Mülheim. . Benedikt Pietruszka von der „Kaufbar“ wird immer wieder auf eine angebliche Insolvenz angesprochen. Dabei sei sein Geschäft weit davon entfernt.

Als Opfer einer Rufmord-Kampagne fühlt sich Benedikt Pietruszka. Der Inhaber des Cafés Kaufbar am Dickswall ist in den vergangenen Tagen mehrfach auf eine angebliche Insolvenz angesprochen worden. In seiner Tür standen sogar schon Menschen, die sich für die Immobilie interessierten. „Dabei sind wir nicht annähernd pleite, alles ist gut. Das Reservierungsbuch ist voll, wir haben viele Stammkunden.“ Der 31-Jährige „würde alles dafür tun, dass dieses Gerücht wieder verschwindet“. Die Angst vor negativen Auswirkungen auf sein Geschäft, in dem auch Möbel, Dekorationen und Wohnaccessoires angeboten werden, ist groß.

Am vergangenen Freitag habe der Spuk angefangen. „Eine ältere Frau hat traurig angerufen und gesagt, sie habe gehört, wir würden zumachen. Wir hätten uns ja übernommen.“ Die Dame, die Pietruszka nicht näher kennt, habe erzählt, dass sie das Café gleich aus ihrem Adressbuch gestrichen habe.

Es klopften Mietinteressenten an

Ungläubig legte der Gastronom auf und wurde noch unruhiger, als am Freitagabend zwei Männer durch die Scheibe des Kaffeehauses blickten, ihr Interesse am Objekt bekundeten und gleich nach der Nummer des Vermieters fragten. Sie hätten „von einem Freund“ vom Niedergang der Kaufbar erfahren, teilten sie Pietruszka mit.

Auch am Montag, am Ruhetag, als das Café österlich dekoriert wurde, klopften Mietinteressenten an. „Und am Wochenende sind mehrere Leute gekommen, die gesagt haben, sie wollten einen letzten Kaffee bei uns trinken, bevor wir zumachen.“

Leute, die gerne frühstücken oder Kuchen essen

Von Zumachen könne allerdings – wie gesagt – keinerlei Rede sein, betont der 31-Jährige. Seit Tagen grübelt er, wer das Gerücht in die Welt gesetzt haben könnte. „Ich weiß von keinem, der uns den Tod wünscht.“ Er habe sich weder mit anderen Gastronomen angelegt noch Stress mit Kunden gehabt. Es gebe schon Konkurrenz unter den Kaffeehaus-Betreibern, vielleicht werde auch mal böse gesprochen. „Aber wir freuen uns, dass es in Mülheim mehrere Cafés gibt, dass sich die Innenstadt zur Anlaufstelle für Leute entwickelt hat, die gern frühstücken oder Kuchen essen.“ Davon profitierten letztlich alle.

Polizei rät, einen Anwalt einzuschalten

Seit Mai 2014 betreibt Pietruszka die Gaststätte im ehemaligen Rosenhof; zum Team gehören vier Angestellte und zwei freie Mitarbeiter. Auch die Familie unterstützt den 31-Jährigen. Der Job ist stressig, und so legt das Team einmal im Jahr einen längeren Urlaub ein. Vom 30. Januar bis 19. Februar waren die Rollladen unten: „Vielleicht war auch das ein Grund für das Gerücht“, so Pietruszka. Dabei habe er die Urlaubsdaten an der Tür angeschlagen, auf den Tischen ausgelegt, in sozialen Netzwerken verbreitet. Bei Facebook und Co. ist er aktuell wieder viel unterwegs, um aufzuklären, richtigzustellen. Im Gegenzug erhalte er „Zuspruch und tröstende Worte“.

Bei der Polizei war Pietruszka zwischenzeitlich auch; die Beamten haben ihm geraten, einen Anwalt mit der Sache zu betrauen.