadthallengarten. Dort ist es bei schönem Wetter nicht ganz so voll, und man findet sicher ein schattiges Plätzchen.
Grillplätze gegen Gebühr
Grillen: Ist offiziell nur am Ruhrstrand unterhalb der Mendener Brücke erlaubt. Dort kann man auf der städtischen Internetseite bei der Paritätischen Initiative für Arbeit (PIA) Grillplätze gegen eine Gebühr von 20 bis 30 Euro reservieren: muelheim-ruhr.de
Hunde: Sollten in allen städtischen Anlagen angeleint werden. Wer vom Ordnungsamt ohne Leine erwischt wird, zahlt zwischen 10 und 55 Euro Verwarngeld. „Wenn der Halter uneinsichtig ist oder eine Gefahr durch den Hund erkennbar ist, kann auch ein Bußgeld verhängt werden, das entsprechend teurer ausfällt“, weiß Kerstin Kunadt. Eine Grünstreife kontrolliere regelmäßig die Parks der Stadt. Auch Pfiffis Hinterlassenschaften müssen Herrchen und Frauchen wieder einsammeln und entsorgen – das gilt nicht nur an der Ruhr.
Inline-Skaten: Dürfen Sportler grundsätzlich auf Gehwegen an der Ruhr. Das gilt auch für Skate- oder Longboardfahrer, die ebenso immer auf den Gehweg gehören.
Joggen: Die erste beleuchtete Laufstrecke an der Ruhr soll im kommenden Jahr eröffnet werden. Diese soll die etwas mehr als fünf Kilometer lange Strecke des Firmenlaufs sein. Der Weg führt von der Müga über den Fossilienweg, durch die Saarner Ruhrauen und schließlich an der Ruhr entlang zurück in die Stadtmitte. „Wir arbeiten gerade daran, an welche Stellen Lampen installiert werden müssen, und was diese kosten“, sagt Martina Ellerwald, Leiterin des Mülheimer Sportservice. Als Sponsor versucht der Sportservice die Firma Innogy für die Beleuchtung zu gewinnen.
Kanutour und Leihrad
Kanutouren lassen sich von Mülheim aus in Richtung Kettwig starten. Mit dem Leihrad geht es zunächst von der Schleuseninsel aus nach Kettwig. Dort von der Staumauer aus ins Kanu – etwas Paddelkraft und die mäßige Strömung treiben einen zurück nach Mülheim. Preis pro Teilnehmer: 38,50 Euro. Info: www.kanuteam-ruhr.de
Landschaftswächter: Gibt es offiziell 22 an der Ruhr. Die Ehrenamtlichen kümmern sich um die Naturschutzgebiete in der Stadt und laufen in 24 Bezirken regelmäßig Patrouille. „Die Untere Naturschutzbehörde ist für die Mitglieder der Landschaftswacht Ansprechpartner in allen Belangen, sei es um Missstände zu melden, in rechtlichen Fragen, oder sonstigen Angelegenheiten“, sagt Oliver Wexel vom Amt für Umweltschutz.
Müll: Ein ständiges Problem an der Ruhr, wissen auch Landschaftswächter wie Werner Flaum. Etwa unterhalb der Flora-Brücke – im Sommer ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche. „Dort finde ich häufig zerbrochene Glasflaschen“, sagt Flaum beim Rundgang durch die Ruhrauen. „Das ist gefährlich, weil sich Mensch und Tier verletzen können.“ Aber auch Farbeimer und anderen illegal entsorgten Unrat habe er an den Ufern schon entdeckt. „Jeder sollte seinen Müll wieder mitnehmen und ihn nicht einfach achtlos in der Natur entsorgen“, appelliert der Landschaftswächter.
Naturschutzgebiet: 18 ausgewiesene Naturschutzgebiete gibt es auf Mülheimer Stadtgebiet. Dazu zählen etwa die Saarn-Mendener und die Styrumer Ruhraue oder das Hexbach- und Rumbachtal. Dort gibt es bestimmte Regeln zu beachten. So ist es verboten, Pflanzen und Pilze zu pflücken, wild lebende Tieren zu fangen, Pflanzen oder Tiere anzusiedeln oder auszusetzen. Übrigens ist es dort auch nicht erlaubt, Drachen, Modellflugzeuge oder Drohnen steigen zu lassen.
Bitte Hunde anleinen
Ordnungsamt: Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes sind nicht regelmäßig an den Ruhrufern unterwegs. „Vielmehr führen wir gezielte Schwerpunktkontrollen durch“, sagt Kerstin Kunadt vom Ordnungsamt. Das gilt fürs Radfahren auf dem Leinpfad genauso wie für unangeleinte Hunde oder Angler.
Pausensnacks können an zahlreichen Gastronomien an der Ruhr eingenommen werden. Vom Dicken am Damm über den Wasserbahnhof und die Tomate bis zum Flusshaus im ehemaligen Mintarder Wasserbahnhof.
