Mülheim. . Sie wollen die drängenden Probleme des Stadtteils angehen: Der Austausch zwischen Bürgern und Politikern beim „Wir in Mintard“-Treffen war rege.
Dass das „kleine gallische Dorf“ Mintard eine ernstzunehmende starke Gemeinschaft ist, konnte man zum Frühjahrsempfang des Lokalvereins „Wir in Mintard“ (WIM) sehen: Gut 100 Leute und reichlich Politik kamen in den Pfarrsaal der historischen Mintarder Dorfkirche um zu klönen, aber auch um drängende Probleme im Stadtteil anzugehen: Parkplätze, schnelles Internet, ÖPNV-Anbindung in die Innenstadt.
Alle Themen sind seit Jahren im Gespräch, besonders aber die Parkplatznot beschäftigt aktuell das Dorf. Denn spielt der Verein DJK Blau-Weiß zuhause, ist das Verkehrschaos programmiert, weil Fans von außerhalb keine Parkmöglichkeiten finden. „Irgendwann reicht es ihnen, dann stellen sie das Auto irgendwo einfach ab“, schilderte ein geplagter Mintarder. Feuerwehr, Rettungswagen, aber auch ganz normale Autos kommen deshalb kaum mehr durch die Gassen. Der WIM-Vorsitzende Wolfgang Budde appellierte an die Politik, hier Abhilfe zu schaffen.
Neuer Parkplatz auf einer sportplatznahen Wiese?
Möglich wäre ein Parkplatz auf einer sportplatznahen Wiese an der August-Thyssen-Straße, doch um das Grundstück zu erschließen, sind einige Hürden zu nehmen. Es gehört verschiedenen Eigentümern, die sollen sich, so Budde, über einen Verkauf jedoch einig sein. Das Grundstück zählt zudem zum Wasserschutzgebiet, das Land NRW hat noch ein Wegerecht und nach Informationen eines Mintarders, soll es Fließsand auf dem Grundstück geben. Es müsste einen Investor geben, der dort ein Bauprojekt inklusive Parkplatz in die Hand nimmt, hoffen manche. Der WIM erwartet jedoch von der Stadt, die Verhandlungen mit dem Land, Eigentümern und eventuelle Investoren in die Hand zu nehmen, Bürger allein können die vielen Hürden nicht bewältigen, meint Budde.
Bezirksbürgermeister Hermann-Josef Hüßelbeck, der als Gast vor das Mikro trat, fiel eine solche Zusage jedoch schwer. Er lobte zunächst einmal das Engagement und das Erreichte: der Haltepunkt der Ruhrschifffahrt und die stundenweise Busanbindung. Und: „Nicht alles steht in der Zeitung, was geregelt wird, manches regelt man besser leise“, deutete er an.
Bei Falschparkern konsequent die Polizei rufen?
Der Linken und „Wir aus Mülheim“ entging dieser Satz nicht: „Es kann doch wohl nicht sein, dass man eine Politik der Hinterzimmer befürwortet“, konterte der Stadtverordnete Cevat Bicici (WIR) gegenüber der Zeitung. Andrea Mobini, Kreissprecherin der Linken Mülheim, kritisierte hingegen, dass der Bezirksbürgermeister empfahl, bei Falschparkern konsequent die Polizei zu rufen und diese anzuzeigen: „Die Polizei hat anderes zu tun, als Knöllchen aufzuschreiben. Zudem kann das einen Keil in die sehr gute Mintarder Gemeinschaft treiben, wenn man sich gegenseitig anzeigt.“
Eine Lösung scheint nicht so bald in Sicht, eine andere jedoch bahnt sich schon im Juli an. Dann soll die Politik darüber entscheiden, ob die Buslinie E26 bestehen bleibt. In der CDU will man die Ergebnisse einer Fahrgastzählung abwarten. Andererseits räumte Elke Oesterwind, Fraktionsvorsitzende in der Bezirksvertretung 3, gegenüber der Zeitung ein, „ist keine Buslinie des ÖPNV wirklich kostendeckend, es ist immer ein Zuschussgeschäft“.
Erhalt der Linie E 26 eingefordert
Der WIM hofft natürlich auch hier auf den Erhalt der Linie E26: „Wir haben viele Familien hier – sollen sie künftig von den Eltern zur Schule gefahren werden?“, fragt Schriftführerin Liane Budde.
Auch die Kinder des St. Josef-Hauses seien auf den Bus angewiesen, müssten ansonsten einen weiten unbeleuchteten Weg zur Kölner Straße nehmen.