Mülheim. . Zunahme der Unfälle ist vor allem Bagatellunfällen zuzurechnen, so die Polizei. Bilanz 2017 wird vom tragischen Unfall eines Kindes überschattet.
In Mülheim hat es im vergangenen Jahr mit 6260 Unfällen eine leichte Steigerung zum Vorjahr gegeben. Alles noch im Rahmen, bilanziert die Polizei, verweist auf Zunahme vor allem von Unfällen mit Blechschäden – 284 mehr waren das im Vergleich zu 2016. „Bei manchen ist die Moral nicht sehr hoch“, sagt Günter Sünder von der Direktion Verkehr, und meint damit die Tendenz, nach einem Parkrempler einfach zu verschwinden. Auch die Zahl der Unfallfluchten ist in Mülheim um 38 auf 1244 angestiegen.
Die Zahl der Einwohner und die der zugelassenen Fahrzeuge in Mülheim hat zugenommen, was die absolute Unfallzahl ebenfalls relativiert. Die Mülheimer Verkehrsunfallbilanz 2017 wird allerdings überschattet vom tragischen Unfall am 9. Oktober, bei dem ein Kind auf dem Schulweg ums Leben kam. Die 13-Jährige war die erste Verkehrstote in Mülheim seit drei Jahren.
Auf den Straßen verunglückten 66 Senioren
Die Zahl der Unfälle mit Verletzten ist insgesamt gesunken, von 438 auf 430. Die Unfälle mit Beteiligung der schwächsten Verkehrsteilnehmer ging leicht zurück: 2017 gab es mit 64 weniger verletzte Kinder im Straßenverkehr als 2016 (69). Auf den Straßen verunglückten im letzten Jahr 66 Senioren (2016: 72).
Eine leicht sinkende Tendenz gibt es auch bei Unfällen mit Fußgängern: 91 Fälle gab es in 2017, 100 im Jahr davor. 88 Radler verunglückten im Jahr 2017, in 2016 waren es noch 96. Kein Grund für die Polizei, in der Präventionsarbeit nachzulassen: Vor allem Senioren unterschätzen das Tempo beim Fahren auf den zunehmend beliebter werdenden Pedelecs und E-Bikes, betonte Polizeipräsident Frank Richter: „Das bereitet uns große Sorgen.“
Handy am Steuer noch großes Problem
Nicht nur Alkohol am Steuer bleibt ein Problem: Besorgt ist die Polizei auch über Fahrer, die sich nach Drogenkonsum, auch tagsüber, ins Auto setzen. Verbesserte Testverfahren haben der Polizei den Nachweis erleichtert. Das Handy am Steuer sei noch ein großes Problem, betonte Polizeipräsident Richter: „Das ist ein gefährlicher Volkssport und eine der Hauptunfallursachen“. Die Polizei will hier vor allem auf mehr Einsicht setzen: „Das ist mehr eine Frage der Prävention als der Repression“, so Richter.
Aufklärung ist offenbar verstärkt nötig, um Unfälle mit Fußgängern zu vermeiden: Diese seien aufgrund dunkler Kleidung oft schlecht zu sehen, so Sünder. Vor allem bei Senioren nehme auch die Tendenz zu, bei Rot über die Straße zu gehen. „Die Fußgänger sind oft uneinsichtig.“ Von den 91 verunglückten Fußgängern in Mülheim hatten laut Polizei 19 den Unfall mit verursacht.
Verkehrswidriges Verhalten von Fußgängern beobachtet die Polizei nicht nur an der Mühlenbergkreuzung, wo es künftig mehr Kontrollen geben wird. Bei Kindern, die bei der Präventionstätigkeit der Polizei immer im Fokus stehen, ist richtiges Verhalten im Verkehr längst angekommen: „Kinder werden zunehmend zu kleinen Verkehrserziehern, die ihre Eltern davon abhalten, bei Rot zu gehen“, lobt Richter.