Mülheim. . Keller unter Wasser gesetzt, Feuerlösch-Schaum versprüht, Gotteshaus mit Farbe beschmiert: Nicht mal Altar und Kreuz waren den Tätern heilig.
In der seit Jahren nicht mehr genutzten Christuskirche an der Parsevalstraße in Raadt haben bislang unbekannte Täter ihrer Zerstörungswut freien Lauf gelassen. Laut Polizei beschmierten sie Böden, Fenster, Wände und Bänke mit weißer Farbe. Und schreckten auch nicht vor dem Altar, dem zentralen Holzkreuz sowie dem letzten im aufgegebenen Gotteshaus verbliebenen Kunstwerk – einem großen Triptychon – zurück.
Feuerlöscher wurden laut Polizei aus ihrer Verankerung gerissen und Schaum wurde versprüht. Im Toilettenraum habe man Wasser laufen lassen; es floss bis in den Keller. Da stand es dann knöcheltief, als sich die Beamten am Sonntagnachmittag – nach dem Anruf einer Zeugin, die ein aufgehebeltes Kellerfenster entdeckt hatte – vor Ort umsahen.
Tatzeitraum liegt zwischen 1. März und 29. April
Wann genau die Vandalen ihr Unwesen trieben, vermag bislang keiner zu sagen. Irgendwann zwischen 1. März und 29. April müssen sie in die verlassene Kirche eingedrungen sein. Auch wenn dieses Zeitfenster groß sei, so Polizeisprecher Marco Ueberbach, gebe man die Hoffnung auf Zeugen nicht auf: „Vielleicht erinnert sich jemand an eine oder mehrere Personen, die an der Parsevalstraße oder in der Umgebung mit weißer Farbe an der Kleidung gesehen worden sind.“
Die Spurensicherung wertet aktuell aus, was vor Ort gefunden wurde. Darauf setzt auch Pfarrer Justus Cohen, der zwischen 1987 und 2006 in der Gemeinde Menden-Raadt tätig war und noch heute für die entwidmete Kirche der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde zuständig ist: „Ich bin keinesfalls hoffnungslos, dass noch einer erwischt wird.“
Pfarrer ist wütend über Schändung religiöser Symbole
Für Cohen ist klar, dass es im Strafverfahren nicht nur um einfache Sachbeschädigung ginge, „sondern um Schändung religiöser Symbole“. Der Vorfall sei mehr als ärgerlich. „Ich habe kein Verständnis für Menschen, die vor nichts mehr Respekt haben und einfach anderer Leute Eigentum zerstören.“ Möglicherweise seien die Täter ja jüngere Menschen. Wenn das so sein sollte, „wären wohl einige erzieherische Maßnahmen erforderlich“, so Pfarrer Cohen. Das Taschengeld werde für die Begleichung des Schadens kaum ausreichen.