Mülheim. . Der junge Mann, der am Sonntag von der Schloßbrücke gesprungen ist, konnte nicht gefunden werden. Die Retter stellten Suche am Montagabend ein.
Die Suche nach dem jungen Mann, der am Sonntag von der Schloßbrücke gesprungen und untergegangen ist, wurde am Montag den ganzen Tag lang fortgesetzt. Erfolglos. Am Abend stellten Feuerwehr, DLRG und THW die Suche ein. „Wir haben alles Menschenmögliche getan“, sagte Thorsten Drewes, Sprecher der Mülheimer Feuerwehr. Eine Fortsetzung der Suche werde es nicht geben.
Der Mann sprang offenbar freiwillig in den Fluss, warum, ist bislang unklar. Die Polizei ermittelt, „da aber unfassbar viele Zeugen vor Ort waren, gibt es widersprüchliche Aussagen“, sagt Polizeisprecherin Judith Herold. Man habe keine Hinweise auf Fremdverschulden, „alles deutet auf einen tragischen Unglücksfall hin“.
Vor den Augen der Helfer untergegangen
Am Sonntag gegen 17 Uhr hatten, wie berichtet, Passanten die Feuerwehr alarmiert, weil jemand von der Brücke gesprungen war und nahe der Stadthallenfontäne zu ertrinken drohte. Kurz darauf war ein Rettungswagen vor Ort, ein Feuerwehrmann sowie zwei andere Personen sprangen sofort ins Wasser, konnten aber nicht verhindern, dass der junge Mann versank. Ein Helfer war danach so erschöpft, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste.
Am folgenden Großeinsatz beteiligten sich die Taucherstaffel der Feuerwehr Essen, Boote von DLRG, THW und der DRK-Wasserwacht. Am Sonntag abend gegen 21 Uhr war die Suche dann wegen der Dunkelheit abgebrochen worden. Am Montag positionierte sich die Feuerwehr erneut am Ruhrufer auf der Stadthallenseite, wieder wurden Boote mit Sonargeräten an Bord zu Wasser gelassen, mehrere Taucher hielten sich vor Ort bereit. Abgesucht wurde der gesamte Bereich zwischen Schloß- und Raffelbergbrücke. Ebenfalls überflog ein Polizeihubschrauber die Ruhr, es wurde dabei eine Wärmebildkamera eingesetzt.
Falls der Vermisste, wie zu befürchten steht, ertrunken ist, werden sich der Körper irgendwann an der Wasseroberfläche zeigen, so der Feuerwehrsprecher. An welcher Stelle, ist aufgrund der Strömung des Flusses jedoch unklar.
DLRG: Strömung der Ruhr wird oft unterschätzt
Die Strömung stellt ohnehin ein Problem dar, wenn sich jemand im Wasser befindet. „Sie wird von vielen unterschätzt, die in Flüssen schwimmen gehen“, sagt Janine Ziesmann, Sprecherin des DLRG-Bezirks Mülheim. „Das ist etwas ganz anderes als im Hallenbad. Ungeübte Schwimmer werden sehr schnell müde.“ Gerade an der Schloßbrücke, wo das Unglück geschah, herrsche starke Strömung, da direkt oberhalb die Schleuse am Wasserbahnhof liegt.
Bei einem Kälteschock verkrampfen die Muskeln
Aber auch die vielen flachen Passagen der Ruhr stellen eine Gefahr dar, so Ziesmann, insbesondere, wenn jemand hineinspringt. Außerhalb der Fahrrinne sei das Wasser teilweise nur 1,70 Meter tief, und die Betonsockel der Brückenpfeiler lägen dicht unter der Oberfläche.
Wenn die Wasserwacht des DRK in Mülheim alarmiert wird, sind meist sogar Personen in Not, die schwimmen können, sagt deren Leiter Michael Thommessen. „Die Leute gehen oft mit vollem Magen ins Wasser, unterschätzen die Fließgeschwindigkeit oder den Temperaturunterschied. Bei einem Kälteschock verkrampfen die Muskeln.“ Jetzt im April ist die Ruhr noch sehr kühl. Am Sonntag, als der junge Mann von der Brücke stürzte, hatte sie gerade mal 18,5 Grad.
Wasserwacht meldet fünf bis acht Notfälle im Jahr
Von etwa fünf bis acht Notfällen pro Jahr berichtet Michael Thommessen, Leiter der Wasserwacht der Deutschen Roten Kreuzes in Mülheim.
Sie hat im DRK-Zentrum an der Aktienstraße (frühere Feuerwache) vier verschiedene Boote auf Hängern stationiert und war am Sonntag auch schnell am Unglücksort.