Queren der Ruhr: Wem Brücken zu langweilig sind, der setzt mit der Scholl’schen Fähre über. Diese verbindet das Mintarder Ruhrufer mit der Mendener Seite in Höhe des Mintarder Wasserbahnhofs. Benannt wurde die Holzfähre nach ihrem einstigen Pächter Hermann Scholl, 1771 pendelte die Fähre erstmals auf der Ruhr. Das Modell wurde nach historischem Vorbild nachgebaut.
Radfahren kostet Verwarngeld
Radfahren: Ist von der Mendener Straße bis zur Schleuseninsel verboten. Zusammen mit der Polizei kontrolliert das Ordnungsamt schwerpunktmäßig an der Ruhr und verteilt Verwarngelder. Wird man mit dem Rad etwa auf dem Leinpfad erwischt, kostet das 15 Euro. „Vor allem an der Ruhrpromenade rasen viele Radler entlang“, weiß Kerstin Kunadt. „Daher schauen wir dort besonders hin.“
Schleusen: Zwei Schleusen liegen auf Mülheimer Stadtgebiet. Die Schleuse am Wasserbahnhof ist die erste einer Reihe von Ruhrschleusen, die bis 1780 zur Förderung der Ruhrschifffahrt errichtet wurden. Bis in die 1920er Jahre war die Schleuse die unterste der Ruhr. Die Raffelberg-Schleuse ist in Speldorf am Ruhrschifffahrtskanal. Sie liegt neben dem Wasserkraftwerk Raffelberg und gut 600 Meter vor dem Rhein-Ruhr-Hafen und ist damit die vorletzte Schleuse der Ruhr.
Tretboot fahren können Wasserfans auch ohne Motorbootführerschein. Ab Mai eröffnet die Saison, die motorisierten und nicht-motorisierten Bötchen sowie Stand-up-Paddle (SUP) starten vom Stadthafen an der Ruhrpromenade aus. Die Saison startet in diesem Jahr allerdings erst am 25. Mai. Weitere Infos und Preise: 30 77 0 85 86, info@ruhr-boote.ruhr
Uferpromenade: Diese wartet mit einigen Gastronomien auf. Man kann bei schönem Wetter draußen sitzen, einen Cocktail, Kaffee oder Eisbecher genießen.
Brot füttern schadet enten und Gänsen
Vögel füttern: „Sollte man im Naturschutzgebiet lieber nicht“, sagt Vogelexperte Thomas Brüseke vom Naturschutzbund Nabu. Vor allem das Füttern von Enten, Schwänen oder Gänsen mit alten Brotresten sei ungesund und schädlich für die Wasservögel. „Darin ist viel zu viel Salz enthalten.“ Zudem verlieren die Tiere ihre Scheu vor Menschen – was sie grundsätzlich anfällig für Unfälle macht.
Vogelfutternetze sieht der Experte ebenso ungern in den Ruhrauen. „Die Plastiknetze fallen zu Boden, und die Tiere verheddern sich darin.“ Zuhause im eigenen Garten oder auf dem Balkon sei das Füttern dagegen kein Problem und sogar von Vorteil. Denn die Tiere haben immer mehr Probleme, ausreichend Futter zu finden.
Mit Kollegen paddeln wie die Wikinger
Wikingerschiff: Mit Muskelkraft wie die alten Wikinger rudern Gruppen im „Müwi“ über die Ruhr. Das zwölf Meter lange Schiff bietet Platz für 14 Leute. Betriebsausflüge oder Junggesellenabschiede werden gerne auf der Müwi gefeiert. Pro Gruppe kostet die Fahrt 370 Euro. Eine Buchung ist möglich über die MST. Info: www.muelheim-ruhr.de/cms/mst-touren_mit_wikingerschiff_muewi1.html. Ein erfahrener Schiffsführer ist bei der rund vierstündigen Tour, die in Essen-Kettwig startet, mit an Bord. Ziel ist der Heimathafen der „Müwi“ am Mülheimer Wasserbahnhof.
Xanten: Von der Ruhr über den Rhein bis nach Xanten fährt die Weiße Flotte auf einer ihrer Touren. Dort besichtigen die Passagiere den Dom oder den Archäologischen Park. Viele weitere Fahrten hat die MST im Angebot. Etwa einen Tagestrip durch das Ruhrtal mit dem Schiff und der Hespertal-Eisenbahn am 20. Mai. Info: www1.muelheim-ruhr.de/tourismus-freizeit/weisse-flotte/sonderfahrten.
Yachtclub: Die Mitglieder des Mülheimer Yachtclubs YCMR haben ihre Bötchen im Hafen festgemacht. Mehr Info: www.ycmr.de
Zelten ist nicht erlaubt an der Ruhr. „Außer an ausgewiesenen Campingplätzen“, sagt Kerstin Kunadt vom Ordnungsamt.