Mülheim. . Ab Samstag, 24. März , wird morgens der erste Träger für die neue Brücke eingelegt. Die Vollsperrung der Eisenbahnstrecke rückt näher.

Nächste Etappe auf dem Weg zum Neubau der Thyssenbrücke: Große Baugeräte und Fertigteile rücken an. Alle Hürden sind noch nicht genommen. „Aus dem festgelegten Zeitplan kommen wir aber nicht mehr heraus“, beschriebt Ralf Grunert. Der Brückenbauingenieur und städtische Bauleiter vor Ort kennt die Einbauzeiten fast auswendig. „Zeitpuffer haben wir jetzt keine mehr. Das muss alles klappen.“

Nach dem Regen der letzten Tage steht die Baustellenzufahrt unter der Oberhausener Straße unter Wasser. Das beeindruckt die Männer auf der Baustelle kaum: „Es gibt ja dicke Stiefel und Bagger mit Ketten“, sagt einer. Er bohrt mit einem Spezialgerät unter der alten, noch einspurig befahrbaren Thyssenbrücke Löcher in den Boden. Darin verankern wir Bohrpfähle, die später die Stützmauer für die neue Brückenzufahrt bilden“, erklärt Grunert. „An beiden Enden weitet sich die Brücke auf wie eine Trompete.“

Die neue Brückenstütze an der Hauskampstraße wartet bereits auf die Querträger aus Stahl.
Die neue Brückenstütze an der Hauskampstraße wartet bereits auf die Querträger aus Stahl.

Spätestens am Donnerstag rollt der erste Autokran an, der ab Samstagmorgen die vorgefertigten Trägerteile einschwenkt und auf die Stützen legt. „Dafür sind auf den Mauerkronen Stahlführungen mit Beton vergossen, die die Längsträger passgenau aufnehmen“, sagt Horst Chluba, kommissarischer Leiter des Tiefbauamtes. Er steht im noch nach oben offenen Wartungsgang für spätere Brückenkontrollen. Über der späteren Tür ist die Jahreszahl 2018 im Beton ausgehärtet. „Das Baujahr findet sich an allen Mauern der neuen Thyssenbrücke“, ergänzt Ralf Grunert.

Brückenstützen sind nun fertig

Die Brückenstützen zu beiden Seiten der Eisenbahnhauptstrecke sind seit einigen Tagen fertig. Der Stützwand auf der Mannesmannseite fehlt noch die Krone mit den Führungsbolzen für die Längsträger. Die soll in der kommenden Wochen gegossen werden und aushärten. „Dort legen wir die Träger erst nach den Osterferien auf“, sagt Ralf Grunert.

Die knapp fünf Meter lange Anlegeleiter reicht knapp über die halbe Höhe der Einschalungswand. Der Hohlraum zwischen alter Straßenböschung und neuer Stütze wird später mit Erde verdichtet. Frost, der den Bau stoppt, dürfe es jetzt keinen mehr geben, dann sei der enge Zeitplan nicht mehr zu halten.

19 Erdungsstangen leiten Strom ab

Wenn am Freitag, 23. März, um 4 Uhr, die komplette Eisenbahnstrecke gesperrt wird, fährt zwei Wochen lang kein Zug mehr zwischen Mülheim und Essen. Bahnmonteure rücken dann sofort an, verschwenken die Oberleitung und schalten danach den Strom zwischen Duisburg-Kaiserberg und Essen-West ab. „Allein im Bereich der Baustelle Thyssenbrücke sind 19 sogenannte Erdungsstangen erforderlich. Sie leiten Restspannungen aus dem Netz sofort in den Boden ab“, erklärt Grundert.

Danach bringt eine Diesellokomotive den Transportzug mit den neuen Brückenträgern direkt auf die Baustelle. Am Samstagmorgen wird der erste Träger mit Hilfe des Krans eingelegt“, sagt der Brückenbauer. Nervös ist er nicht. „Wir haben bisher großes Glück gehabt, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Das soll weiterhin so bleiben.“

>> Träger wiegen 1100 Tonnen

- In den Osterferien werden die Träger über der Eisenbahnhauptstrecke durch das Ruhrgebiet aufgelegt. Danach folgt das Baufeld über den Mannesmann-Gleisen. Fasernetzplatten dichten das neue Tragwerk nach unten ab.

- Die neue Thyssenbrücke hat breitere Durchfahrten für Züge. Sie ist mit 73,5 Metern 17,5 Meter länger als die alte und etwa zehn Meter breiter. Die reine Stahlneubau wiegt 1100 Tonnen mit 2,2 Kilometern Trägerlänge.