Mülheim. . Silvia Walkenbach-Mast eröffnet auf der Schloßstraße das Geschäft „Shop-Art“, in dem Kreative Flächen anmieten können, um ihre Werke zu verkaufen.
Die Feuerprobe hat sie schon vor Weihnachten bestanden, als sie zusammen mit neun anderen Künstlern ein leerstehendes Ladenlokal am Löhberg nutzte, um dort Kunstwerke anzubieten. „Das lief gut“, sagt Silvia Walkenbach-Mast rückblickend, die selbst Objekte aus Glas, Holz und Metall herstellt.
Mit der Idee, verschiedenen Künstlern in einem Geschäft eine Plattform für den Verkauf ihrer Werke zu geben, will sich die Produktdesignerin jetzt eine Existenz aufbauen. Am vergangenen Samstag eröffnete sie an der Schloßstraße 31, wo bis vor kurzem McPaper untergebracht war, den Laden „Shop-Art“, in dem auch Kunst-Workshops angeboten werden sollen.
Den Reiz geben, etwas selbst zu machen
13 Kunstschaffende nutzen Walkenbachs Angebot derzeit, mieten Regelbretter oder Platz an Wänden und im Raum, um ihre teils großformatigen Werke präsentieren zu können. Ganz unterschiedlich ist das Angebotene – Gemälde sind darunter, Fotografien, Objekte, in denen sich Zahnräder drehen, gefilzte Schlüsselanhänger, aber auch die Kunstwerke von Silvia Walkenbach-Mast selbst. Eine der beteiligten Künstlerinnen ist Gabriele Pluskota, die auch die Workshops leiten wird (Erster Workshop am 20. April zum Thema Glas und Schmuck). Sie sagt: „Ich möchte Leuten den Reiz geben, etwas selbst zu machen. Kunst ist toll, wenn sie entsteht.“
Das Konzept, ein leerstehendes Ladenlokal auf diese Weise zu beleben, ließ auch Oberbürgermeister Ulrich Scholten neugierig werden. Kurzerhand kam er zur Vorstellung der Geschäftsidee dazu und lobte ausdrücklich den Mut von Silva Walkenbach-Mast, betonte aber auch, dass „Mieten an der Schmerzgrenze“ entlang der Schloßstraße in den vergangenen Jahren dazu geführt hätten, dass langjährige Geschäftsinhaber aufgeben mussten und Nachfolger das finanzielle Risiko nicht auf sich nehmen wollten.
Wieder Leben auf die Schloßstraße bringen
Ohne das Entgegenkommen der Hauseigentümerin Erika Hardt, die vorerst von Silvia Walkenbach- Mast nur die Betriebskosten nimmt und auf eine Miete solange verzichtet, bis der Laden Gewinne abwirft, wäre Shop-Art nicht möglich. Da sind sich Shop-Art-Betreiberin und OB einig. „Ich erlebe, wie negativ Mülheim gesehen wird und möchte, dass wieder Leben auf die Schloßstraße kommt“, sagt die frühere Inhaberin von Betten-Hardt. Die 83-Jährige hat die goldenen Zeiten der Schloßstraße noch lebhaft vor Augen: „Früher gab es hier eine gute Auswahl in den Geschäften.“ Die Einkäufer seien gar von auswärts nach Mülheim gekommen. Jetzt, wo das Ladenlokal wieder belebt ist, das ein knappes Jahr nach dem Weggang von McPaper leer stand, spricht Citymanagerin Gesa Delija von einer Win-Win-Situation und einem Signal auch für andere Eigentümer. Sie ist überzeugt: „Viele kleine Läden würden sich befruchten.“
Die Eröffnung ist geschafft, ihre Geschäftsidee ans Laufen gebracht, doch Silvia Walkenbach-Mast plant bereits weiter: „Ich will einen Künstlerstammtisch einrichten, der regelmäßig hier im Laden stattfindet.“