Mülheim. . Unfälle mit elektrisch unterstützten Fahrrädern machen der Polizei Sorgen. Vor allem die ältere Generation unterschätzt oft das Tempo der Bikes.
Unfälle mit Pedelecs und E-Bikes machen der Polizei zunehmend Sorgen. Vor allem Senioren unterschätzen das Tempo der mit Unterstützung arbeitenden Zweiräder.
Waren 2016 in Mülheim von 96 verunglückten Radlern sechs mit einem Pedelec unterwegs, so stieg die Zahl im vergangenen Jahr leicht an: Von 88 verunglückten Radlern saßen sieben auf einem Pedelec. Unter den sechs Verletzten im Jahr 2016 waren fünf über 65 Jahre. Bei den sieben Verletzten aus dem vergangenen Jahr zählten drei Senioren zur Gruppe 65+.
Längere Strecken in höherem Tempo zurücklegen
Pedelecs sind ein paar Kilo schwerer und trotzdem deutlich schneller. Mit ihnen können auch ungeübte Radler längere Strecken in höherem Tempo zurücklegen. Polizei und die Verkehrswachten sehen sich hier in der Pflicht, vor allem präventiv zu handeln. Während die Mülheimer Verkehrswacht in den vergangenen Jahren regelmäßig Schulungen anbot, bei denen man das Fahren mit einem (gestellten) E-Bike üben konnte, setzt die Verkehrswacht Essen, gemeinsam mit der Polizei Essen/Mülheim, auf Schulungen mit dem eigenen Bike für über 45-jährige Radfahrer, für Wiedereinsteiger und Pedelec-Umsteiger.
Im Essener Stadtteil Schonnebeck (Bonifaciusstraße) werden ab Ende Mai (E-)Radler im Alter 45plus in Theorie und Praxis unterrichtet – gerne auch interessierte Radler aus der Nachbarstadt Mülheim. Das eigene Bike/E-Bike ist allerdings mitzubringen.
„Große Notwendigkeit, hier etwas zu tun“
Gunter Zimmermeyer vom Vorstand der Mülheimer Verkehrswacht sieht nicht nur die Steigerungsraten, sondern auch eine „große Notwendigkeit, hier etwas zu tun“. Das nächste Training für Teilnehmer ab 50 Jahren mit zur Verfügung gestellten E-Bikes findet am 30. Juni auf dem Schulhof der Realschule Stadtmitte an der Oberstraße statt. Teilnehmer aus Essen sind herzlich willkommen.
Des Weiteren ist die Verkehrswacht bereits auf die Mülheimer Fahrradhändler zugegangen und ermutigt sie, den Kunden beim Kauf Schulungen mit dem neuen Pedelec anzubieten, mit Unterstützung der Verkehrswacht. „Das Ziel muss sein, dass sich die Leute sicher im Verkehr bewegen“, so Zimmermeyer. Unerfahrene sollten sich „nicht einfach draufsetzen und losfahren“. Das gehe ja schon beim Aufsteigen los: Wer gewohnt sei, direkt auf die hochstehende Pedale zu treten, rechne auch bei einem E-Bike nicht damit, „dass sich da schon etwas tut“.
Auch Autofahrern, darauf verweist Gunter Zimmermeyer, fehle häufig noch die Erfahrung mit den viel schnelleren Pedelecs. „Sie schätzen die Geschwindigkeit falsch ein.“ So sei ein E-Bike-Fahrer eben viel schneller an der Kreuzung angekommen, als vom (abbiegenden) Autofahrer erwartet. „Das ist an der Zunahme der Rechtsabbiegeunfälle signifikant erkennbar“, weiß Zimmermeyer.
>> SCHULUNGEN IN THEORIE UND PRAXIS
In der Jugendverkehrsschule Schonnebeck, die an der Bonifaciusstraße in Essen ein Übungsgelände hat, werden etwa ab Ende Mai interessierte (Elektro-)Radfahrer über 45 Jahre von Polizei und Verkehrswacht in Theorie und Praxis geschult.
Am Ende des viertägigen Seminars (je zwei Stunden) steht dann der Praxistest auf einer gemeinsamen Tour mit Begleitung der Polizei an.
Das eigene E-Bike ist mitzubringen. Pro Teilnehmer wird ein Unkostenbeitrag von 20 Euro fällig. Weitere Informationen und Anmeldungen bei der Verkehrswacht in Essen, 0201/495 99 97 (mo. - fr., 9 - 12 Uhr).