Mülheim. . Ökumenisches Angebot auf dem Kirchenhügel. Viele Teilnehmer aus Wohngemeinschaften

Ein Herr schwingt die Hände zur Orgelmelodie wie ein Dirigent, eine Dame untersucht akribisch ein elektronisches Teelicht. Doch was hier geschieht, das geschieht im „geschützten Raum“, sagt Sylvia Eberlein, die für einen Pflegedienst in ambulant betreuten Wohngemeinschaften arbeitet und ihre Pflegepatienten zum ersten Ökumenischen Gottesdienst für Menschen mit Demenz begleitet hat. „Hier sind sie unter Gleichgesinnten, hier wird niemand krumm angeguckt.“

Unter den rund 35 Teilnehmern haben sich vor allem Menschen aus selbstständigen Wohngemeinschaften und deren Angehörige auf dem Kirchenhügel versammelt. Im Altenheim gibt es häufig Angebote, die auf die häufig dementen Bewohner abgestimmt sind. Menschen mit Demenz, die in WGs leben, müssen dagegen oft reguläre Gottesdienste aufsuchen. „Aber die sind für sie oft zu lang“, sagt Margret Illigens, aus deren Alzheimer-Selbsthilfegruppe ebenfalls sechs Gläubige gekommen sind.

Gottesdienst an die Bedürfnisse angepasst

Neben der Länge hat das Organisationsteam aus Alzheimer Gesellschaft, Kirchenkreis an der Ruhr und Katholischem Stadtdekanat den 30-minütigen Gottesdienst auch an anderer Stelle an die Bedürfnisse der Erkrankten angepasst: Mit einfacher Sprache, geborgener Atmosphäre im Stuhlkreis, bekannten Liedern und Einsatz sinnesanregender Requisiten wie Salböl, Stoff und Steinen zum Anfassen – als Begleitung zur Ostergeschichte. „So konnten die Menschen noch mal ihr eigenes Osterfest feiern“, sagte Gemeindereferentin Monika Thiel.

Beim nächsten Gottesdienst am 28. September bekommen sie ihr exklusives Erntedankfest.